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Das Olympische Bildungsmagazin

Buenos Dias, Argentina #IOC-countdown9

BUENOS AIRES. Ich bin krank. Kann mir jemand helfen, bitte, es ist dringend!

Seit ich eben im Flieger die Lichter des erwachenden Buenos Aires sah und kurz darauf die Casa Rosada, summe ich fast ununterbrochen einen, nun ja, Song …

(Nun aber richtig, reiß dich zusammen, Weinreich, back to work.)

Es startet: der 24/7 Blog bis zum 11. September.

* * *

Hola, liebe Freunde, Feinde, sportpolitisch Interessierte, Mitstreiter, Buchkäufer, IOC-Mitglieder, Lobbyisten, DOSB-Mitarbeiter, copy-paste-Experten etc pp.

Um 6.59 Uhr Ortszeit (alle Zeitangaben ab jetzt in Ortszeit) ist der IOC-Präsidentschaftskandidatenfavorit mit der LH 510 am Aeropuerto de Ezeiza angedockt. Danach ging es mit Blaulicht in die Innenstadt, Richtung Puerto Madero, ins Hilton Hotel, das schon jetzt eine kleine Festung ist. Die Sicherheitsmaßnahmen sind bereits vor dem großen Ansturm beträchtlich.

#Symbolbilder: Die Lobby des Hilton, am Morgen noch etwas verwaist.

hiltonlobby

Das ist er also, der Nabel der Sportwelt.

  • Am 7. September werden die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 vergeben.
  • Am 8. September wird Ringen doch wieder Olympiasportart für 2020.
  • Am 10. September wird der neunte Präsident in 119 Jahren IOC-Geschichte gewählt. Wahrscheinlich der erste Deutsche.
  • Was man zur IOC-Session an offiziellen Dokumenten lesen und wissen muss, steht hier – das findet sich in keinem anderen deutschsprachigen Medium. Die IOC-Manifestos der Kandidaten gab es im Juli weltweit hier exklusiv.

Ja, ich muss den USP dieses Blogs und meines Buchprojekts herausstellen, will aber versuchen, das im Rahmen zu belassen.

Habe ne Weile überlegt, ob ich diesen Schnappschuss veröffentliche. Ich denke, das geht in Ordnung, das wird Thomas Bach (FDP) beim zweiten Überlegen gewiss auch so sehen. Denn schließlich ist die Ankunft mit seinem kleinen Team in der Stadt, in der er 1977 Team-Weltmeister wurde und in der er am 10. September Sportgeschichte schreiben will, gewissermaßen ein historisches Ereignis, das für die Nachwelt festgehalten werden muss. Warten aufs olympische Gepäck:

bach-crew

Ich bin also relativ nah dran am Geschehen, so nah und so gut es eben geht. Ich werde mich mit derlei Schnappschüssen in Buenos Aires aber etwas zurückhalten, keine Sorge @DOSB-Team. Die ersten drei, teilweise hochpolitischen Bildergeschichten (St. Petersburg) dieser IOC-Präsidentenwahlsaison sorgten zwar für viele Diskussionen, gefallen aber nicht allen Beteiligten.

Eine große Bildergeschichte wird es auf jeden Fall hier im Blog nach der IOC-Session geben, um die Zeit zu überbrücken, in der ich das Buch fertig stelle.

Die Arbeitsbedingungen werden ohnehin schwierig. Das IOC stellt auch mir als einem der wenigen und langjährigen IOC-Dauerberichterstatter trotz aller inhaltlichen Differenzen zwar einen zusätzlichen Pass für das Hilton Hotel aus, Fotos aber sind nicht erwünscht.

Um das alles aber etwas spannender und natürlich exklusiver zu machen, habe ich mich für die ersten fünf Tage und Nächte kurzerhand (und zu einem, kaum zu glauben, Discount-Preis) einfach mal in der Höhle des Löwen eingebucht. Im Hilton :)

Und nun: Duschen. Frühstück bzw Kaffee.

Hasta luego!

10.17 Uhr: Flink noch der Hinweis auf meinen kleinen Twitter-Rant gestern. Über diese Themen wird weiter zu reden sein.

11.15 Uhr: Ach, ich denke doch, dass ich auf die IOC-Regeln für Journalisten nicht so sehr Rücksicht nehme. Warum denn? Das IOC nimmt doch auch nicht auf Journalisten Rücksicht. Dem IOC-Sprecher Mark Adams habe ich zur eigentlich lächerlichen Causa Scheich/Bach gestern mehrere Fragen geschickt. Nur eine nichtssagende Antowrt. Eben über die „Nachrichten“agenturen (also die, die vom IOC für Verlautbarungen auserwählt werden), dass die Ethikkommission den Fall angeblich behandelt. Absurd, einerseits. Andererseits: wenn, dann muss eigentlich Rogge dahinter stecken, denn die Abläufe, wann warum weshalb wie schnell eine „Ethikkommission“ „ermittelt“, sind im IOC doch äußerst intransparent und vor allem: abhängig.

Ich sage es nicht zum ersten Mal: selbst die FIFA ist da weiter.

16.20 Uhr: Das UDIOCM hat sein ersten Gesprächspartner gefunden. Mit Gattin Claudia bearbeitet es mitten in der Lobby beim Latte Uğur Erdener, den türkischen NOK-Präsidenten, IOC-Mitglied, Präsidenten des Weltverbandes der Bogenschützen und Olympiabewerber mit Istanbul 2020.

Für alle, die nicht zu den Stammgästen in diesem Blog zählen: UDIOCM ist ein gern benutztes Akronym (und Synonym), dass wir uns während der Olympischen Spiele 2008 in Peking (Tibet-Diskussion, Menschenrechte) gemeinsam ausgedacht haben. Urheber des UDIOCM ist @sorenfrehse aka Linksaussen.

  • UDIOCM = Unpolitischstes Deutsches IOCMitglied.

11.30 Uhr: Aber hola, ich habe etwas vergessen. Geht’s wählen, faules Volk!

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12.03 Uhr: Zwei IOC-Geburtstage heute am Freitag übrigens. Jean-Claude Killy wurde 70. Claudia Bokel, Chefin der IOC-Athletenkommission und deshalb Exco-Mitglied, wird 29++ und feierte dreieinhalb Flugstunden entfernt in Rio, wo 15+ IOC-Mitglieder genau jetzt ab 17.00 Uhr Ortszeit zu Gast sind im Maracanazinho bei der letzten Entscheidung der Judo-WM und damit beim Putin-Buddy Marius Vizer.

9 Gedanken zu „Buenos Dias, Argentina #IOC-countdown9“

  1. Jens, Jens, Jens…
    dass es der/die/das Rant heißen muss — geschenkt!

    Aber beim UDIOCM hört der Spaß wirklich auf!

  2. Liebe Mitleser!

    Bemerkungen wie #3 kommen immer mal vom Maschinisten, der dieses Blog technisch auf Vordermann bringt. Anstatt sich voll der nationalen Sache zu opfern und dafür zu sorgen, mit allem, was er einzubringen vermag, dass das UDIOCM den Gipfel erklimmt, hält er sich mit Nebensächlichkeiten und Schreibfehlern auf.

    Kurzum: cf, wie immer – ich bin Dir dankbar!

  3. +++breaking news +++

    der DLF hat durch Ansicht des Monitor-Beitrags über Bach herausgefunden, dass Bach einer deutsch-arabischen Handelsorganisation namens „Ghorfa“ vorsteht. Und ist „überrascht“, dass sich der kuwaitische Scheich al-Sabah öffentlich pro-Bach ausgesprochen hat. Thomas Kistner expertet, dass sich die IOC-Ethikkommission aktuell mit beiden Sachverhalten beschäftigt.

    _____________
    fun fact am Rande: wenn ich „ghorfa“ google ist der erste Treffer die offizielle Homepage, an zweiter Stelle kommt der Wikipedia-Eintrag, und danach… dieser Artikel von Grit Hartmann

  4. Darf erneut dazu anmerken, was ich schon singen kann: Es ist eine arabisch-deutsche Vereinigung, nicht umgekehrt, die der Generalunion der arabischen Handelskammern untersteht. Bach betreibt also Lobbyarbeit für arabische Staaten — eher als für die deutsche Wirtschaft.

    Hab auch mal wieder DLF gehört. Los ging es mit der Erkenntnis, die jw und ich im letzten Sommer, anlässlich der verweigerten Schweigeminute für die Opfer des Münchner Attentats, auch mal ins Spiel gebracht hatten: dass das wohl nicht ganz so doll zum olympischen Universalitätsgedanken passt.

    Aber was soll’s: Sie bleibt ja richtig ;)

    Zur Ghorfa ist noch nachzutragen, dass der Israel-Boykott seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr direkt exerziert wird. Seither verbietet das deutsche Außenwirtschaftsgesetz die direkte Anti-Israel-Klausel in Handelsdokumenten wie Ursprungszeugnissen für Exportwaren. Per Stempel bestätigt wird nun (erst von den IHK, dann von Bachs Ghorfa oder Botschaften), dass Waren in die arabischen Staaten ausschließlich in Deutschland hergestellt wurden. Dass das indirekt dasselbe ist, verstehen Vertreter Israels / der jüdischen Gemeinde in Deutschland aber sehr wohl. Bach sieht es anders und wird darin vom FDP-geführten Bundeswirtschaftsministerium („können keinen Boykott erkennen“) gestützt…

    Das mit dem IOC-Ethik-Komitee wird lustig. Wahrscheinlich wird es sich beim Scheich dafür entschuldigen:

    • dass es leider irgendwie verhindert war, als Mario Vasquez Rana, seiner HH Al-Sabahs Vorgänger als ANOC-Präsident, ihn in einem Offenen Brief beschuldigte, sich den Anoc-Posten erkauft zu haben („the Sheikh delivered 50 thousand ‘convincing reasons’ to some sports leaders“);
    • dass es leider auch irgendwie verhindert war, als seiner HH al-Sabah, damals noch Deputy Prime Minister, von kuwaitischen Parlamentsabgeordneten u.a. vorgeworfen wurde, Gelder aus einem Investitionsprogramm fürs OCA, die Vereinigung der Asiatischen Olympischen Komitees, zweckentfremdet zu haben („The grilling also includes allegation over Sheikh Ahmed signing an illegal contract with the Asian Olympic Council.“) Diesem Grilling — einer Anhörung — entzog sich der Scheich 2011 durch Rücktritt;
    • dass es nun aber leider doch mal Zeit ist, die in diesem Wahlkampf sinnfreien (weil jede Transparenz verhindernden) Ethik-Regeln aufs Allerschärfste zu verteidigen — und damit die Reinheit der Bewegung.

    Und höflich darum bitten:

    • dass der Scheich, der sich ja inzwischen auch öffentlich davon distanziert hat, dass er dummer Weise (und wie schon im Mai berichtet) im Mai auch dem WDR verriet, wem sein Herz (und sicher mehr) gehört, doch bitte dieses sein Herz künftig wieder verschließen möge.

    Bin gespannt.

    Eine alberne Geschichte — angesichts der generellen Performance dieser Alibi-Putzkolonne und auch angesichts des Umstands, dass Al-Sabah Bach ohnehin wie.auch.immer unterstützt ;)

  5. Geht mir auch immer so, mit dem Lied, bei mir dann Madonna alias Evita mit Hello Buenos Aires, get this…Willkommen!

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