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Das Olympische Bildungsmagazin

Antje und Henner Misersky: „Erst die Medaillen, dann die Moral!“

Ich habe meinen Sport geliebt. Aber ich wollte nicht alles mitmachen, was man von mir verlangte.

— Antje Harvey-Misersky, 1999

Biathlon-Olympiasiegerin Antje Harvey-Misersky, ihre Schwester Heike sowie ihre Eltern Ilse und Henner Misersky schließen sich dem Aufruf der Dopingopfer vom 1. April an. Sie bitten mich, Ihre Stellungnahme zu veröffentlichen. Sehr gern, denn ich schätze die Familie Misersky außerordentlich.

Zur geplanten Erteilung einer „Generalamnestie“ für Doping- (und Stasi?)-Täter

Bereits 1991 haben wir in Briefen an den damaligen DSB-Präsidenten von Richthofen, den Sportausschuss des Bundestages, den Deutschen Skiverband sowie die Landesregierung Thüringen gegen die Übernahme eindeutig doping- oder/und stasibelasteter Personen aus dem DDR-Leistungssportsystem warnend protestiert und eine umfassende Überprüfung gefordert.

Reagiert hat lediglich Manfred von Richthofen. Dessen Empfehlungen wurden aber von den Sportverbänden nach unseren Erkenntnissen ignoriert. Von anderen Institutionen gab es keine Reaktionen. Auch aus diesem Grund haben wir im Fernsehen während der Olympischen Winterspiele in Albertville 1992 die einmalige Chance genutzt, angesichts des Olympiasiegs öffentlichkeitswirksam vor einem Millionenpublikum auf die Notwendigkeit dieser Vergangenheitsbewältigung aufmerksam zu machen. Diese ist bis heute nur bruchstückhaft erfolgt. Und auch deshalb wird der deutsche Sport immer wieder von dieser Vergangenheit eingeholt werden. In Anbetracht dessen erscheint uns die geplante „Generalamnestie“ völlig abwegig, weil sie die ganz persönliche Verantwortung des Einzelnen in einer Kollektivschuld verpackt.

Auch wenn es problematisch war, dem Systemdruck in der DDR-Diktatur zu widerstehen, wird trotz einiger Randnotizen (Interview Ecker-Rosendahl, Mitglied der Steiner-Kommission, idealer wäre in dieser Position eine Brigitte Berendonk gewesen) ausgeklammert, dass es Trainer, Sportler und auch Sportmediziner gegeben hat, die dem Druck zu Doping und politischer Anpassung mit teilweise leidvollen persönlichen und beruflichen Konsequenzen widerstanden haben.

Kritik und Widerstand bedeuteten bedingungslos Degradierung oder Ausschluss aus diesem sensiblen und von hauptamtlichen Kräften der Stasi und IMs überwachten Sportsystem – Bedrohung, Postkontrolle, Telefonüberwachung inklusive. Es ist beschämend und wohl auch so gewollt, dass weder früher im NOK, im DOSB-Präsidium, noch im Sportausschuss des Bundestages oder in der Steiner-Kommission Opfer, Systemgeschädigte oder Insider des ehemaligen DDR-Staatssports Sitz oder Stimme hatten/haben. Jegliche Transparenz wurde und wird durch das Ausgrenzen dieser „Querulanten, Nestbeschmutzer, Störfaktoren“ wirkungsvoll verhindert.

Alle Mittäter, die jetzt für die Perspektive einer lächerlichen Autogrammabgabe einen „Persilschein“ in Aussicht gestellt bekommen, hätten nach dem Fall der Mauer durch ein offenes Bekenntnis zu ihrem schuldhaften Verhalten und durch Offenheit und Reue beweisen können, dass sie den Betrug, den „Klassenkampf“, die Indoktrination hinter sich gelassen haben und in der Demokratie endgültig angekommen sind.

Als sichtbares Zeichen sollten diejenigen, die nun aktiv geworden sind, um in den großzügigen Vorteil einer Amnestie-Entschuldung zu gelangen, vor einem unabhängigen Gremium umfassend und transparent nun endlich nach so langer Zeit aussagen und vor allem sich vor den Dopingopfern in aller Öffentlichkeit entschuldigen. Ein sichtbares Zeichen ihrer Reue könnte es sein, dem Fond des Dopingopfer-Hilfevereins regelmäßig einen angemessenen Beitrag ihres Einkommens zu überweisen.

Es ist nicht hinnehmbar, wenn auch weiterhin vertuscht, gelogen und Zeitzeugen, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, mit juristischen Mitteln gedroht wird. Vielmehr ist es auch ein Schlag ins Gesicht der Dopingopfer, die, um bei Bärbel Bohley zu bleiben, „auf Gerechtigkeit gehofft, aber den Rechtsstaat bekommen“ haben. In der bundesdeutschen Sportpolitik, einschließlich dem dafür zuständigen Innenministerium, scheint allerdings ( wie im untergegangenen DDR-System) ein Bert-Brecht-Zitat in abgewandelter Form Gültigkeit zu haben: Erst kommen die Medaillen (-statistiken!) und dann kommt die Moral.

Hiermit schließen wir uns dem Protest der anerkannten DDR – Dopingopfer gegen eine „Entschuldungspauschale“ für belastete Trainer und Funktionäre an.

Henner und Ilse Misersky, Antje Harvey-Misersky (Trägerin der Heidi-Krieger-Medaille 2005)

37 Gedanken zu „Antje und Henner Misersky: „Erst die Medaillen, dann die Moral!““

  1. Ich finde die „Erklärung“ sehr eindrucksvoll und kann mich nur für die Veröffentlichung bedanken. Schnell geht das Schicksal der Betroffenen verloren, bei all den „sensationellen“ Verfehlungen der Täter.

  2. danke familie misersky!

    wie ähnlich sich doch die beiden systeme sind! der „rechtsstaat bundesrepublik“ biegt das unrecht des unrechtsstaates ddr so zu recht, dass die täter in aller ruhe weiter täter sein können und die opfer bleiben ergo auch opfer. ich frage mich mehr und mehr, weshalb ich eigentlich vor ca. 15 jahren anzeige gegen 2 ärzte (dr.löbl aus chemnitz und dr. hirsch alias IM „christoph“ aus leipzig) gestellt habe, wenn diese ärzte in aller ruhe weiter für den sport arbeiten dürfen…ok nach einem frontal21 bericht 2007, wurde hirsch oder IM „christoph“ und sein leistungsdiagnostisches institut hagen, vom dosb-nrw als sportmedizinische einrichtung gesperrt…das war ein kleiner sieg! aber löbl durfte weiter als rennarzt i.a. des bdr sein unwesen treiben…er war/ist zuständig für die dopingkontrollen im nachwuchsbereich! vorgefahren ist er übrigens standesgemäß mit einem neuen benz…dopingdoc gönnt sich ja sonst nichts. natürlich darf er einen benz fahren, aber ich lag wegen diesem „arzt“ nach den von ihm verabreichten spritzen, mit beidseitigem nierenversagen(halbtod und völlig entstellt)in der klinik und muss heute noch mit den schäden versuchen zu leben. übrigens bevor ich bei der zerv die anzeige gestellt habe, versuchte ich telefonisch mit dr.löbl in kontakt zu kommen…er hat einfach aufgelegt und behauptet mich nicht zu kennen. dummerweise gibt es ein foto das uns beide (nebeneinander)im höhentrainingslager in äthiopien zeigt. also ich das opfer, rufe den täter an und baue ihm eine brücke, über die er nicht gehen wollte…und ich soll jetzt nach 20jahren diese „generalamnestie“ ohne gegenwehr akzeptieren? NEIN und nochmals NEIN!!! ich bin nur noch wütend und gleichzeitig fassungslos, über eine so große dreistigkeit aller beteiligten. seit 3 jahren kann ich meinem job nicht mehr richtig nachgehen und seit einem jahr bin ich durchgängig krankgeschrieben. teilweise weiß ich nicht wie ich die teuren medikamente bezahlen soll und das bmi und die sportverbände erklären in ihrer begründung, ich zitiere den tagesspiegel vom 31.3.09…Der Deutsche Leichtathletik-Verband hält dagegen die Entschuldigung der Trainer für die beste Lösung. „Sie ermöglicht den Trainern, losgelöst von finanziellen Existenzängsten sich der Vergangenheit zu stellen“, sagte Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.

    dieser text wurde in einer emotional angespannten situation von mir geschrieben. vielleicht wird es denn einen oder anderen nerven…aber z.zt. fühle ich mich einfach so und diplomatische formulierungen wollen mir einfach nicht mehr dazu einfallen. da ich die beiden ärzte bereits öffentlich mehrfach über die medien benannt habe, sollte es auch kein problem darstellen diese hier noch einmal publik zu machen.

    uwe trömer

  3. In Anbetracht dessen, dass jetzt wieder eine Schlusstrichdebatte zur Dopingproblematik losgetreten wurde (Schäuble u.a.m.), sind die Erklärungen der Familie Misersky und der Dopingopfer enorm wichtig, denn sie schneiden grundlegende Fragen an. Warum ist die Aufklärung der Vergangenheit wichtig? Damit wir uns daran klar machen, welchen Leistungssport wir heute und in Zukunft haben wollen (Lernen über das Erkennen von Differenzen, Prävention: Herstellen von Differenzen zu als unethisch angesehenen Formen von Leistungssport). Um 1970 wurde der Leistungssport der DDR von seiten der BRD heftig angegriffen, Staatsamateure, Sportsoldaten, Doping (das wurde seltsamerweise kaum thematisiert)usw. – heute haben wir fast eine Kopie des damals heftig verfemten DDR-Staatssports.
    Den Sportlehrern wurde abverlangt, den „hehren“ Leistungssport im Osten wie im Westen als Vorbild für Jugendliche hinzustellen. Positives Vorbild war er aber in wesentlichen Teilen weder in Ost noch in West sondern nur verantwortungslos als schlechtes Vorbild, ungebremst in der Gier nach Medaillen und nach internationaler Überlegeneheit (die Parallelen zum heutigen Finanzskandal sind nicht zu übersehen). Heute haben wir in Teilen eine Kombination von negativen Seiten des Leistungssports von OST und West und der Zweck heiligt für viele immer noch die Mittel. Wie schrieb Hansjörg Kofink 1991 als Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands in seiner Erklärung zum Doping im Hochleistungssport: „Wir appellieren deswegen an unsere Partner im freien Sport, sich unnachsichtig von denen zu trennen, die Leistung um jeden Preis wollen. Dieser Preis ist zu hoch!“ Sei Appell verhallte ungehört.

    In diesem Sinne wird ein absolut flasches Signal gesetzt, wenn z. B. Schäuble als Innenminister der Jahre 1990 und 2009 Ehrendoktor der Universität Tübingen im Juni 2009 werden soll, ohne erklärt zu haben, wie FKS, Kreischa und Materialentwicklungsstelle in Berlin – die zentralen DDR-Hochleistungssport-Forschungsstätten – mit ihrem Doping-Know-How in den Einigungsvertrag gekommen sind (das BMI war federführend) oder Grupe (Tübingen) als Nestor der westdeutschen Sportwissenschaft nicht erklärt, warum er als Antidopingbeauftragter des DSB (seit 1976) so seltsam inaktiv war und sich als Alibi (inklusive der von ihm angeregten Ethikdiskussion) missbrauchen ließ.

    Hut ab vor dem Mut und der Energie der Familie Misersky und der Dopingopfer sowie von einigen sehr engagierten Journalisten!

  4. Ralf, ja, ein fauler Frieden. Wie wahr. Und doch wird nur die Headline und nicht der zu erwartende Inhalt dem Thema gerecht.Das ungleiche Mass der Aufklärung wird uns wahrscheinlich auf ewig vor der gerechten Wahrheit bewahren. Hat mal jemand gezählt, wie viele Dopingskandale, -affären und -einzelfälle den Sport beharrlich begleiten ?
    Vor 10 Jahren gab es die Deklaration der Lausanner Weltkonferenz „Doping im Sport“. Und seither ist es stetig schlimmer geworden.

    http://www.sportunterricht.de/lksport/Declaration_e.html

    Weshalb ? Weil die Sportler krimineller geworden sind ? Weil das Kontrollsystem nicht greift ? Weil die Moral im Sport sich der in der Gesellschaft angleicht ?
    Aber wir fokkusieren uns gern und ungebrochen auf die Aufklärung der Vergangenheit, selektiv zwar, aber immerhin. Da scheint für die aufkommende Katastrophe keine Zeit mehr zu sein.
    Einen seriösen Anti-Doping-Kampf kann aber gerade die düstere Zukunft des Doping im Sport nicht kalt lassen. Ihm gebührt entschieden mehr Aufmerksamkeit. Ich sehe ansonsten die Gefahr, dass die Diskussion irgendwann kippt und wir über die Freigabe von Doping Pro und contra ganz locker palavern.

    http://www.sportunterricht.de/lksport/dopefrei.html

    Dann hätten wir verschlafen, was wir eigentlich wollen: Doping verhindern.

    Dann

  5. Lieber Herbert,
    genau deshalb versuchen wir die Prävention zu intensivieren und finden dabei nicht die ganz große Gegenliebe. Dopingrepression führt nur zu kurzfristigen Erfolgen, das Milieu stellt sich ziemlich schnell auf neue Situationen ein. Und darüber hinaus steht zu wenig Geld für Forschung zur Verfügung, so dass das Hase-Igel-Rennen zwischen Kontrolleuren und Dopern kaum günstiger gestaltet werden kann. Prävention strebt die Beeinflussung von Jugendlichen an, bevor sie massiv mit der Thematik konfrontiert werden (vgl. Arbeitsmedienmappe der dsj „Sport ohne Doping“). Hinzu gehört aber auch ein Umfeld, das sich im Klaren darüber ist, wozu der Leistungssport von jungen Leuten dienen soll. Steht die „Ehre der Nation“ im Vordergrund, dann heiligt der Zweck schnell die Mittel. Steht die Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund, dann geht es auch um ein positives soziales Netz (statt Einzeltraining), um die Vermittlung von Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein (auch bei Niederlagen), um mentale Stärkung (um Versuchungen widertehen zu können), aber auch um das Einhalten können von Regeln, das Anerkennen der eigenen Grenzen usw. Dqazu gehört auch, über alle Aspekte des Leistungssports reflektieren zu können, argumentieren zu lernen und zu kapieren, dass jeder für seine eigenen Entscheidungen selbst verantwortlich ist, d.h. damit auch für die Folgen. So vorbereitete Jugendliche sollen dann selbst entscheiden, welchen Weg sie nehmen wollen.
    Um zu wissen, wo wir hin wollen (Leistungssport als Möglichkeit der Selbsterfahrung und Selbstentwicklung unter Berücksichtigung der ganzen Lebensspanne), brauchen wir die Analyse der Vergangenheit und Gegenwart. Der gegenwärtige Spitzensport ähnelt einem Zug, der ohne Bremsen auf einen Abgrund zufährt, die Gier als Antriebsmotor.

  6. Gerhard, wir haben keinen Dissens !!!

    Mich treibt aus sehr egoistischen Gründen die Sorge um die Rolle des Sports für die Gesundheit und jeden einzelnen, vor allem den Jüngeren unter uns sehr um. Dabei bin ich leider auch manchmal sehr „verwirrt“, wenn es um das richtige Mass und die angemessene Berücksichtigung der vielfältigen Komponenten und Aspekte des Sports in der Gesellschaft geht.
    Ohne Zweifel brauchen wir den Sport. Churchill hat sich doch nur einen Spaß gemacht mit „Sport ist Mord“.
    Die „Ehre der Nation“ sehe ich eher als ein „Abfallprodukt“ des ehrlichen Breiten- und Hochleistungssports. Sport muss sein. Daher würde ich auch den Vereinssport mehr fördern, und damit nicht nur die Gesundheit, die sinnvolle Gestaltung der Freizeit und den ehrlichen Wettbewerbsgedanken zu fördern, sondern auch für den Leistungsport eine stabilere Basis zu entwickeln.
    Ich denke aber, dass leider auch der Sport den Negativentwicklungen in der Gesellschaft Tribut zollen muss. Moral, vor allem Fairness im Sport, entwickelt sich nicht isoliert von der Gesellschaft.

    Der gegenwärtige Spitzensport ähnelt einem Zug, der ohne Bremsen auf einen Abgrund zufährt, die Gier als Antriebsmotor.

    Ja, davor habe ich auch Angst. Allerdings sehe ich das als Grund, nicht aufzugeben, wenn es um sauberen, ehrlichen Sport geht. Die Wege dahin mögen unterscheidlich sein, ersparen können wir sie uns jedoch nicht.

  7. So vorbereitete Jugendliche sollen dann selbst entscheiden, welchen Weg sie nehmen wollen.

    Antje Misersky und andere haben das auch ohne „Vorbereitung“ entschieden.

    Diese gesamte „Antidopingkampfkultur“ erinnert mich immer mehr an Maschinenstürmerei.
    Ist der Sport weg,ist auch das Doping weg,aber nur im Sport;-)

    Herbert,
    kürzlich ging es schon einmal darum,DDR,Doping und Stasi sind die Quotenrenner.Was interessiert uns die Gegenwart?Was wird z.Z. kontrolliert …
    JW hat es auch schon gesagt,dann muß der Sport eben weg…

  8. @Walter
    Wir haben es doch mit der Gegenwart zu tun – mindestens insofern, als dass hier einige Trainer am Werk sind, die offensichtlich per „Ehrenerklärung“ gelogen haben. das ist nicht 20 Jahre her und sagt womöglich etwas über die Eignung dieser Menschen in der Welt der Vorbilder … Scheint nur schon wieder vergessen, dass dies der Anlass für die aktuelle Debatte war, etwa, wenn sich Danckert pausenlos echauffiert und fragt: „Warum gerade jetzt?“ Und wir haben es auch wegen der Verstöße gegen die Antidoping-Klauseln in den Zuwendungsbescheiden des BMI an Verbände und OSP und gegen das Stasi-Unterlagengesetz mit der Gegenwart zu tun …
    Stimme zu, dass es mehr Dimensionen in der Gegenwart gibt – das heißt aber doch nicht, dass man diese übersehen muss.

  9. @ Herbert, Walter: Maschinenstürmerei? Oh Gott. Ich nenne es: Aufklärung, Transparenz schaffen – journalistische Aufgaben übrigens. In diesem Theater geht es präzise betrachtet um nichts als: die Gegenwart. Ich sage es gern auch etwas plump: Ohne Vergangenheit keine Zukunft. Punkt.

  10. Jens, wieso erwidern Sie mir im obigen Kontext ? Ich habe nichts von Maschinenstürmerei geschrieben. Und dann versteh´ ich ihre Verärgerung nicht. Oder bin ich verbal ausgerutscht ?

  11. Pingback: Die Propagandamaschine brummt … : jens weinreich

  12. Auch Heike Misersky, ebenfalls einst Leistungssportlerin, setzt ihren Namen unter diesen offenen Brief. Ihre Eltern hatten sie Ende vergangener Woche nicht erreicht. Ich trage Heike M. im Beitrag nach.

  13. @ Herbert: Von „Maschinenstürmerei“ hat Walter geschrieben. Sie schrieben:

    Aber wir fokkusieren uns gern und ungebrochen auf die Aufklärung der Vergangenheit, selektiv zwar, aber immerhin. Da scheint für die aufkommende Katastrophe keine Zeit mehr zu sein.
    Einen seriösen Anti-Doping-Kampf kann aber gerade die düstere Zukunft des Doping im Sport nicht kalt lassen. Ihm gebührt entschieden mehr Aufmerksamkeit. Ich sehe ansonsten die Gefahr, dass die Diskussion irgendwann kippt und wir über die Freigabe von Doping Pro und contra ganz locker palavern.

    Und ich sage wiederholt, auch im jüngsten Beitrag „Die Propagandamaschine brummt …“, dass wir nicht wirklich über die Vergangenheit reden. Sondern über die Lügen der Gegenwart und die der Zukunft. Wenn eine Diskussion kippen sollte, so wie sie es beschreiben, dann sind gewiss nicht diejenigen Schuld, die hier diskutieren, sondern diejenigen, die diese „Ehrenerklärung“ unterschreiben und diejenigen, die sie als das Allheilmittel verkaufen und sich damit selbst aus der Verantwortung stehlen wollen. Also auch die Herren aus dem BMI, dem DOSB und dem DLV.

  14. Erstens : Die Erklärung ist wirklich neu und ein neuer Schritt in Richtung Bekenntnis.
    Zweitens: Die Erklärung sollte als das stehen was sie ist, ein Bekenntnis und eine Bitte. Bekennen zu Schuld und Feigheit, Bitte um Entschuldigung bei den Geschädigten.
    Drittens: Bevor Schritte seitens der
    Verantwortlichen unternommen werden, ist doch erstmal mindestens ab zu warten, wie Betroffenen reagieren. Die Täter sollen erstmal mit der Verantwortung leben, bevor sie schon wieder davon befreit werden. Nun sieht es aber so aus, als ob der Moment der Verantwortung schon wieder von den Trainern genommen wird, sobald sie die „Erklärung“ unterschreiben. Das hat nichts mit Ethik zu tun! Das ist eher ein Musterbeispiel für Verantwortungslosigkeit.

  15. Wenn man es genau nimmt, dann ist die jetzt vorliegend Erklärung eine Entschuldigungsversuch an den Verband. Der kann nun entscheiden, ob er sich damit zufrieden gibt, und sicher an Glaubwürdigkeit verliert, oder den nächsten Schritt fordert.
    Persönliche Entschuldigung bei den Opfern und Offenlegung der Fakten, denn wofür die Trainer sich entschuldigen ist doch völlig offen! Was wurde gemacht? Wer wurde „unterstützt“ usw.
    Geschmacklos ist der Versuch alles miteinander verbinden zu wollen, ohne auch nur einmal verbindlich zu werden.

  16. Sehr interessante Trainereinteilungen:

    Manfred von Richthofen:
    Dabei haben sich, was die Schwere der Schuld angeht, drei Kategorien herauskristallisiert, die es zu unterscheiden gilt:
    -Es gab Trainer, die in eigener Kompetenz Dopingmittel und deren Einnahme kontrolliert haben.
    -Darüber hinaus hat unsere Kommission festgestellt, dass Trainer wirkten, die auf Befehl gehandelt haben,
    -und es gibt Trainer, die nicht genau wussten, was sie da an verbotenen Substanzen verabreicht haben.

    Henner Misersky:
    -Es gab die Schreibtischtäter, diejenigen, die das alles angeordnet haben.
    -Es gab welche, die dem Systemdruck erlegen sind und Doping verabreicht haben.
    -Es gab welche, die so ganz groß rauskommen wollten.
    Man muss das wirklich sehr differenziert sehen, insofern geht jetzt so eine pauschale Rundum-Lösung voll an der Problematik vorbei.

    Herrn v. Richthofens Einteilung ist seltsam,gut sind die Jungs ,die nicht wußten,was sie taten;-)

    Herr Misersky weiß wovon er redet.
    Warum ist er als erstklassiger Trainer nicht eingestellt worden?(wäre er vom Regen in die Traufe gekommen?)

    Ich sags nochmal,es müßten noch mehr reden ,wie Robert Lechner.

  17. Im Westen – noch immer – nichts Neues
    oder frei nach Brecht
    Erst die Medaillen und dann – vielleicht – die Moral

    Walter Tröger, der im Februar 80 wurde, verkörpert wie kaum ein ande-rer den (west)deutschen Sportfunktionär der 2. Hälfte des 20. Jahrhun-derts:

    seit 1961 Geschäftsführer, dann Generalsekretär des NOK für Deutschland, 1972 Bürgermeister im Olympischen Dorf in München, ab 1976 achtmal Chef de Mission bei Olympischen Winterspielen, seit 1989 Mitglied des IOC, von 1992-2002 Präsident des NOK, seit 2003 Ehrenpräsident

    Der alte Mann des deutschen Sports sagt heute, über die DDR-Dopingvergangenheit von Trainern, die heute noch tätig sind:

    Die ist irrelevant und die ist vergeben.

    Diese Aussage ist so ungeheuerlich, dass es des nachfolgenden ge-schmacklosen und falschen Vergleichs nicht mehr bedurft hätte.

    Mit dieser Aussage trifft Tröger den gesamten Olympischen Sport der bei-den deutschen Staaten, auch die sportlichen Leistungen dieser Epoche.
    Sie wirft auch ein Schlaglicht auf die Repräsentanten des Sports und auf ihre Haltung zur Olympischen Idee, vor allem aber auf den Olympischen Sport in Deutschland.

    Die Spitzenfachverbände, der DSB und die Sportpolitik des BMI haben die ihnen zugefallene Vereinigung 1990/91 nach Gutdünken genutzt, benutzt und verwaltet; Medaillen haben interessiert, Menschen nicht.

    Die Schande, dass man nach 20 Jahren Trainerverträge in Frage stellen muss, haben ausschließlich die Führungsgremien der betroffenen Verbän-de seit den 90er Jahren zu verantworten.

    Manfred von Richthofen, ein weiterer Spitzenfunktionär, der sich derzeit fast täglich zu Wort meldet – warum eigentlich erst jetzt? – berichtet von der Unfähigkeit, der Unwilligkeit der Spitzenfunktionäre jener Tage eigene sportliche Regeln zu befolgen

    ‚Doping macht vergesslich’
    Unter diesem Titel hat die ZEIT schon 1998 die gesamte Problematik in aller Ausführlichkeit behandelt; Dr. Höppner(Sportmedizinischer Dienst der DDR) legte seine medizinischen Beweggründe offen und mit Klaus Huhn (Chefredakteur Sport der SED-Zeitung „Neues Deutschland“): Jetzt rächen West-Richter ihre schwachen Sportler kam auch die Gegenseite zu Wort.

    Alles ist seit langem bekannt; doch die Spitzenfunktionäre des deutschen Sports waren unfähig, ihre Vereinigung sportlich fair und unter Beachtung eigener Regeln so zu vollziehen, dass sie nicht vor jeder internationalen Sportveranstaltung ins Wanken geriet. Besonders beispielhaft dafür ist die Galerie der DLV-Präsidenten dieser Jahre.

    Sportsystem und sportliche Regeln
    „Der Sport ist gelebtes Bekenntnis zu Leistung und Eigenverantwortung. Der Spitzensport hat Vorbildwirkung hinsichtlich des Leistungsgedankens und vermittelt einen positiven Elitebegriff“
    Diese Feststellung im Positionspapier des DOSB Staatsziel Sport hat wohl fundamentale Schwierigkeiten mit dem Verweis auf Befehlsnotstand,

    mit dem die fünf DLV-Trainer ihren Dopingmitteleinsatz einräumen.

    Das durch Sport gelebte Bekenntnis zur Eigenverantwortung kollidiert mit der Pauschalentschuldigung:

    Haben internationale Sporterfolge zum Ruhme eines Staatssystems das Recht, sportliche Regeln außer Kraft zu setzen? Gilt Trögers ‚Irrelevant’ auch für Medaillen, die unter solchen Bedingungen errungen wurden?

    Während der Sportminister „das Eingeständnis, die Reue und Entschuldi-gung der Täter“ einfordert, stellt IOC-Mitglied Tröger knallhart fest: „Das Einbringen von Reue in diese Geschichte finde ich absurd. Wir sind keine Richter, ich fühle mich überhaupt nicht veranlasst, jemand zu fragen, ob er bereut, was er getan hat.“

    Wie nun, wer hat recht? In der ehemaligen DDR wüsste man das genau.

    Auch Dr. Schäuble hat in der Dopingbewältigung schon eine 30jährige Ge-schichte. Man wird es ihm dieses Jahr noch danken. Seinem inzwischen legendären ‚kleines bisschen Doping unter ärztlicher Verantwortung’ (DB 1977, 101f.), das wohl ein Kompromiss zwischen erfolgsbesessenen Sportfunktionären, Sportmedizinern und Sportpolitikern sein sollte, folgten die Querelen der Vereinigung 1990/91, die er als verantwortlicher Minister begleitete unter besonderer Berücksichtigung der Dopingbrutstätten FKS und Kreischa im Einigungsvertrag. Damals, vor den OS in Barcelona, stand eine 10%ige Mittelkürzung für die Sportverbände im Raum, weil nur drei (!) von 50 Verbänden auf Anfragen der Reiter-Kommission zur Trai-ner-Situation geantwortet hatten. Gekürzt wurde nie, aber eingestellt!

    Nach 18 Jahren noch immer Trainerprobleme!
    Erfolgreicher war der Zahn der Zeit. In den 90er Jahren war eine Wieder-verwendung von Trainern, Funktionären und Ärzten mit Dopinghinter-grund kategorisch ausgeschlossen. Heute feiern DOSB und DLV per Pres-semitteilung das Bekennen von fünf ehemaligen DDR-Trainern zu ihrer Dopingvergangenheit als einen Durchbruch, als „sportethischen Schritt“ (Steiner-Kommission), der ihre Weiterbe¬schäftigung beim DLV erlaubt.

    Wem sind da die Maßstäbe verrutscht?

    Wer trägt Verantwortung im Sport?
    Die Pressemitteilung des BMI „begrüßt die Geständnisse“. Die Weiterbe-schäftigung sei eine Angelegenheit des Sportes selbst. Seine Bewertungen durch Steiner-Kommission, DOSB und DLV „kommen insbesondere auch wegen der langen Tätigkeit der Trainer nach der Wende mit ihrem Be-kenntnis zur Anti-Doping Politik im deutschen Sport zu dem Ergebnis, die Trainer weiterzubeschäftigen.

    Dazu der Minister: „Dies nehme ich zur Kenntnis und sehe keine Veranlas-sung zu einer anderen Entscheidung“.

    Und wie kam es zu dieser „langen Tätigkeit nach der Wende“?
    Das darf man sich wohl genauso wie diesmal vorstellen. Anstelle der lan-gen Tätigkeit gab es eine mündliche oder vielleicht sogar eine schriftliche Versicherung der Betroffenen gegenüber dem interessierten Fachverband.

    Nachzulesen ist das im Spiegel 8/1993, S. 194ff. unter dem Titel „Schlimme Finger“, der die Reformerin Heide Rosendahl schwer enttäuscht im ‚Haifischbecken DLV’ sieht.

    In der Bundesrepublik gibt es keine strenge Hierarchie des Sportsystems. Das BMI bezahlt, der DOSB gibt Grundsatzerklärungen heraus und der Fachverband entscheidet. Natürlich kann keiner Verantwortung überneh-men, wenn irgendwann irgendwo irgendetwas herauskommt („organisierte Unverantwortlichkeit“, Singler/Treutlein).

    Der Leiter der DLV-Trainerschule Dr. Killing hat in der Zeitschrift ‚Leicht-athletik’ Bedenkenswertes dazu in Erörterung des Falles Goldmann zu Pa-pier gebracht:
    „Denn nicht Trainer haben über die Vorwürfe gegen ihn und über seinen Ausschluss befunden, sondern Juristen, Politiker, Verwaltungsfachleute — allesamt trainerische Laien. Dies wird wie selbstverständlich hingenom-men.“
    Trainerprofis haben 2002 Thomas Springstein zum Trainer des Jahres im DLV gewählt!

    Jetzt darf die Wissenschaft: Studie „Doping in Deutschland“
    Zur Aufarbeitung der Dopingfälle in Ost und West soll eine Studie ‚DOPING IN DEUTSCHLAND’ einen wichtigen Beitrag leisten. Der Innenminister hat damit das Bundesinstitut für Sportwissenschaft beauftragt. Dem oder den zukünftigen Bearbeitern schlägt riesiges Interesse entgegen.
    Welche Materialien stehen zur Verfügung: DSB-Kommission 1977, Unter-lagen des BISP seit 1972, Reiterkommission, Kommissionen der Fachver-bände, Dopingakten seit ? von ?, Unterlagen der internationalen Fachver-bände, des IOC, Presse seit 1969 und ein gewaltiger Bestand an wissen-schaftlicher und anderer Literatur.

    Ein Halbjahrhundertwerk! Der Augiasstall wartet auf seinen Herkules! Er-folg eher unwahrscheinlich – warum sollen Personen, die seit Jahrzehnten-schweigen, mitvertuschen und lügen, jetzt plötzlich auspacken? Wo blei-ben die Geständniswilligen im Westen???

    Hansjörg Kofink
    7. April 2009

    p.s. Vor 40 Jahren hat Brigitte Berendonk die erste Athletensprecherin des DLV – eben gewählt nach der Katastrophe bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Athen – ihren Artikel „Züchten wir Monstren“ in der ‚ZEIT’ veröffentlicht. Das war die erste Veröffentlichung über den Anabolikamissbrauch im Hochleistungssport. Berendonk nahm an den Olympischen Spielen in Mexiko und in München teil.

  18. Kofinks Anmerkung zur Dopingproblematik West/Ost ist das Beste, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Alle mit der so genannten Aufarbeitung in den 1990er-Jahren Beschäftigten sollten sie so lange lesen, bis sie sie auswendig können und sich dann ins Kloster verabschieden.
    Im Übrigen für all die, die mit dem Namen Kofink nicht so viel anfangen können: Der schwäbische Pädagoge war Bundestrainer für Kugelstoßen/Frauen zu einer Zeit, da man im DLV begann wegzuschauen. Weil ihm die Heuchelei gegen den Strich ging, zog er sich angewidert zurück. Kofink weiß also, wovon er schreibt.

  19. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (30): DLF-Gespräch Misersky, Kofink, Treutlein : jens weinreich

  20. Pingback: Auf den Punkt | sportticker

  21. nicht nur in (Gesamt-)Deutschland waren die „Kenntnisse“ der DDR-Trainer begehrt- interessante Auflistung im österreichischen „Standard“:

    Österreich wurde zum größten Trainer-Auffangbecken des Doping-getränkten DDR-Sports

    Kundige meinen, Pansold habe das Eigenblutdoping in der DDR entwickelt. Blut abnehmen, bestrahlen, mit Sauerstoff anreichern, wieder zuführen. Der Einsatz dieser oder einer ähnlichen Methode hatte die ÖSV-Dopingskandale 2002 und 2006 zur Folge.

    Hans Eckstein (Rudern), Werner Trelenberg (Leichtathletik), Hans Müller Deck, Frank Friedrich (beide Judo), Wolfgang Kipf (Volleyball), Klaus Bonsack (Rodeln), Gerd Müller, Günter Lux (beide Rad), Rüdiger Helm, Wolfgang Lange (beide Kanu) und der inzwischen verstorbene Rolf Gläser (Schwimmen) sind andere Ex-DDR-Trainer, die in Österreich landeten. Kurt Hinze, Ex-Cheftrainer der DDR-Biathleten, beriet den ÖSV.

    http://derstandard.at/?url=/?id=1240550208579

  22. Pingback: “Historische Hypotheken des deutschen Sports” : jens weinreich

  23. WELT: Weltcup als Lebensgrundlage

    Und der nach Aktenlage maßgeblich ins Dopingsystem der DDR verstrickte ehemalige Biathlon-Cheftrainer Kurt Hinze durfte am Donnerstag beim Weltcup die Siegerehrung der Männerstaffel vornehmen. Langlauftrainer Henner Misersky […] ereifert sich über die „sportpolitische Instinktlosigkeit“ des Weltverbandes IBU und des Deutschen Ski-Verbandes (DSV).

  24. zu weltcup als lebensgrundlage:1.der autor des vorliegenden artikels hat mit mir gar nicht persönlich gesprochen! 2.einer aufforderung zum rückruf diesbezüglich vom frühen vormittag ist er bisher nicht nachgekommen! 3..es entspricht in keiner weise der tatsache,dass ich mich wegen hinzes einsatz bei der siegerehrung angeblich ereifert hätte!( diese formulierung ist für mich unakzeptabel) gleichwohl ist es nach meinen persönlichen erfahrungen mit einem täter wie kurt hinze(ddr chefverbandstrainer) aus meiner perspektive kritikwürdig,diesen im rahmen des weltcups zu präsentieren. wenn man die integration von stasizuträgern und dopingbelasteten trainern in grössenordnungen im steuerfinanzierten bundesdeutschen spitzensportsystem überblickt sowie den unbegreiflich rücksichtslosen umgang mit den dopingopfern einordnet,dann ist hinzes einsatz ein nebenschauplatz.

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