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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (32): Fasels Eishockey-Connection

Artikel-Scan SonntagsZeitung, Jean François Tanda: Die Eishockey-Connection - Hinweise auf ein Geheimgeschäft des Verbandspräsidenten René Fasel

Seite 5 der Zürcher SonntagsZeitung vom 10. Mai 2009, in der Hauptrolle: René Fasel

Jean François Tanda berichtet in der Zürcher SonntagsZeitung exklusiv über mutmaßliche Geheimgeschäfte des Eishockey-Weltpräsidenten und IOC-Exe­kutiv­mit­glieds René Fasel:

Eine interessante Frage. Aber wahrscheinlich handelt es sich nur um einen weiteren von vielfältigen Lebenssachverhalten von IOC-Mitgliedern. Die Geschichte spielt übrigens im idyllischen Zug, wo sonst – hier entlang zum Tag #ISL/ISMM.

Es geht, so weit man weiß, um eine Million Franken für „Geschäftskontakte“. Sehr hübsch diese Passage aus dem Text von Jean François Tanda:

Ruft man am Domizil der Proc AG in Zug an und erkundigt sich nach «Fasel von der Proc AG», erhält man dessen Privattelefonnummer. Ein ehemaliger Verwaltungsrat von Infront sagte: «Wir haben mit Fasel zusammengearbeitet. Er sollte uns helfen, das China-Geschäft aufzubauen. Fasel hat beste Kontakte in der ganzen Welt.» Stunden später widerrief der Ex-VR seine Aussagen. (…)

Der Beratungsvertrag, die Provisionszahlungen, die zeitlichen Abläufe lassen die Konkurrenz von Infront hellhörig werden. Philip Grothe von der Sportagentur Kentaro sagt: «Wir hatten dem IIHF ein attraktives Angebot unterbreitet, aber keine reelle Chance gehabt, den Vertrag zu bekommen.»

Heute ist die Proc AG aus Zug in Liquidation. Zwei Tage, nachdem der Beratervertrag mit Infront Ende Juni 2008 ausgelaufen war, hat die Gesellschaft laut Handelsregister ihre Auflösung beschlossen. Y. S. sagt, die Proc AG sei seine Firma gewesen, nicht jene Fasels. Der Beratungsvertrag sei dank seiner guten Kontakte zustande gekommen. Sein bester Kontakt: Fasel!

  • Dossier auf Cycling4fans, schon jetzt zum zehnjährigen Jubiläum (im November) der derzeit allseits gescholtenen Wada: „Geburt der Wada“
  • Für den Fall, es ist jemandem entgangen: Das Spiegel-Gespräch von Cathrin Gilbert mit Lisa Hütthaler ist jetzt frei online verfügbar: „Wow! Mehr davon“. Pflichtlektüre.
  • Ein anderes Thema: Eine Broschüre der Friedrich-Ebert-Stiftung (pdf) „Das Verschwinden der Zeitung: Internationale Trends und medienpolitische Problemfelder“ von Stephan Weichert und Leif Kramp.

    Interessant war für mich besonders der Thesenteil zu Beginn. Traditionell wagen sich die Autoren nicht so sehr weit in den deutschen Zeitungsbereich vor, schon die Interview-Serie „Zeitenwechsel“ auf sueddeutsche.de zur Zukunft des Journalismus (inzwischen als Buch erschienen) war ja irritierend US-fixiert, wo sich doch leicht auch in deutschen Verlagen Beispiele für Problembeschreibungen hätten finden lassen – aber vielleicht keine Visionäre? Dennoch wichtig und lesenswert.

Und um auch das noch aufzulösen: Mohamed Bin Hammam hat den Aufstand des Kollegen aus Bahrain glimpflich überstanden und seine Mitgliedschaft im Fifa-Exkutivkomitee für weitere vier Jahre gesichert.

Lustig, dass Sepp Blatter ausgerechnet jetzt fordert, die AFC-Präsidentschaft sollte an die Fifa-Exko-Mitgliedschaft gekoppelt sein – was damit zusammenhängen könnte, dass Bin Hammams Präsidentschaft ausläuft, er kann nicht ein drittes Mal antreten. Wie listig von Sepp.

Andererseits sagt er ja auch: Der AFC-Präsident sollte gleichzeitig Fifa-Vize­präsi­dent sein. Das geht wiederum gegen Hyundai-Milliardär Chung, der seinen Todfeind Bin Hammam kurz vor der Wahl noch als „geisteskrank“ be­zeich­net hat. Nun ja.

Zum Thema AFC-Wahlen:

6 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (32): Fasels Eishockey-Connection“

  1. Die infront-Manager haben sich offenbar mit dem isl/ismm-Schmiergeld-Virus angesteckt. Kein Wunder, operieren sie doch in Zug aus dem genau gleichen Haus (Büropalast am Grafenauweg 2) und zum Teil aus den gleichen Büros wie die mafiöse isl/ismm, welch erwiesenermassen mit mindestens 138 Millionen Sportfunktionäre geschmiert hat.

    infront-Wintersportchef Bruno Marty war zusammen mit infront-Präsident Philippe Blatter einer der MCKinsey-Jünger, welche die Fifa nach dem Konkurs der isl/ismm über Wasser hielten. Philippe Blatter ist der Neffe von Fifa-Präsident Sepp Blatter…

  2. Verdammt, auf Bin Hammams Wiederwahl wollte ich auch schon hinweisen, habe das aber igendwie verpennt.
    Dafür erlaube ich mir mal auf den brandneuen dradio.de-Podcast zum Thema Sport hinzuweisen, der auch das Sportgespräch enthält, aber halt auch viele andere Sport-Beiträge (vom Hausherren): http://www.dradio.de/rss/podcast/sendungen/sport

  3. Pingback: René Fasel: “Im Moment ist es aber besser zu schweigen” : jens weinreich

  4. Pingback: René Fasel: „Im Moment ist es aber besser zu schweigen“ • Sport and Politics

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