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Das Olympische Bildungsmagazin

Die Propagandamaschine brummt …

Der Eintrag kommt etwas spät, was der Zeitdifferenz geschuldet ist, denn ich bin noch in Chicago und beschäftige mich mit der Olympiabewerbung 2016. Inzwischen läuft die Propagandamaschine von Sport und Politik und „Wissenschaft“ – auch das, es wird Zeit, sich diesem Thema intensiver zu widmen – schon wieder auf Hochtouren und wird hier diskutiert. Das war schon die richtige Überschrift für den Beitrag der Familie Misersky: „Erst die Medaillen, dann die Moral“.

Ist aber auch keine neue Erkenntnis, klar, zu Hause im Bücherregal steht sogar die dreibändige (wenn ich mich recht erinnere) Dokumentation einer gemeinsamen Veranstaltung von DSB und NOK zu diesem Thema – irgendwann Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre. Da haben viele derjenigen, die heute noch Verantwortung tragen, schon immer gern drüber diskutiert. Allerdings entweder nur verlogen oder nur dumm und geschwätzig – oder alles zusammen. Hätten diejenigen es wirklich angepackt, würden wir heute anders diskutieren können/dürfen. Die Überschrift „Entschuldungspauschale für Sportkriminelle“ trifft es übrigens auch.

Ich kann nicht einmal behaupten, dass mich dies nachfolgenden Erklärungen von DOSB, Bach (FDP), Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) und DLV/Prokop, von Bundesinnenministerium resp. Miníster Schäuble (CDU) oder die Äußerungen des chronischen Umfallers mit Ost-Wahlkreis Peter Danckert (SPD), also all der Zyniker, die Macht für sich beanspruchen, fassungslos machen. In einem Land, in dem Sportverbände mit Steuermitteln Potenzmittel kaufen können, wundert mich nichts. Aber ich möchte gern einmal sagen, dass ich eine gesunde Abscheu empfinde. „Gesund“ sage ich deshalb, weil sich Abstand zu den Objekten der Berichterstattung ja durchaus empfiehlt für einen Journalisten.

Ein Freund mailt mir in diesem Moment:

Eine Riesenschweinerei! Das Schlimmste ist diese verletzende Heuchelei. Die Erniedrigung wird innerhalb der sog. „Entschuldigung“ nochmals implimentiert: „Soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davongetragen haben sollten…“ -nur für diesen Eventualfall (den schon das NOK für Deutschland in Frage gestellt hatte) „… sind wir tief betroffen und bedauern dies sehr“.

Wer sind die furchtbaren Juristen, die diesen Fachdopern dies haben durchgehen lassen?

Gute Frage.

Diese Personen und Institutionen sind so, wie sie sind. Und es ist Aufgabe von Journalisten – Verzeihung, wenn ich das hier erneut herausstelle, aber es ist nun mal so -, dies zu beschreiben, ihnen aber nicht ständig ein Forum zu geben und sie ständig zu Interviews zu bitten, in denen sie sich und ihr trauriges Wirken schön reden können.

Man beschreibt ihr Wirken am besten, in dem man die Postulate der Propagandamaschine auf Fakten überprüft, an der Wirklichkeit misst und unter dem Transparenzgebot einer ja doch wohl demokratischen Gesellschaft betrachtet, deren Amtsträger (inklusive der Amtsträger des Sports) mit vielen Milliarden Steuermitteln hantieren (über olympische Zyklen gesehen). Ich weiß, dass manchen und manchem derlei Sätze nichts sagen und/oder gestelzt vorkommen; aber das ist mir natürlich egal. Das muss mir egal sein.

Noch einmal: Es geht in der Diskussion über doping- und stasibelastete Trainer in Ost und West nicht um die Vergangenheit, es geht um die verlogene Gegenwart und um die verlogene Zukunft. Nicht mehr und nicht weniger.

Bevor ich pflichtgemäß einige der Erklärungen von heute aufliste, erlaube ich mir, auf den ersten Eintrag in diesem Blog überhaupt zu verlinken. Es ist ein Kommentar, den ich vor vor zwei Jahren zum Todestag von Birgit Dressel geschrieben habe. Dieser Kommentar ist mit „Im Lügenland“ überschrieben. Wer mag, kann die Begriffe „Ost“ und „West“ beliebig vertauschen, Namen durch andere Namen ersetzen – dann stimmt das schon ungefähr. Birgit Dressels Todestag jährt sich am Freitag übrigens wieder – zum 22. Mal.

Genug der Vorrede. Hier also die Erklärung von fünf Leichtathletik-Trainern, an der knapp zwei Monate gebastelt wurde und die auch von anderen Trainern unterschrieben werden soll:

Erklärung

Wir haben bis 1990 in der DDR als hauptamtliche Trainer im Spitzensport gearbeitet. Unsere Aufgabe war es, mit unseren Sportlern internationale Erfolge, insbesondere Siege und Medaillen zu erringen. Das Sportsystem der DDR war durch eine straffe Hierarchie gekennzeichnet, unser Arbeitsgebiet durch eindeutige Dienstanweisungen klar geregelt. Dies betraf die Ausgestaltung des Trainings, aber nicht die Randbedingungen einschließlich der medizinischen Betreuung.

Wir waren im Einzelfall am Einsatz unterstützender pharmazeutischer Substanzen (Dopingmittel) beteiligt. Uns war bekannt, dass dies den Regeln des Sports widersprach, doch fühlten wir uns durch die Vorgaben des Staates legitimiert. Bei einer Weigerung, diese Mittel weiterzugeben, hätten uns der Ausschluss aus dem Leistungssport und damit erhebliche berufliche Nachteile gedroht.

Trotz des systembedingten Drucks betrachten wir den Einsatz von Dopingmitteln aus heutiger Sicht als Fehler. Soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davon getragen haben sollten, sind wir tief betroffen und bedauern dies sehr. Die daran beteiligten Trainer entschuldigen sich ausdrücklich dafür.

Seit 1991, also in mehr als achtzehn Jahren, haben wir durch unsere Arbeit bewiesen, dass wir uns zu dopingfreiem Hochleistungssport bekennen und dafür einsetzen. Wir werden uns auch in der Zukunft für einen dopingfreien Sport kompromisslos engagieren.

Was soll das? Kann mir mal jemand sagen, warum man für eine solche „Erklärung“ insgesamt zwei Jahrzehnte braucht? Und was daran bemerkenswert sein soll? Historische Erklärung, wie ich in manchen Berichten und Kommentaren lese? Absolut lächerlich.

Warum heißt es eigentlich „im Einzelfall“, wo das Dopingsystem doch flächendeckend war?

Werden hier historische Wahrheiten negiert?

Warum wird quasi der verharmlosende Ost-Begriff UM (unterstützende Mittel) benutzt? Warum heißt es nicht: virilisierende, stark gesundheitsschädigende Drogen? Oder: statt an Mäusen und Ratten an jungen Menschen zu testende Mittel? Ist ja alles passiert geplant durchgeführt worden in der DDR, wenngleich vielleicht nicht von den hier genannten Trainern, wer weiß.

Es bieten sich viele weitere Fragen an, auch zu diesen „Erklärungen“ von …

DOSB und DLV

Um eine fundierte Aufarbeitung von Doping in Ost und West zu gewährleisten, hat der Deutsche Olympische Sport Bund (DOSB) das Forschungsprojekt Doping in Deutschland initiiert, in dem Doping-Delikte in beiden gesellschaftlichen Systemen aufgearbeitet werden sollen. In diesem Zusammenhang haben fünf Trainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) – Klaus Baarck, Gerhard Böttcher, Rainer Pottel, Maria Ritschel und Klaus Schneider – eine Erklärung zu ihrer Doping-Vergangenheit in der ehemaligen DDR unterzeichnet.

Die Erklärung ist aus dem Trainerkreis initiiert worden und wurde der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung von Trainern/innen und Offiziellen mit Dopingvergangenheit unter Vorsitz von Prof. Dr. Udo Steiner, Bundesverfassungsrichter a.D. (Steiner-Kommission), zur Prüfung vorgelegt. Die Kommission hat die Erklärung als wichtigen und hilfreichen sportethischen Schritt begrüßt und erklärt, dass ihrerseits keine Bedenken bestehen, dass diejenigen Trainer, die diese Erklärung unterzeichnen, im Bereich des DLV als Trainer beschäftigt oder weiterbeschäftigt werden. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) folgte der Empfehlung der Steiner-Kommission.

„Der DOSB hat die entscheidenden Bedingungen formuliert: Der Betreffende muss sich zu seinen Verstrickungen zum Thema Doping im DDR-Regime bekennen. Er muss sie aufrichtig bedauern vor allem im Hinblick darauf, dass er bei betroffenen Athleten teilweise schwere gesundheitliche Schäden mit herbeigeführt hat. Und er muss sich seit der Wiedervereinigung nichts mehr zuschulden kommen lassen und sich glaubhaft gegen Doping eingesetzt haben“, sagte DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach. Die vorgelegte Erklärung genüge diesen Bedingungen: „Auf dieser Basis kann den betreffenden Trainern eine neue Chance eingeräumt werden.“

„Erstmals bekennen sich fünf deutsche Trainer im Hochleistungssport zu ihrer Doping-Vergangenheit und zeigen Einsicht und Reue verbunden mit einer Entschuldigung für die Opfer. Die nun unterzeichnete Trainer-Erklärung ist kein Ersatz für die grundlegende Aufarbeitung von Doping in Ost und West vor 1990, die nach wie vor zwingend auch für den Westen notwendig ist, aber sie ist ein wichtiger und richtiger Schritt, um ein nicht aufgearbeitetes Kapitel der deutschen Sportgeschichte aufzubrechen“, sagte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop. Er unterstrich, dass die Trainer seit 1991 – also seit 18 Jahren – erfolgreich für den Deutschen Leichtathletik-Verband arbeiten. „Sie haben sich seit dieser Zeit für einen dopingfreien Sport engagiert und sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagte Prokop.

Neben den Opfern dürfe man bei der Aufarbeitung der Doping-Vergangenheit aber auch die Trainer nicht vergessen, die in der ehemaligen DDR nicht bereit waren, Dopingmittel zu verabreichen und deshalb auf ihre Karriere im Hochleistungssport verzichtet mussten und auch nach der Wiedervereinigung keine Chance mehr als Spitzentrainer bekommen haben.

Mit beiden Personengruppen will der DLV künftig einen intensiveren Dialog pflegen. Als ersten Schritt lädt der DLV Trainer, die in der ehemaligen DDR auf eine Karriere im Hochleistungssport verzichten mussten und Dopingopfer, zum Eröffnungstag der Leichtathletik-WM in Berlin (15.8.2009) ein. „Damit wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit den genannten Personengruppen setzen und ein Gespräch mit dem DLV-Präsidium anbieten“, sagte Prokop.

„Der DOSB hat das Forschungsprojekt Doping in Deutschland initiiert, um eine fundierte Aufarbeitung im Westen wie im Osten Deutschlands zu ermöglichen, also von Verstrickungen und Doping in beiden gesellschaftlichen Systemen“, erläutert DOSB-Präsident Dr. Bach. Auf Wunsch und unter Mitwirkung des DLV wird darin auch die Situation in der Leichtathletik im früheren West- und Ost-Deutschland besondere Berücksichtigung finden.

… und vom Bundesinnenminister

BMI Pressemitteilung: Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble begrüßt Geständnisse von Trainern des Deutschen Leichtathletik Verbandes

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble begrüßt die Geständnisse von fünf Leichtathletik-Trainern über ihre Dopingtaten in der ehemaligen DDR als ein Signal für die Übernahme von Mitverantwortung für das seinerzeitige systembedingte Doping und einen Beitrag zum Dialog mit den Opfern.

Nach zwanzig Jahren werde es Zeit für eine Versöhnung zwischen Tätern und Opfern, sagte der Bundesinnenminister in Berlin. Dazu gehöre zuvorderst das Eingeständnis, die Reue und Entschuldigung der Täter. Es gehört aber auch das Gespräch mit den Opfern, den Trainern, die ihren Beruf aus Gewissensgründen nicht mehr ausgeübt haben, und den Sportlern und Sportlerinnen, die körperlich geschädigt wurden, dazu. „Ich begrüße daher die hierzu vorgesehene Gesprächsinitiative des DLV“, sagte Schäuble weiter.

Doping habe es in beiden Teilen Deutschlands gegeben. „Wir sollten uns daher hüten, mit dem Finger auf den jeweilig anderen Teil zu zeigen. Es ist vielmehr an der Zeit, dass Deutschland auch im Sport zusammenwächst und deshalb die Fehlleistungen als eigene verstanden werden. Dazu gehört im Leistungssport auch die gemeinsame Aufarbeitung der Dopingfälle in Ost und West. Unterschiede darf es hier nicht geben“, führte der Bundesinnenminister aus.

Einen wichtigen Beitrag kann die wissenschaftliche Studie „Doping in Deutschland“ leisten. Mit der Durchführung hat der Bundesinnenminister das Bundesinstitut für Sportwissenschaft beauftragt.

Zu den arbeitsrechtlichen Fragen – ob eine Weiterbeschäftigung der DLV-Trainer im Sport erfolgen soll – verwies Bundesminister Schäuble darauf, dass dies in erster Linie eine Angelegenheit des Sportes selbst sei. Die Bewertungen des Sportes, sowohl der Steiner-Kommission, als auch von DOSB und DLV, kommen insbesondere auch wegen der langen Tätigkeit der Trainer nach der Wende mit ihrem Bekenntnis zur Anti-Doping Politik im deutschen Sport zu den Ergebnis, die Trainer weiterzubeschäftigen. „Dies nehme ich zur Kenntnis und sehe keine Veranlassung zu einer anderen Entscheidung“, sagte Schäuble.

Noch einige Fragen: Wer bitte hat – wer von den Betroffenen aber auch wer aus dem BMI/aus dem Sport – in diesen Wochen den Dialog mit den Opfern gesucht?

Haben die Opfer nicht gegen diese Erklärungen protestiert?

Aber ja, ich verstehe: Die Opfer werden zum Eröffnungstag der Leichtathletik-WM eingeladen, um den Witz-Bolt bestaunen zu dürfen.

Und: Welche Qualität soll die „wissenschaftliche Studie“ an einem durchaus belasteten Institut haben, wenn doch die besten Fachleute (es gibt ohnehin nicht viele Experten in der so genannten Sportwissenschaft, denn die meisten stehen ja auf der anderen Seite und müssen Leistung produzieren) abwinken und sich gar nicht erst bewerben – und dann sogar darauf verzichten, als Gutachter tätig zu werden?

Man beachte die einleitende Formulierung von DOSB/DLV: Demnach sind derlei nichtssagende Erklärungen Bestandteil des „Forschungsprojekts“. Ich sage dazu oder frage:

Lässt sich hier „Wissenschaft“ für Propagandazwecke missbrauchen?

Hat jemand Lust auf weitere Fragen?

Nachtrag 1, ich vergaß eine Bemerkung. Im Prinzip stellen sich BMI und Sportverbände selbst einen Persilschein aus für all die Vergehen, aktiven Hilfestellungen und Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte – und die unsachgemäße Verwendung von Steuermitteln.

Glaubt Schäuble eigentlich immer noch, in Deutschland wären „ganze Rekordlisten“ und damit Dopingrekorde abgeschafft worden? Oder hat er seine (falsche) Behauptung inzwischen irgendwo korrigiert?

Nachtrag 2, ich sehe den Kommentar von Uwe Trömer, der im Spam-Ordner gelandet war, leider jetzt erst. Uwe Trömer schreibt:

liebe dopingtrainer und dopingärzte,

ich nehme die entschuldigung nicht an!

begründung:

1. nach 20 jahren ist es zu spät!

2. ihr wusstet genau was ihr uns verabreicht und habt bewusst mit unserem leben gespielt.

3. ihr wurdet/werdet auch- und wegen eurer dopingkenntnisse im ddr-sport prämiert und im gesamtdeutschen sport hofiert.

4. ihr konntet zu ddr-zeiten keinen aufrechten gang … und jetzt stellt ihr euch auch noch als opfer des systemzwangs dar … wie erbärmlich!

24 Gedanken zu „Die Propagandamaschine brummt …“

  1. Gern, Jens, einige weitere Fragen:

    – Wie kommt der DOSB dazu, ein „erstmals“ zu behaupten und irgendeine Neuigkeit zu kreieren? Fällt unter Desinformation: Es gab Trainer, die sich zu ihrer Verantwortung bekannt haben, vor der ZERV und öffentlich. Das ist über ein Jahrzehnt her.

    – Mit welcher Berechtigung bescheinigen sich die Trainern Ritschel und Böttcher ein „kompromissloses“ Engagement gegen Doping? Waren das nicht die, die als Mit-Organisatoren des Werfertreffens in Halle/Saale 2007 gegen Sportlerproteste mit Mikulas Konopka einen kürzlich gesperrten Doper eingeladen haben, als andere Meeting-Organisatoren auf solche „Stars“ verzichteten? Der dann 2008 prompt als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt wurde?

    – Eine von Speerwurf-Bundestrainerin Ritschel trainierte Athletin war Nebenklägerin im Ewald/Höppner-Prozess – die gesundheitlichen Folgen sind seit 2000 öffentlich. Ob die Trainerin sich jemals bei ihr entschuldigt hat in den Jahren seither?

    – Die Sprache: Was sagt es, wenn Doping, auf dem die DDR-Trainingspläne basierten, ohne das diese Trainingsumfänge undenkbar gewesen wären, unter „Randbedingungen medizinischer Betreuung“ subsumiert wird?

    – Steht es in der Macht des Innenministers, sich selbst von der Kontrollpflicht über die Zuwendungsbescheide zu befreien? Gab es für den DLV Antidopingklauseln, gegen die mit der Beschäftigung belasteter Trainer verstoßen worden ist? Seine eigene Task Force stellte das im Jahr 2007 fest.(Oder ist er einfach nur aus Erfahrung klug, die besagt, dass dieser Sportausschuss ihm mit so altmodisch-demokratischen Dingen wie Kontrolle der Exekutive nicht in die Quere kommen wird?)

    – Rekordfrage an den DLV: Gab es dazu nicht auch schon ein angeblich intensives Gespräch? Ist dieses Angebot ähnlich gemeint?

    Usw. usf.

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  3. Habe gerade Herrn Prokop im Radio gehört und da kann einem der Morgenkaffee wieder hochkommen. Mit welcher Ignoranz der Mann diese Wischi-Waschi Erklärung zu einem bahnbrechenden Beispiel auch für andere Verbände erklärt, ist schon hanebüchen. Und der schon etwas senil wirkende Walter Tröger gestern abend in Sport-Inside des WDR setzte dem ganzen dann noch die Krone auf. Kritisiert eine angebliche Pauschalverurteilung, ohne daß es unter seiner Ägide jemals eine wirkliche Einzelfallprüfung gegeben hätte. Fordert für die Dopingtrainer eine Reintegration wie für jeden anderen straffällig gewordenen. Von welcher verbüßten Strafe redet er eigentlich? Würde jemand ernsthaft fordern, zB einen straffällig gewordenen Pädophilen wieder in seinem vielleicht erlernten Beruf des Kindergärtners arbeiten zu lassen? Wohl kaum.

  4. Pingback: doping

  5. Jens, da du einen Punkt schon zweimal betont hast, ohne dass ich ihn verstehe, frage ich mal nach:

    Wie begründest du, dass es (zumindest dir) nicht um die Vergangenheit geht?

  6. Klar geht es mir auch um die Vergangenheit. Ich sage nur: Wenn da nichts aufgearbeitet, sondern so weiter gelogen und verbogen wird – jetzt auch noch mit geradezu kriminellen Verharmlosungen -, bleiben Gegenwart und Zukunft von wahnwitzigen Lügen und Lügnern dominiert. Ich wehre mich gegen dieses unterschwellige: „Was soll der alte Kram, gehen wir doch lieber aktuelle Probleme an“. Die Probleme sind aktuell, weil nie aufgearbeitet. Was in der offiziellen deutschen Sportpolitik abläuft ist nur: Propaganda.

  7. Die Erklärung ist eine Frechheit – von Anfang bis Ende, in nahezu jedem einzelnen Satz. Das gipfelt dann darin, dass man sich selbst entschuldigt (und nicht etwa um Entschuldigung bittet, wie es der Anstand verlangen würde). Und selbst hier wird noch in Frage gestellt, dass es überhaupt Schäden durch Doping gegeben hat.

  8. Tja, das war die goldene Brücke für einen, den die Kommission noch vor kurzem als untragbar bezeichnete. faz.net schreibt:

    Nach Informationen von FAZ.NET liegen wesentliche Unterschiede zu der Erklärung der anderen Trainer in einer Stellungnahme Goldmanns zu den Behauptungen des ehemaligen Kugelstoßers Gerd Jacobs. Er hatte Goldmann vorgeworfen, ihn als Trainer in der DDR gedopt zu haben. Goldmann hatte das stets bestritten. Wohl am Mittwoch der kommenden Woche wird es eine neue Empfehlung der Kommission an die Präsidien des Deutschen Olympischen Sportbundes und des DLV geben. Es ist davon auszugehen, dass die Kommission Goldmanns Erklärung hinsichtlich einer Weiterbeschäftigung im Bereich des DLV wie die der anderen Trainer bewertet.

    Das scheint stimmig, denn warum hat es überhaupt so ein Trara gegeben – wegen Goldmann. Einer der übelsten Leugner, einer, der seinen Sportlern heutzutage sagt, sie sollten mit bestimmten Journalisten nicht reden, die über Doping berichten. Was er nun zu Jacobs behauptet (zu anderen wird er schon nichts sagen, da sorge ich mich nicht, denn die „Ehrenerklärungen“ verlangen ja nur pauschale, lächerliche Aussagen), wird hoffentlich nicht geheim bleiben, sondern irgendwie nach außen dringen. Dafür muss man sorgen, dazu muss man diejenigen, die hier mit Steuermitteln operieren, schlicht: zwingen.

  9. Goldmann muss gar nichts mehr zu anderen sagen. Dazu gibt es Gerichtsunterlagen aus den Ermittlungen und Verfahren gegen diverse Trainer (u.a. Börner, Goldmann) des TSC Berlin. Dort sind viele Athleten genannt, Timmermann, Irina Meszynski etc.pp.
    Das ist ja der aktuelle Skandal: Es ist nun wirklich beinahe alles seit Jahren nicht nur bekannt, sondern auch bestens und mehrfach dokumentiert. Kompatibel mit dieser hochmoralischen Angelegenheit namens Spitzensport/DOSB sind aber selbst die, die permanent lügen. Man setze nur einen früheren Verfassungsrichter und einen SPD-MdB (der schon als Mitglied des Kabinetts Stolpe die „DDR-Biografie“ seines Landesvaters verteidigt hat) hin, nenne das „unabhängige Kommission“ und fertig ist die Desinformationskampagne …

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  12. FAZ: Reiche entscheidet nicht über Goldmann

    Reiche, SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des brandenburgischen Leichtathletikverbands, hatte in einem Interview gesagt, er habe Goldmann zu einer persönlichen Erklärung zu den Vorwürfen des früheren Kugelstoßers Gerd Jacobs gebeten.

  13. Claudio Catuogno in der SZ: „Dieser Konjunktiv ist eine Frechheit“

    Vermutlich wäre es am ehrlichsten gewesen, unter das 18-Zeilen-Papier noch einen Zusatz zu setzen: „Bei einer Weigerung, diese Erklärung zu formulieren, hätten uns der Ausschluss aus dem Leistungssport und erhebliche berufliche Nachteile gedroht.“ Das Geständnis als Fortsetzung des Opportunismus mit anderen Mitteln.

    […]

    Wie unabhängig Reiche ist? So unabhängig man eben sein kann als Sachwalter des Sports. Steffen Reiche ist auch Präsident des Leichtathletikverbandes Brandenburg.

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