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Das Olympische Bildungsmagazin

Wiener Blut

Die ARD, zwangsgebührenfinanzierter Kuschelsender, zeigte gestern Abend ausnahmsweise nicht Rummelboxen, sondern: Star-Biathlon mit Jörg Pilawa und Axel Schulz (screenshot). Gewitzelt wurde auch über Doping, natürlich: Etwa, als sich Pilawa – begleitet von Klängen der Tatort-Musik – auf die Spur seiner Promis machte und Johann Lafer dabei ertappte, wie er sich „unangekündigt, ohne sich abzumelden“ aus dem Trainingscamp entfernte. Skandal! Lustig! Öffentlich-rechtlich! Star-Biathlon: dämlicher, armseliger und entlarvender hätte die ARD-Woche wirklich nicht enden können.

Screenshot ARD

Investigativjournalismus a la ARD

Das primäre Thema der Woche, das leider etwas in Vergessenheit geriet, hieß ja eigentlich: Eigenblutdoping. Ich lasse mal außer Acht, welche prominenten Sportler, welche deutschen Olympiasieger womöglich, sich an Wiener und anderen Blutbanken bedient haben könnten. Man hört so einiges, aber man darf es nicht schreiben und auch nicht senden. Schon sind wir mitten im sekundären Thema, das in dieser Woche zum primären Thema wurde:

Wenn Journalisten, die Fragen stellen und versuchen zu recherchieren – es soll ja solche Journalisten geben -, immer gleich alles schreiben oder senden würden, was sie so hören, dann hätten wir viele Skandale mehr. Kurzzeit-Skandälchen allerdings, denn diese Journalisten würden fast alle Gerichtsgänge verlieren.

[Disclosure: Ich habe schon Gegendarstellungen kassiert und Unterlassungs­erklärungen abgeben müssen. Für dumme Fehler und für lächerliche Kleinigkeiten, deren Wertung im Ermessen der Presse-Richter liegt. Ich habe erlebt, dass Richter mir nicht einmal Fragen stellen, weil sie nicht interessiert sind an den wirklichen Sachverhalten, sondern weil sie tendenziell doch eher auf der Seite der Ange­grif­fenen stehen. Ich weiß wie es ist, wenn man eigentlich vieles weiß, wenn einem Betroffene auch im vertraulichen Gespräch dieses und jenes bestätigen, aber gleichzeitig sagen, dass sie öffentlich alles abstreiten würden. Es bringt allerdings nichts, dagegen anzujammern, man muss die Niederlage einstecken und sich bemühen, genau das dokumentieren zu können, was strittig war oder was man vor Gericht noch nicht hundertprozentig dokumentieren konnte.]

Nach dieser langen Vorrede werde ich konkreter: Wer nicht dokumentieren kann, dass angeblich Dutzende deutsche Wintersportler zu den Kunden einer Wiener Blutbank zählen, der sollte daraus keine Exklusivmeldung basteln, sondern einfach mal schweigen – und weiter recherchieren. Das wäre die journalistisch saubere Lösung gewesen. Dann hätte es die Irrungen und Wirrungen dieser Woche nicht gegeben, die künftige investigative Arbeit im Sport und erst recht die Aufklärung der Wiener Blutbank-Affäre erschweren.

Ich habe die Arbeit von Hans-Joachim Seppelt, der sich erfolgreich gegen Hagen Boßdorf gewehrt hat und zeitweise im sportnetzwerk engagiert ist, immer geschätzt. Gerade deshalb, weil wir uns im sportnetzwerk, das ich mit gegründet habe, einer „Qualitätsoffensive im Sportjournalismus“ verschrieben haben, muss ich diesen Text schreiben. Ich finde, wir können nicht immer nur die anderen kritisieren, all „die Fans, die es über die Absperrung geschafft haben“ (das Copy­right auf diese Formulierung hält übrigens Thomas Kistner), und bei eigenen Fehlleistungen schweigen. So einfach ist das. Und doch so schwer. Aber es muss sein, zumal das sportnetzwerk für Mitte Februar eine Sportjournalismus-Konferenz vorbereitet. Hajo Seppelt wird diese Kritik verschmerzen.

Wenn ich dann in der FAZ am Freitag einen Text unter der Überschrift „Doping-Opfer“ lesen muss, trifft das die Tatsachen nicht ganz.

Der Fall wird ja bei Indiskretion Ehrensache, alles außer sport („ARD, you got a problem“), im Blog von Tagesschau-Chef Kai Gniffke und anderswo heiß diskutiert. Mein Freund und Kollege Herbert Fischer-Solms hat dazu gestern im Deutschland­funk, im Magazin Markt und Medien, ein, wie ich finde, überzeugendes Interview gegeben:

Hören!

Auch Hans Leyendecker hat sich soeben dazu geäußert, in der SZ vom Montag: „Volle Kraft im eigenen Saft“. Er meint:

Handwerklich ist Seppelt vorzuwerfen, dass er sich von der Konkurrenz des Wiener Blattes Kurier treiben ließ, dessen Doping-Berichterstattung er toppen wollte und deshalb eine Agenturmeldung zu früh auf den Weg brachte. Aber es passiert Tag für Tag Schlimmeres in der ARD und anderswo.

Nach den Kriterien der Verdachtsberichterstattung, die ein aus dem Artikel 5 des Grundgesetzes abgeleitetes Privileg der Medien ist, war seine Berichterstattung zulässig. Es bestand ein besonderes öffentliches Interesse, es gab einen Mindestbestand an Beweistatsachen, und die verdächtigen Athleten konnten aus dem Gemeldeten nicht identifiziert werden.

Warum also stöhnt die ARD ausgerechnet bei einem wie Seppelt Mea culpa? Der Verdacht liegt nahe, dass man so einen, der im Schlamm wühlt, für ein Schmuddelkind hält. Man schmückt sich mit den Enthüllern, aber man misstraut ihnen. Kritischer Sportjournalismus lässt den üblichen Betrieb ahnen, dass er nur Teil der Unterhaltungsindustrie ist. Da beschädigt einer die Ware Sport, ist nicht teamfähig, krankhaft investigativ.

Ich finde, man kann Hajo Seppelt nicht aus der Verantwortung nehmen. Er hat das Problem verursacht. Die Wiener-Blut-Seppelt-ARD-Dopingbeschuldigungs-Affäre ist allerdings ein überaus vielschichtiger Medienskandal. Kaum einer der Betrof­fenen, am ehesten noch die Deutsche Presse-Agentur (dpa), hatte die Größe, seine Fehler zu dokumentieren. Dabei handelt es sich hier um eine ganze Fehlerkette. Anders gesagt: Das System ist der Fehler.

Dieses komplexe Beispiel korrespondiert übrigens sehr schön mit meiner These, dass sich die herkömmlichen Medien, die doch stets behaupten, Qualitäts­journalismus gepachtet zu haben, auf Dauer überflüssig machen, wenn sie weiter so mit ihren Kunden umgehen.

Eine absolute Unsitte im deutschen Journalismus sind die so genannten Vorab­meldungen. Täglich werden die Nachrichtenagenturen mit einem Wust an exklusiven Nichtigkeiten belästigt. Was davon ausnahmsweise exklusiv, was aber nur nichtig ist, können Agenturjournalisten oft nicht unterscheiden. Zum Gegen­check fehlt meistens die Zeit, oft auch der Wille – und überhaupt das Verständnis. Hinzu kommen handwerkliche Mängel. So war das auch bei jener Eil-Meldung, die die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag unter Berufung auf ARD-Informationen hinausposaunte. Eine Meldung, die Sport-Deutschland elektrisierte:

dpa, Dienstag, 15. Januar:

Eil ) ARD: 30 Sportler sollen Kunden von Wiener Blutbank sein

Wien (dpa) – Nach ARD-Informationen haben mindestens 30 Sportler die Dienste einer Blutbank in Wien in Anspruch genommen. Rund zwei Drittel der Athleten sollen nach dem Bericht des TV-Senders aus Deutschland kommen. Es solle sich um Sportler aus den Bereichen Biathlon und Skilanglauf handeln. Zum Teil sollen sie zur Weltspitze gehören. Das teilte die ARD am Dienstag mit. Auch prominente Radprofis stehen laut ARD unter Verdacht, in einem Labor in Wien Blutdoping betrieben zu haben.

Die Information, die sowohl dpa als auch dem Sportinformationsdienst (sid) erhalten hatten, war diese:

Nach Informationen der ARD stehen mehrere erfolgreiche Radfahrer unter Verdacht, in einem Labor in Wien Blutdoping betrieben zu haben. Es soll sich dabei um den langjährigen Profi des deutschen Gerolsteiner-Teams, den Österreicher Georg Totschnig, den Dänen Michael Rasmussen, den Niederländer Michael Boogerd und den Russen Denis Menchov handeln. Totschnig bestreitet die erhobenen Vorwürfe.

Wie die ARD weiter erfuhr, sollen mindestens 30 Sportler die Dienste der Blutbank in Wien in Anspruch genommen haben. Rund zwei Drittel der Athleten stammten demnach aus Deutschland. Es handele sich um Sportler aus den Bereichen Biathlon und Skilanglauf, die zumindest zum Teil zur Weltspitze gehören.

Andere Medien, wie der Wiener Kurier oder die Süddeutsche Zeitung, die in den Tagen zuvor die Blutbank-Affäre vorangetrieben hatten, verzichteten auf die Nennung von Namen, obgleich die ihnen auch bekannt waren. Sie verzichteten aus juristischen Gründen. Sie verzichteten auch auf exklusive Vorabmeldungen. Ob Hajo Seppelt seine Meldung am jenem Tag belegen konnte, kann nur er selbst beantworten.

Übrigens, einen echten journalistischen Beitrag zum Thema hat es in der ARD am 15. Januar nicht gegeben Es gab ein Interview mit Hajo Seppelt im Nachtmagazin, zuvor zwei variierte Meldungen in der Tagesschau um 16 Uhr und um 20 Uhr. In der Hauptsendung hieß es:

Im Sport zeichnet sich ein neuer Doping-Skandal ab. Nach ARD-Infor­mationen sollen insgesamt 30 Sportler in einer Wiener Blutbank illegale Bluttransfusionen bekommen haben. Laut ARD handelt es sich unter anderen um die Radprofis Rasmussen aus Dänemark und Totschnig aus Österreich. Rund 20 Sportler, Biathleten und Skilangläufer, sollen aus Deutschland kommen. Die beschuldigte Blutplasma-Firma wies die Vowürfe zurück. Auch der Deutsche Ski-Verband hat nach nach eigenen Angaben keinerlei Anhaltspunkte.

Gänzlich absurd wird es, wenn sich Tagesschau-Chef Gniffke am 18. Januar so verteidigt:

Ich habe mich schon sehr über die Aufregung heute gewundert, vor allem aus drei Gründen: 1. Wir waren weiß Gott nicht die ersten, die diese Information verbreitet haben. 2. Unsere Meldung war ordentlich formuliert und ließ auch die Gegenseite zu Wort kommen. 3. Wie wären die öffentlichen Reaktionen gewesen, wenn die Tagesschau die einzige Nachrichtensendung gewesen wäre, die dieses (ARD-) Thema verschweigt?

Warum dann aber die exklusive Vorabmeldung, wenn die ARD-Jungs doch „weiß Gott nicht die ersten“ waren?

Gniffke zitiert im weiteren einen Artikel von Thomas Kistner in der Süddeutschen Zeitung vom 12. Januar („Bluttanken an der Donau“/nicht frei online verfügbar) und fügt an:

Die Tagesschau-Meldung drei Tage später hat lediglich die Zahlen nach unten verändert und die beiden Namen der Radprofis genannt. Damit hat sie eine dpa-Meldung aufgegriffen, die am Dienstag um 15.20 also 40 Minuten vor der ersten Erwähnung in der Tagesschau um 16.00 folgendes verbreitete: „Auch Biathleten und Ski-Langläufer sollen zu den etwa 30 Sportlern gehören, die in Wien Blut-Transfusionen bekommen haben sollen.“

Sehr merkwürdig, diese Argumentation. Dass die dpa-Meldung wiederum auf einer Information von Hajo Seppelt (ARD) beruhte, erwähnt Gniffke nicht. Auch Hajo Seppelt beruft sich in einem Radio-Interview des WDR auf Artikel in der Süddeutschen (das Gespräch war online, wurde inzwischen aber offenbar gelöscht, ich habe es jedenfalls hier nicht mehr gefunden).

Joachim Huber beschreibt dazu „Das System ARD“ im Tagesspiegel vom 19. Januar:

Jetzt muss die ARD-Dopingredaktion, angeführt von WDR-Sportchef Steffen Simon, Flagge zeigen; allen voran muss Hajo Seppelt, Urheber der umstrittenen Meldung, die vorschnelle Bekanntgabe einer längst nicht abgeschlossenen Recherche quasi ungeschehen machen, indem er seine Dopingvorwürfe für einzelne Sportler belegt. Also recherchiert Seppelt in Wien weiter, wie der WDR bestätigte. Der Journalist wird in der ARD zudem kritisiert, weil er die Tagesschau-Meldung offensichtlich weitgehend eigenmächtig an die Agenturen schickte, die sie dann – wie dpa – überspitzt verbreiteten. Seppelt hatte die Mitteilung laut mehrerer ARD-Verantwortlicher mit keiner Pressestelle des Senderverbunds abgestimmt, meldet epd, und über seine private E-Mail-Adresse verschickt. Grundlage war das Manuskript der Tagesschau-Meldung. Der WDR sprach von ‚einer Panne, die sich nicht wiederholen darf‘.

Tatsächlich hatte dpa aus einem Konjunktiv einen Indikativ gebastelt, also eine exklusive Vermutungs-Vermutung in ein Faktum verwandelt – und sich dafür drei Tage später entschuldigt.

dpa, Freitag, 18. Januar, 13.53 Uhr:

Achtung) Bitte verwenden Sie die dpa 0622 („ARD: 30 Sportler sollen Kunden von Wiener Blutbank sein“) vom 15. Januar nicht mehr. Die im ersten Satz gemachte Tatsachenbehauptung „Nach ARD-Informationen haben mindestens 30 Sportler die Dienste einer Blutbank in Wien in Anspruch genommen.“ ist durch die Erklärung des ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt vom selben Tag nicht gedeckt. Darin war der Verdacht geäußert worden, dass mindestens 30 Sportler die Dienste der Blutbank in Anspruch genommen haben „sollen“.

Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. Die entsprechende Meldung haben wir in unserer Datenbank sperren lassen.

Die dpa hatte sich kurz zuvor für eine weitere Meldung entschuldigt.

dpa, Freitag, 18. Januar, 8.56 Uhr und 10.13 Uhr:

KORR-Inland/Medien/Doping/Fernsehen/

(Berichtigung: Im 5. Absatz, 3. Zeile der dpa 0524 rpt 0524 vom 17.1. hat die dpa eine von dem ARD-Doping­experten Hajo Seppelt über­mittelte Erklärung unzulässig verkürzt. Das Zitat hieß korrekt: „Wie die ARD weiter erfuhr, sollen mindestens 30 Sportler die Dienste der Blutbank in Wien in Anspruch genommen haben.“ Das Wort „sollen“ fehlte in der Zusammenfassung. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.)

Und dann gab es noch eine, sagen wir: Pauschal-Entschuldigung für viele nicht ganz richtige Meldungen.

dpa, Freitag, 18. Januar, 14.10 Uhr:

Doping-Vorwürfe: dpa bedauert Zuspitzung

Hamburg (dpa) – Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat sich am Freitag bei ihren Kunden für eine unzulässige Zuspitzung in der Bericht­erstattung über die Doping-Vorwürfe der ARD entschuldigt. dpa hatte in den vergangenen Tagen einige Male formuliert, dass nach den ARD-Informationen mindestens 30 Sportler die Dienste einer Blutbank „in Anspruch genommen haben“. In der Mitteilung des ARD-Doping­experten Hajo Seppelt hatte es aber geheißen, es „sollen mindestens 30 Sportler die Dienste der Blutbank in Wien in Anspruch genommen haben“.

Ooops. Zwischen all den nicht ganz korrekten Meldungen und den Entschuldigungen lagen allerdings viele andere Meldungen, die mit dem Titel „pawlowscher Reflex“ ganz gut zu beschreiben wären. Denn wann immer deutsche Sporthelden kritisiert werden und in Misskredit geraten, löst das doch vor allem bei Agenturjournalisten (natürlich auch in den Sportredaktionen der Öffentlich-Rechtlichen, wie man gleich sehen wird) unweigerlich einen Beißreflex aus. Gebissen werden aber immer die Überbringer der schlechten Botschaften.

Soll heißen: Es wäre theoretisch ja denkbar gewesen, dass man alle Energie darauf konzentriert, zu recherchieren, was wirklich los ist in Wien und anderswo, wie man denn die insgesamt märchenhaften Steigerungen deutscher Langläufer in diesem Jahrtausend erklären könne, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch so läuft das nicht im deutschen Sportjournalismus. Es läuft immer anders: Die Mehrheit konzentriert sich darauf, Dementis von Sportverbänden und Sportfürsten einzuholen. Das ist tragisch.

Am Dienstag kam die exklusive Vermutungs-Vermutung auf den Markt. Am Mittwoch waren jubeldeutsche Reporter vor allem mit Dementis beschäftigt, denn der deutsche Athlet ist ja grundsätzlich sauber. (Aber klar doch. Johann Mühlegg beispielsweise, der Dreifach-Olympiasieger-Doper von Salt Lake City war ja kein Deutscher, sondern Spanier.)

Nun war die ARD ja in dem üblichen und wie üblich selbst verschuldeten Mehrfach-Dilemma, wie wir es schon beim Radsport beobachten konnten (Rechteinhaber, Sponsor, Berichterstatter, Organisator, Duzbruder etc. pp). Gerade hatte der Senderverbund dem Deutschen Skiverband (DSV), dessen Präsident Alfons Hörmann sich beim TV-Rechtepoker gehörig verzockte, mit einigen Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Ausgerechnet mit dem DSV, der die in Verdacht geratenen Sparten Langlauf und Biathlon betreut, ist man also geschäftlich verbandelt.

"Sag die Wahrheit - Ratespaß mit Michael Antwerpes"

Michael Antwerpes bei der Arbeit

Und ab Donnerstag war Weltcup-Biathlon in Antholz. Am Sonnabend dann Star-Biathlon. Also musste der Biathlon-Presenter Michael Antwerpes, Sportchef des SWR und Moderator der arg lustigen Show „Sag die Wahrheit“, ganz tapfer sein – und ganz mutig. Obwohl doch gleichzeitig Tagesschau-Chef Gniffke erklärte, man habe sich nichts vorzuwerfen, entschuldigte sich Antwerpes zu Beginn der Biathlon-Übertragungen in bisher nicht gekannter Art und Weise für eine „journalistische Fehlleistung“.

Herr Antwerpes im Original:

antwerpes-antholz1.mp3

„Sag die Wahrheit“? Ja, was denn nun? Erstaunlich an dieser bizarren Erklärung ist vieles. Dass Michael Antwerpes allerdings gerade beim Wort „Berufsauffassung“ ins Schlingern geriet, verwundert nicht. Hören Sie ruhig nochmal hin, irgendwo zwischen Sekunde 21 und 22:

B-e-r-u-f-s-a-u-f-s-f-a-s-s-u-n-g – wat‘ n dit?

Über dieses Dingsda, Berufsauffassung, wird weiter zu reden sein. Übrigens hatte Michael Antwerpes, wenn ich mich nicht irre, im vergangenen Jahr die Ehre, den merkwürdigen Tour-Ausstieg der ARD zu verkünden.

Unappetitlich und ähnlich entlarvend sind die Reaktionen anderer ARD-Reporter. Radiomann Klaus-Jürgen Alde (MDR) beispielsweise, der ehemalige Chef des DDR-Sportjournalistenverbandes, konnte seine Genugtuung über die öffentliche Rüge an Hajo Seppelt schwer verbergen. Er begann seine Reportage über das erfolgreiche Abschneiden deutscher Athleten bei den Biathlon-Rennen am Donnerstag so:

Das war die richtige Antwort! Unbeeindruckt von den pauschalen Dopingverdächtigungen zeigten sich die deutschen Biathletinnen beim Sprint-Weltcup in Antholz in Bestform …

alde-antholz1.mp3

Klarer Fall: Der vermeintliche Journalist steht auf der Seite derjenigen, über die er kritisch zu berichten hat. Nichts Neues.

Auch andere konnten ihre Häme kaum verbergen. Dieter Hennig vom Sportinformationsdienst, ein Mann, der im Zweifel immer auf der Seite des Funktionärswesens steht. Er dichtete:

Die deutschen Biathletinnen haben beim Weltcup in Antholz mit ihrem Doppelsieg wieder einen sportlichen Volltreffer gesetzt. Ganz im Gegensatz zur ARD, die zu Beginn ihrer Übertragung einräumen musste, zwei Tage zuvor bei ihren pauschalen Dopingverdächtigungen mit Platzpatronen geschossen zu haben.

Es war eine eher beiläufige Entschuldigung, die man sich nicht ohne den Hinweis abrang, es auch künftig an Aufklärungsarbeit nicht fehlen lassen zu wollen. Da freilich sollte man gleich vor der eigenen Haustür anfangen und nicht gleich wieder zur Tagesordnung übergehen, so als ob es sich um ein Kavaliersdelikt gehandelt hätte. Wie wäre es mit einem ‚Brennpunkt‘ nach der Tagesschau mit der gesamten Doping-Redaktion? Für die deutschen Winterjäger jedenfalls war es ein Tag der doppelten Genugtuung.

Genugtuung war es für die Hennig-Aldes-Antwerpes dieser Welt natürlich auch.

Fortsetzung folgt, demnächst in diesem Theater. Denn eins ist wohl klar: Die Blutdoping-Affäre ist lange nicht beendet. Die Sache wird erst noch richtig spannend. Es darf recherchiert werden.

Und weil es gut passt, stelle ich zum Abschluss noch einen Beitrag zur Verfügung, den Hans Leyendecker für das sportnetzwerk-Buch „Korruption im Sport“ geschrieben hat: „Klebrige Nähe: Anmerkungen zur Korruption im modernen deutschen Sportjournalismus“.

517 Gedanken zu „Wiener Blut“

  1. Pingback: Wer heutzutage Karriere machen will, muss schon ein bisschen Menschenfresser sein | F!XMBR

  2. Wir werden sehen, wie die alte Tante ARD mit ihrer vielfältigen Verbandelung als Sponsor/Berichterstatter/Quotennehmer jetzt mit diesem neuen Fall umgeht. Hat sie etwas aus den Debakeln der vergangen Jahre gelernt, oder triit die alte „Schwamm drüber“-Mentalität wieder zum Vorschein?

    Lassen wir uns überraschen.

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  4. Mir geht ja sowieso schon immer auf den Senkel, dass die im TV nicht nur unablässig reden müssen und das schildern, was wir sehen, sondern dass so ungestüm gedeutschtümelt wird und da immer „fantastische“ Leistungen gezeigt werden.

    Wenn dann noch eine gerade Zwanzigjährige, die eigentlich noch nicht am Leistungszenit sein sollte, allen Top-Läufern davonrennt, und selbst früher schwächere Läuferinnen heute zu den besten gehören, und die deutschen Damen mit Leistungen kommen, bei denen die Russen schon längst auf Verdacht disqualifiziert worden wären, und dass alles mit nicht gerade neuesten Trainingsmethoden (wie ich z.B. geschockt hören musste, hatten die Damen im Sportstudio nach der letzten WM nicht mal einen Mentaltrainer fürs Schießen) – können das wirklich immer nur die guten Ski sein?

    Aber davon kein Wort, nichts, alles unerhört, und dass im Weltcup 4 Deutsche die ersten 5 stellen und bis auf die Verfolgung (knapp) auch alle Disziplinwertungen anführen, hat nichts zu sagen. Deutsche sind eben genetisch gute Biathleten, so ist das in einem Land der Skifahrer und Grenzschützen. Oder wie? Wahrscheinlich ist Simone Denkinger die beste „saubere“ Athletin und darum zufrieden damit, unter die ersten 10 zu kommen.

    Zum Thema: guter Blogeintrag. Es ist natürlich richtig, dass man ohne konkrete Anhaltspunkte solche Sachen eher nicht lancieren sollte. Dann eher noch etwas recherchieren, bevor man die Bombe platzen lässt. Insofern Schelte gerechtfertigt und auch zu benennen.

    Aber dann wird von den „kritischen“ Journalisten nur noch gescholten, als Reflex, und bloß nicht darüber gesprochen, was da im Raum steht. War bei der Tour zuerst ja auch nicht anders, in den Jahren vor dem letzten. Einfach kein Thema, und vielleicht bei Ausländern, aber „wir“ sind doch sauber, klar. Die Chinesen, die dopen, und die Russen, und Italiener, aber der Deutsche wird mit Ski, Gewehr, Rennrad und intakter Moral geboren. Der tut so was nicht, sonst wär man mit dem ja nicht per Du. Das sind außerdem ja unsere Helden, unsere Märchenmacher, die können kein Unrecht tun.

    Ärgert mich und erinnert mich an die Sendung auf 3Sat, wo nach der Winter-Olympiade österreichische Sportchefs saßen und allen Ernstes behaupteten, die gefundenen Blutbeutel und die geflohenen Sportler seien aufgebauscht worden und es habe keinerlei Bestrebungen zum Doping gegeben. Nur, dass das hier direkt von der Presse kommt, und die Offiziellen müssen gar nicht ran. Gah.

    Nebenfrage: Warum sind 30-jährige Frauen eigentlich „unsere Mädchen“?

  5. Pingback: “Ich habe mich schon sehr über die Aufregung heute gewundert.” // Nachspiel

  6. Ein guter Krimi hätte nicht besser oder schlechter geschrieben sein können.

    Ich finde es von Anfang bis zum derzeitigen Ende spannend zu lesen.

    Was die Dopingverdachtsäußerungen betrifft, war es nur klar, das es in einem Fiasko von Dementis hinaus läuft, weil der Verdachtsgedanke nicht bis zum Ende ausgesprochen wurde, nämlich die Personifizierung des im Verdacht geäußerten Personenkreis.

    Man spricht hier und da vom möglichen Doping einiger Sportler, die man erst im hinteren Bereich nun ganz vorn zu finden sind.

    Was ist mit „Doping“ der Sportgeräte aus geheimen Materialien und geheimnisvollen Wachsbeschichtungen oder haben alles Sportler die gleichen Sportgerätevoraussetzungen?

    Im Geräteturnen z.B. turnen alle Sportler am gleichen Sportgerät aber im Biathlon z.B. hat jeder Sportler seine eigenen, individuell getunten („gedopten“) Ski und Waffen.

    Kann man da von gleichen Voraussetzung und/oder Fairness sprechen, wenn die eine Nation ein besseres Gleitwachs, besseres Skimaterial haben als die anderen?

    Und so ist es wohl auch mit der menschlichen Körperbeschaffenheit, die dank modernster medizinischer Entwicklung und deren Anwendung, auch den menschlichen Körper bessere Eigenschaften entlocken, eben schneller, stärker und ausdauernder zu werden.

    Ist Biathlon wirklich ein Einzelsport und ein Erfolg nur dem Sportler gutzuschreiben? Baut der Sportler seine Ski & Waffe selber?

    Für mich ist es KEIN Doping, ein Mittel zu nehmen, damit im Blut mehr Sauerstoff transportiert werden kann und damit eine höhere und dauerhaftere Leistung erreicht wird.

    Dann sollten auch alle den gleichen Ski gleicher Bauart und den gleichen Wachs unter dem Ski benutzen.

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  8. Da paßt es doch gut, daß einige deutschen Biathleten jetzt für „Kräuterblut“ werben! Hurra, das klingt schön wie(österreichische) Alpenidylle. Aber auch wie das, was Dieter Baumann in der Zahnpasta hatte. Die mit den Streifen…

  9. Könnte die unglaubliche Faulheit vieler Sportjournalisten auch ein Teil des Problems sein?

    Mir drängt sich immer mehr das Gefühl auf, die Mädels und Jungs in den Sportredaktionen denken fast nie wirklich nach, suchen selten, hinterfragen kaum und wenn dann nur beim Gegenüber, sondern schreiben immer nur über das, was offensichtlich ist.

    Komisch, dieses Phänomen. Trifft das auch auf andere Bereiche zu?

  10. @ Daniel: Deine erste Bemerkung lasse ich lieber mal unkommentiert.

    Nachdenken, hinterfragen, die Wahrheit suchen? Das sind in der Tat die Grundprobleme. Basics eigentlich für alle, die die Berufsbezeichnung „Journalist“ benutzen. Aber diese Basics leuchten manch einem/einer überhaupt nicht ein. Das ist in der Politik und in der Wirtschaft, oft auch im Feuilleton, nicht anders als in Sportressorts. Für mich ist es ganz einfach, ich bin da sehr altmodisch und in gewisser Weise auch rigoros: Journalisten haben vor allem die Aufgabe, Öffentlichkeit herzustellen. Sie werden nicht dafür bezahlt, als Promoter, PR-Sprecher, Vertuscher, Duzbrüder (vieles andere ließe sich nennen) der Objekte ihrer Berichterstattung bzw. der Taten der Objekte ihrer Berichterstattung aufzutreten.

    Das ist ein großes Thema. Wenn Du Lust hast: Eine kleine Literaturliste. Interessant könnte auch dieser Sportjournalismus-Kongress sein, den ich gerade mit vorbereite.

  11. Pingback: Stephans TriBlog » Blog Archive » Mal wieder Doping - unsortierte Gedanken, unbeantwortete Fragen

  12. Pingback: Von Lügnern, Tricksern und Überzeugungstätern : sportnetzwerk

  13. Folgendes dürfte, wenn ich ihn richtig einschätze, dem Hausherren gefallen ( – Ich stelle es mal hierhin, weil mir dieser Blog-Eintrag der passendste erscheint): Die FIS hat für die langlaufübertragenden Sender ein Herbstseminar veranstaltet, bei dem es hauptsächlich um Sendestandards ging. Die Zusammenarbeit von Veranstalter und TV ( das Wort „Journalisten“ verbietet sich) wird von Langlauf-Direktor Jürg Capol auf der offiziellen FIS-Seite dabei folgendermaßen beschrieben:
    „It was pleasing to see such active and constructive discussions among all the experts. They are clearly great fans of Cross-Country Skiing and we highly appreciate their willingness to participate in further developing the product,“ […]

    Neben den jüngst an dieser Stelle enträtselten 10 Doping-Richtlinien hier nun also die 4 Übertragungsrichtlinien:
    fans, willingness, to participate, product.

    Quelle: http://www.fisski.com

  14. Und auch das paßt hierher…

    SZ: Rad-Affäre erschüttert Wintersport
    http://www.sueddeutsche.de/sport/136/314037/text/

    Nun taucht wieder der Name [von Kohl-Manager Stefan] Matschiner auf, der BKA-Chef Helmut Greiner aus einer früheren Dopingvernehmung bereits wohlbekannt ist. „Es ist in Zusammenhang mit den Ermittlungen um Humanplasma zu einer Einvernahme des Herrn Matschiner gekommen“, bestätigte Greiner der SZ.

  15. Ich hatte vorhin auch schon Lust, auf den Kistner-Artikel hinzuweisen. Mich stört dabei allerdings die reißerische Überschrift über alle Maßen. Weder hat der Wintersport im Text den Raum, der eine Überschrift rechtfertigen würde, noch ist er bisher erschüttert.

    Dass diese Erschütterung irgendwann kommen wird, halte ich für gut möglich, aber nicht für zwingend, da die mediale Abwehrfront im in Sachen Radsport so aufklärungsbegeisterten Deutschland beim Wintersport weit größere „Werte“ zu verteidigen hat. – (Dass ich eine Erschütterung auch nicht für wünschenswert halte, liegt schlicht an meiner Rolle als hochzufriedener Konsument des Ski-Spektakels.)

  16. Das gibt es auch in der FR:

    Die Zapp-Meldung sagt mir nicht viel, wie überhaupt viele Zapp-Beiträge. Ich würde gern das Urteil lesen, außer wenigen dürren Sätzen habe ich aber dazu noch nichts gesehen, auch nicht in der Meldung von epd-Medien.

    Ein „Grundsatzurteil für die Pressefreiheit“ kann ich nicht erkennen. Die Sache stellt sich für mich nach den dürren Infos so dar: Der DSV konnte nicht dagegen vorgehen, weil er gar nicht betroffen war. Es hätten nur Athleten dagegen vorgehen können. Allerdings auch blöd: denn Namen wurden ja nicht genannt.

    Kann mich täuschen. Jedenfalls glaube ich nicht, an dem Blogbeitrag etwas ändern zu müssen.

  17. Pingback: Das Urteil: Deutscher Skiverband ./. Hajo Seppelt : jens weinreich

  18. OÖN: Kohl-Manager beendet Zusammenarbeit

    „[…] Bernhard Kohl hat bei seiner Anhörung vor dem Rechtsausschuss der NADA […] der Exekutive doch brisantes Material geliefert. Vor allem im Zusammenhang mit dubiosen Vorgängen in seinem Ex-Team Rabobank. Drei Rabobank-Fahrer waren zuletzt in einer anonymen Anzeige im Zusammenhang mit der österreichischen Humanplasma-Affäre genannt worden.“

    http://www.nachrichten.at/sport/art929,79633

  19. Tscha Leute, der Name „Weinreich“ könnte ein Name sein, der typisch für Mitglieder einer religiösen Clique an der Ostküste Amerikas ist ?
    Dann allerdings, gewinnt er jeden Prozess !
    Mein Rat !
    MfG
    HKauder

  20. btw: Der Fleiß von Ralf hat zusätzlich noch den Nebeneffekt, dass so manches Stück Text nochmal hochgespült* wird.

    Wie hier der Kommentar von „Kauder“. Jetzt ist mir richtig schlecht.

    [*Go Letzte-Kommentare-Funktion, Go Letzte-Kommentare-Funktion]

  21. sternburg: Ist nicht auch aufstößig, dass hinter dem Kauderwelsch so gar kein Ressentiment gegenüber dem Fußball-Gröfaz aufscheint? Dachte, der hat sich gegenüber dem völkischen Nationalismus so positioniert, dass es ihm abgenommen wird?

  22. Mal wieder total OT, auch wenn es mit Blut zu tun hat:
    Ich habe mich gestern richtig gedopt gefühlt, weil ich einen Hämatokrit-Wert von 47,6 hatte, wo ich sonst immer einen Wert zwischen 39 und 42 hatte. :D Ok, ich war bis gestern lange nicht mehr blut spenden und konnte mir das so erklären, aber auf den ersten Blick sah das schon komisch aus. ;)
    (Btw. wusste ich nur wegen diverser Dopinggeschichten, was das „Hct“ im Blutbild bedeutet, also bildet Doping auch irgendwie. ;D)

  23. Salzburger Nachrichten: Kripo hat „Soko Doping“ eingerichtet

    Auf die „Soko Doping“ warten heikle Recherchen und Profisportler, die zu dem Tabuthema bisher beharrlich geschwiegen haben. Doch nach Bekanntwerden der Fälle „Blutspendelabor Humanplasma“ und „Kinderarzt Zoubek“ scheint Bewegung in die Szene zu kommen.

  24. SN: Sonderkommission bei der Kripo gegen Doping – Drei Ärzte im Visier

    Die Staatsanwaltschaft Wien hat in der Causa „Humanplasma“ im Dezember 2008 einen Vorhabensbericht vorgelegt, Oberstaatsanwaltschaft und Justizministerium entscheiden in diesen Tagen, ob es zu einer Anklage kommt oder ob das Verfahren eingestellt wird.

    In dem Labor soll zwischen 2000 und 2006 Blutdoping betrieben worden sein, prominente Sportler wurden als Kunden genannt. Laut Anzeige soll es auch zum Versicherungsbetrug durch zwei verantwortliche Transfusionsmediziner gekommen sein.

  25. trebor: großer Fund! Machst Du mal bitte flink ein Screenshot, vielleicht brauchen wir das noch.

  26. biathlon-online.de: Drei russische Biathleten des Dopings verdächtigt

    Zwei bisher nicht genannte Damen und ein Herr sollen in Östersund positiv auf EPO getestet worden sein, so das Ergebnis der A-Probe.

    Wer hatte nochmal die besseren Laufleistungen? Die Russen oder doch die Humanplasma-Kundschaft? Ich kann mich irgendwie nicht mehr ganz erinnern. Schaue schon zu lange kein Biathlon mehr…

  27. einfach süß die SZ:

    Die positiven Tests dreier russischer Skijäger, bei denen es sich – offiziell noch unbestätigt – um die Weltcup-Führende Jekaterina Jurjewa sowie ihre Kollegen Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko handeln soll

    hoffentlich sind sie es auch;-)

    Herbert,der Radsport wird freigehalten,selbst bei der OP in Spanien waren von 200 Sportlern nur 50 Radsportler,schau ,was die Zeitungen schreiben,sie konnten sich nur 50 Radsportler merken;-)

  28. vienna.at: Doping-Vorwürfe: Wiener Krebsarzt mit Klage abgeblitzt

    Es war allerdings zulässig, über die Verdachtslage zu berichten und auch die Identität des Arztes bekannt zu geben, stellte die Medienrichterin fest. Sein Beruf und das damit verbundene öffentliche Interesse an den gegen ihn gerichteten, möglicherweise strafrechtlich relevanten Vorwürfen stelle in diesem Fall die im Mediengesetz vorgesehen Schutzbestimmungen in den Schatten

  29. FR: Wintersport bis zum Overkill

    Jetzt steht immerhin fest: Hans-Joachim Seppelt wird vor Ort sein. Viel Zeit für Vorbereitungen wird er ob der kurzfristigen Anfrage aber wohl nicht gehabt haben. […] In Süd-Korea wird er auf Moderator und SWR-Sportchef Michael Antwerpes treffen. […] Auf die Idee, etwa einen am vergangenen Montag im WDR-Magazin „Sport Inside“ ausgestrahlten Beitrag über Leistungssteigerung beim Biathlon-Nachwuchs in die üppigen Wintersport-Strecken zu heben, sind die dafür federführenden Sender nicht gekommen.

  30. TT: Mafiavorwurf: Mediziner will völlige Rehabilitation

    Ein Ex-DDR-Sportmediziner klagte einen Wiener Leistungsdiagnostiker auf üble Nachrede. […] Der mittlerweile des Dopings überführte Hindernisläufer [Simon Vroemen] soll sich bei den Europameisterschaften 2006 verbotenerweise eine Infusion gesetzt haben – seiner Aussage zufolge auf Anraten von Helmut Stechemesser.

  31. Focus: Fünf verdächtige B-Proben im Labor vernichtet

    „Die Urinproben der Sportler sind in einem WADA-akkreditierten Labor regelkonform nach Ablauf von drei Monaten vernichtet worden“ […] „Der Leiter des Labors hatte ja bestätigt, dass zumindest ein Teil der Proben atypisch oder verdächtig war. Es ist für mich daher völlig unverständlich, warum es in solch heiklen Fällen Proben einfach vernichtet.“

  32. Ralf,
    das sind bestimmt die fünf Nordischen,von denen Damsgaard seit einem Jahr erzählt.Im Sommer hat er es dem ZDF erzählt,aber für die war es nicht wichtig.Sie wollten nur darstellen,dass Damsgaards Arbeit für CSC und Astana nicht unabhängig genug ist.Dabei stimmt das gar nicht,er bestimmt nur wann und wen,die Tests machen Wadalabore,die die Ergebnisse gleichzeitig an die WADA und Damsgaard schicken.

    Die fünf Nordischen hatten gar kein natürliches EPO mehr im Blut.

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/542174

  33. „Die 4*& km Biathlon-Staffel der Frauen, das ist wie ein Stück warmer Apfelkuchen. Und auch noch am Samstagabend, das ist der Sahneklecks!“ Also sprach Michael Antwerpes. Es lebe die kritische, neutrale Sportberichterstattung in der ARD. Hatte ich erwähnt, dass noch zu einer Biathlon-Party („Biathlon macht süchtig“) geschaltet wird mit lauter klatschenden Menschen in einem Apr`s-Ski-Ambiente? Was Hajo Seppelt wohl dazu sagen würde??

  34. So, Deutschland hat gewonnen. Ist doch toll, wie man mit Gut-Drauf-sein, der richtigen Wachstechnik und nem warmen Apfelkuchen die Chinesinnen distanzieren konnte, über die wird ja einiges vermutet. Und zum Schluss nochmal die Biathlon-Party in Schneverdingen.

  35. Nana, warum so misstrauisch? Die deutsche Mannschaft besteht eben nur aus absoluten Ausnahmekönnern und die anderen müssen alle tunen damit sie mithalten können. ^^

    Is klar, ne.

  36. Kleine Zeitung: Doping-Vorwürfe: Nach drei Jahren spricht Walter Mayer

    Sie haben mir auf einer Flip-Chart alles aufgemalt, mir erklärt, dass ich nichts mehr habe und die Klage gegen IOC-Präsident Jacques Rogge fallen lassen soll. […] Aus staatlichem Interesse. Dabei hätte ich die Klage gegen Rogge gewonnen. Aber mir wurde erklärt, dass ich damit dem Sport, dem Heer und der Republik schade. […] Für mich kann ich behaupten, dass ich nichts getan habe. Und von dem Labor weiß ich nichts.

    Kleine Zeitung: Wieso Walter Mayer sein Schweigen bricht

  37. Eine Überraschung ist das nicht. Spätestens als Michael Greis sich gegen Ullrich und seine Trainingsmethoden wendet,war klar, dass da noch etwas anderes kommt. Und jetzt haben sich zwei ehemalige Schützlinge aus DDR-Zeiten nach langer Verdrängungsphase erinnert. C:-) Das gleiche Szenario as usual and every year. Damit schlägt der Verband gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Vergangenheitsbewältigung und Dopingaufklärung der ungefährlichen Art und Ablenkung von schwelenden Mutmassungen. Außerdem wird Frank Ullrich sich ja sowieso bald als Bundestrainer verabschieden. Also alles unter Kontrolle, Schadensbegrenzung inklusive.

  38. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war mir gestern unangenehm. Letzter Tag vom vorletzten Biathlon-Weltcup der Saison: Da wird sich die ARD mit ihrer Unbestechlichkeit brüsten, die Saison-Zuschauer-Quote wird aber nicht mehr in Gefahr gebracht.
    Vielleicht sollte man nicht ausschließlich über das Medium sprechen, wenn es auch ein Thema gibt, aber mein erster Gedanke galt wirklich vor allem dem Timing.

  39. Es ist immer wieder dieselbe unendliche Geschichte, auch unendlich langweilig, weil immer derselbe Inhalt, in vielen Verbänden. Mit immer denselben folgenlosen, unglaubwürdigen Stellungnahmen von BMI und Danckert. Und sie wird weiter gehen … wenn sie nicht gestorben sind …

    Aber: Das muss sie auch, solange diese Typen (einschließlich Sportpolitik) immer dasselbe behaupten. Ullrich als Athlet nicht mit dem Dopingsystem in Berührung? Da wäre er wohl beizeiten hochkantig aus dem DDR-Sport geflogen – siehe Familie Misersky, die sich verweigert hat.

    Warte jetzt auf die Kürzung von Fördergeldern ;-)

  40. Vielleicht geht es auch nur um die Nachfolge von Ullrich als Bundestrainer.

    Die ARD sendet alles ,wenns um Sauberkeit geht.
    Hoffentlich laden sie endlich auch mal Robert Lechner in die Sportschau ein,oder darf das nicht sein?

    Ha,da wäre ich aber vorsichtig mit solchen Behauptungen,Ullrich kann ja immernoch mit seinen Jungs mithalten,zumindest auf dem Rennrad.
    ( die Testosteronstudie für die Nordischen wurde ja auch erst 1986 in Freiburg in Auftrag gegeben )

    Fördergelder werden doch nicht gekürzt,wenn jemand vor 20 Jahren gedopt haben soll?

  41. @Walter
    Da ist das DDR-System nicht verstanden. Punkt.
    (Das, bei allem Wollen, etwas gleichzusetzen mit Freiburg etc.pp., nicht gleich war.)

    Und Fördergelder: Was sagen wohl die Anti-Doping-Klauseln in den Verträgen mit dem BMI über die Beschäftigung solcher Trainer?

    Mich interessieren aber weder Ullrich noch Böck (oder Bock, diese Namen sind ja alle austauschbar), sie sagen mutmaßlich nicht die Wahrheit, was unappetitlich ist, sie retten ihre Jobs so seit 20 Jahren und wissen, es funktioniert genau so seit 20 Jahren. Mich interessieren nur noch Verbandsfunktionäre und Sportpolitik / BMI mit ihrer permanenten – um es freundlich bzw. juristisch unangreifbar zu formulieren – Bigotterie und Heuchelei.

  42. oe24.at: Auf der Jagd nach dem Doping-Paten

    Wie von Ermittlerseite durchsickerte wird gegen Dutzende schwarze Doping-Schafe ermittelt. Wie bereits berichtet, gab es zahlreiche Hausdurchsuchungen, abgehörte Telefonate und Panik-Reaktionen. So berichten Insider, dass eine gigantische Menge von verbotenen Präparaten hektisch ins Ausland geschafft wurde. […] Doch inzwischen wurde bekannt, dass der Profi im Verhör ausgepackt haben soll.

  43. Es ist nur schwer zu glauben, dass der Fall Meyer nun doch zu seinem gerechten Abschluß kommen soll. Leider hat er zwischenzeitlich sein know-how weiter geben können. Und auch noch an dem Radsport.
    Hoffentlich werden ihm jetzt keine Rettungsleinen zugeworfen. BM Darabos greift durch. Da hatte ich ihn doch glatt unterschätzt.

  44. Vielleicht erklärt mir mal jemand den seltsamen Zeitpunkt der Veröffentlichung. Haben die beiden ehemaligen Athleten erst jetzt ausgepackt? Oder wurde die Sache von der ARD zurückgehalten?
    Handelt es sich nicht um ein nachträgliches Eingeständnis von Steiningen und co.? Anstatt über einzeln Formulierungen zu streiten und zu prozessieren, sollte doch mal über den Fakt des Dopings im Biathlon debattiert werden.

  45. @Ralf

    Wenn schon, denn schon gehört die Argumentation der Verantwortlichkeit auf den Biathlonverband ausgeweitet. Herr Seppelt ist mir hier zu zurückhaltend. Oder ist er nach Wien vorsichtiger geworden ?

  46. @ Herbert:

    Die Glaubwürdigkeit des DSV wurde durch Seppelt sowie von Richthofen aus meiner Sicht relativ deutlich in Zweifel gezogen…

    Und wieder neue Meldungen aus Österreich:
    TT: Die Doping-Ermittler befürchten sogar eine politische Intervention

    „Es gibt sicher noch mindestens zehn weitere Verhaftungen. Und das nur aufgrund der Beweise, die wir bereits haben“ […] Einschränkung: „Falls uns die Politik weitermachen lässt und nicht interveniert.“ […] Angesichts der Zahl von etwa 100 Kunden, die nach informellen Angaben des Bundeskriminalamts von dem Trio beliefert worden sein sollen, droht Rechtsanwalt Schaar ein arbeitsreiches Jahr.

  47. Thomas Kistner in der SZ: Stützpunkt Ost

    Die Frage stellt sich, ob im Sportteil der Zeitungen nicht längst das Teilressort Doping, Wettbetrug, Korruption eingeführt gehört.

    Diese Dimension lenkt den Blick auf ein weiteres Mysterium: die ungeklärte Affäre um die Wiener Blutbank Humanplasma. Hier sollen, bis zur Olympia-Razzia in Turin 2006, sehr viele Leichtathleten, Skifahrer, Radprofis getankt haben. […] Wie also wird eine Aufklärung hierzulande aussehen, falls im internationalen Teil des Wiener Schmuddelkreises nationale Helden auftauchen sollten?

  48. Ralf,
    wichtig ist doch nur ,was als Schlagzeile hängen bleibt und da hörte ich heute nur “ Frank Ullrich hat als Trainer in der DDR Doping angeordnet „

  49. Berliner Zeitung: Die Selbstprüfer

    Offenbar prüfen [Helmut Weinbuch] und sein Nachfolger Thomas Pfüller jedoch bis heute. Das Absurde in diesem wiedervereinigten deutschen Sportsystem ist ja auch, dass sich die Prüfer letztlich selbst hätten prüfen müssen. Als sich Steinigen nach der Wende wieder zurück in die Weltspitze kämpfte und 1992 in Albertville Staffelolympiasieger wurde, hatte er es größtenteils mit denselben Funktionären zu tun, die ihn einige Jahre zuvor wegen „rückläufiger Persönlichkeitsentwicklung“ aus dem DDR-Olympiakader gedrängt hatten. Dazu gehörte neben Frank Ullrich auch Thomas Pfüller, der in der DDR mit schon 29 Jahren zum stellvertretenden Generalsekretär des Skiläuferverbandes aufgestiegen war und seit 2002 Generalsekretär des DSV ist.

  50. Ralf,
    für mich geht es hier weniger um Antidoping sondern vielmehr um Abrechnung mit der DDR, aus Mangel an aktuellen Themen.

    Der Traunsteiner Rechtsanwalt Jens Steinigen kämpft seit über 20 Jahren gegen Doping an. Der 40-Jährige war 1992 Staffel-Olympiasieger im Biathlon und kippte nach der Wende Biathlon-Trainer Kurt Hinze wegen diverser Dopingvergehen aus DDR-Zeiten aus dem Sattel.

    http://www.rosenheimer-nachrichten.de/zet_report_351_15859.html

    Ich glaube nicht,dass in der DDR ein Assi Doping anordnen konnte.Freilich wissen konnte er davon.
    Für Kurt Hinze hat es damals gereicht,für Ullrich nicht,warum jetzt?

    Kurz hatte ich Hoffnung,dass die verbliebenen DDR LA Trainer ihre Erklärung machen. Vielleicht hätte man dann offen reden können.Ist wohl irgendwie verhindert worden?

  51. Thomas Kistner in der SZ: Stützpunkt Ost

    Die Frage stellt sich, ob im Sportteil der Zeitungen nicht längst das Teilressort Doping, Wettbetrug, Korruption eingeführt gehört.

    Zumindest ein Ressort: Sportpolitik.
    Wie diser Blog treffend überschrieben ist: „don’t mix politics with games“.
    Denn was passiert nebenbei mit dem „echten“ Sport? Dem Spielen, Laufen und Schwimmen jenseits der kommerziellen Beobachtung? Es soll ja noch Kinder geben mit Freude an der Bewegung. Hier sehe ich ein echtes Problem. Der Sumpf im Leistungssport ist spektakulär und für Journalisten ihr ganz eigener Wettkampf in den Disziplinen Enthüllung und Recherche.
    Wer aber beschreibt noch den Sport, auf den Sportplätzen jenseits der Werbung, auf den einsamen Waldlaufstrecken? Die Lebensgeschichten gehen verloren und die Aufmerksamkeit richtet sich auf Wohlverdiener und deren Anwälte.

  52. Für mich ist die Sportberichterstattung eigentlich nur noch ein verlängerter Wirtschaftsteil – und deshalb manchmal so interessant… Ich weiß ehrlich gesagt aber nicht, was der heutige Konsumentensport (vielleicht eine bessere Bezeichnung als „Profisport“, denn es geht ja immer weniger um die Sportler, sondern die Konsumenten und deren Geld) mit Politik zu tun hat – außer dass Politiker die Bühne gern für ihre eigenen Zwecke nutzen.

  53. Tobias,
    mit echten Sport läßt sich doch kein Geld verdienen.

    Leider kann hier auch keiner was zu diesem seltsamen Zeitpunkt der Veröffentlichung sagen.

  54. @ Walter:

    Auch wenn natürlich immer alte Rechnungen eine Rolle spielen, freut es mich, daß der DSV unter Druck gerät. Aus meiner Sicht findet sich die wichtigste offene Rechnung jedoch nicht in Oberhof oder wo die DDR-Biathleten auch trainiert haben, sondern in Wien. Sollte an der Humanplasma-Affäre was dran sein, dann dürfte von den Ausflügen der Nationalmannschaft auch Ullrich wohl in irgendeiner Form Kenntnis gehabt haben…

  55. Was ich mich frage: Warum gibt von Richthofen jetzt den sauberen Ehrenmann gegenüber der ARD, obwohl er das Ganze selbst seit 1991 offenbar stillschweigend toleriert hat. Warum hat er die Geschichte nicht von sich aus öffentlich gemacht und kritisiert?

    Es ist ein Sumpf.

  56. ich weiß nicht,ob hier bei Jens schon platziert, aber eindrucksvolle, weil stets aktuelle Aussagen:

    Digel: Der dopingfreie Sport ist nur dann möglich, wenn der Trainer wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Wenn der Pharmakologe derjenige ist, der die Spitzenleistung bewirkt, dann haben wir keine Chance. Nun haben wir als Deutsche in den vergangenen Jahren ausgerechnet hier am meisten geschludert. Deswegen ist es so wichtig, dass der DOSB jetzt eine große Trainer-Offensive plant. Ein guter Trainer ist auch ein gutes Mittel im Kampf gegen Doping. Er ist ein Korrektiv, weil er seine Leistung nicht in Frage gestellt wissen möchte, bloß weil sein Athlet manipuliert.

    http://www.sueddeutsche.de/sport/651/384451/text/

  57. @ Tobias: Einige Gedankenfragmente von mir, Du fragst:

    Wer aber beschreibt noch den Sport, auf den Sportplätzen jenseits der Werbung, auf den einsamen Waldlaufstrecken? Die Lebensgeschichten gehen verloren und die Aufmerksamkeit richtet sich auf Wohlverdiener und deren Anwälte.

    Ich verstehe die Intention der Frage. Aber ich glaube, diese Art Sportberichterstattung war (und ist es mitunter immer noch) nur ein kleiner Teil der Berichterattung über Sport. Du musst schon bis in die Zeitungen der 1920er Jahre zurückgehen, um einen grundlegend anderen Fokus zu erkennen. Selbst in der Arbeiterpresse jener Jahre erfolgte da, wenn man so will, der Umschwung zur auf Leistungssport fixierten Berichterstattung. Ich finde deshalb, bitte verstehe mich nicht falsch, die Nostalgie ist unangebracht.

    Kleiner Witz, durchaus ernst gemeint: Ich glaube, bin mir eigentlich sehr sicher, dass in DDR-Medien mehr über Breitensport berichtet wurde (ich weiß, das ist ein blödes Wort, dass Deiner Intention nur bedingt gerecht wird) als heute. Über Qualitäten will ich mich dabei nicht äußern.

    Wenn ich das so niederschreibe, kommt es mir ziemlich absurd vor. Ich rede über 1920er Jahre und die Zeit bis 1989. Ich denke, da lässt sich nicht wirklich etwas vergleichen. Es sind Episoden.

    Übernehmen heutzutage nicht etliche Lifestyle-Produkte, Laufmagazine u.ä., diese Rolle, die ein auf aktuelle Ereignisse fokussierter Journalismus vernachlässigt? Übernehmen Sie diese Rolle, wenn wir das mal vom PR-Ballast dieser Produkte befreien, nicht viel besser, als es der „Sportjournalismus“ je getan hat? Sind die Journalisten, die das produzieren, nicht auch Sportjournalisten?

    Du hast natürlich ein großes Thema angesprochen. Ich denke, letzte Bemerkung, die Geschichten hinter der Geschichte werden immer noch im olympischen Bereich erzählt, sehr selten allerdings über Sieger und Medaillengewinner, da gibt es halt zumeist andere, notwendigere Geschichten.

  58. @ indykiste: Ich glaube, Digel würde heute – keine drei Jahre später – einiges anders beantworten. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass er den dopenden Athleten weiter als kriminell bezeichnen würde.

  59. Nein, sondern weil er das anders sieht. Weil er heute wahrscheinlich sagen würde, nur einige Doper seien kriminell, die meisten nur Kinder ihrer kriminellen Umgebung. So ungefähr, vertehst Du? Ich habe ihn gestern hier gesprochen. Sollte ich ihn nachher sehen, frage ich ihn nach diesem Interview und dieser Aussage (hoffentlich vergesse ich es nicht). Ich bin mal gespannt.

  60. Kurier: Unter Geiern

    Das Verfahren gegen die Verantwortlichen des Blutspende-Instituts Humanplasma musste soeben eingestellt werden. Es wird demnächst trotzdem die ganze Wahrheit in dieser Causa ans Tageslicht kommen. […] Doping-Jagd ist eine lukrative Branche geworden.

  61. @jens

    Da muss ich Deinen Gedankenfragmenten auch fragmentarisch Recht geben. Es gibt sie, die kleinen Sportjournale und deren Überleben wird immer schwerer und sicher leidet auch die Qualität aufgrund der fehlenden Beachtung. Ich denke sehnsüchtig an „Marathon&Beyond“, oder die alten! „Sports Illustrates“.
    Aber auch z.B. „Spiridon“ in Deutschland geben nicht auf.
    Ein kurzes Gedankenfragment von mir. Vielleicht braucht es soziale oder religiöse Motive um einen spannenden Weg zum Sport zu finden. In unserer gepflegten Gesellschaft reduzieren sich die „Hintergründe“ auf den gesundheitlichen Aspekt.

    Und es gab sie „Sportecho“ „Leichtathlet“ etc. in der DDR mit Hintergrundberichten.
    Vielleicht bin ich zu altmodisch, aber der Verlust der Basis im Sport und deren Geschichten sind ein nicht zu ersetzender Bestandteil des Sports.

  62. Der verlinkte Beitrag in ZEIT disqualifiziert sich mit dem ersten Absatz doch selbst.

    Was ist nur aus diesem einst so herrlichen Wochenblatt geworden, wenn dort Beiträge wie der von Daniel verlinkte veröffentlicht werden? Ein Duktus wie im Boulevardfernsehen, garniert mit Halbwahrheiten (Rösch oder gar Wolf Weltspitze) und offensichtlich beabsichtigten Missverständnissen (Medaillenzahl der WM ist natürlich nicht die der Männer, sondern von Männern und Frauen. Die Männer holten Silber durch Stephan im Einzel, Bronze in der Staffel u, dazu anteilig Bronze in der Mix-Staffel).

    Diese Korinthenkackerei meinerseits ändert nichts an den Vorwürfen gegen Ullrich, muss aber bitte gestattet sein, wenn namhafte Blätter so billig auf die Emotionstrommel einschlagen.

  63. Keine Scheu, Arnesen. Wenn der Autor den Text mutmaßlich selbst hier verlinkt (genau weiß das wohl nur der Hausherr), wird er mit Kritik schon leben können

    Aber macht schon Spaß, so etwas bei der ZEIT zu lesen: „Die Frage lautet NUN: Können diese Sportler lügen?“ Es wäre ja in der Tat das erste Mal, dass die Protagonisten einer massenwirksamen Sportart als Betrüger enttarnt werden.

    Und Herr von Richthofen darf auch wieder als Saubermann reüssieren, wie schön.

    Übrigens, Arnesen: Kritische Kommentare bei ZEIT Online bringen rein gar nix, wie man hier wunderbar sehen kann: http://kommentare.zeit.de/commentsection/url/online/2008/37/england-fussball

    Wie gesagt, es ist ein Sumpf.

  64. Die Kritik ist willkommen, deshalb habe ich den Beitrag, wie Hannnns richtig angemerkt hat, ja auch hier eingestellt. Da Zeit Online sonst vor allem über Fußball berichtet, sollte der Beitrag auch Leser ansprechen, die mit Biathlon wenig vertraut sind. Der erste Absatz ist deshalb – wie kritisiert – für Kenner vielleicht etwas oberflächlich. Die angesprochenen Missverständnisse waren aber nicht beabsichtigt.

  65. Und immer wieder grüßt das Murmeltier. Es kann mir doch keiner erzählen, dass ein Medienprofi nicht die Komplexität und Korelationen des Problems erkennt. Die Kommentatoren sind bei aller Parteinahme komplexer und struktureller im Denken als ich aus dem Beitrag von Herrn Dunker sogar mit gutem Willen herauslesen kann. Er stürzt sich auf das alte Thema Doping in der DDR und meint, er habe die Lösung. Alles geerbt. Simpler geht es wohl nicht?
    Diese scheinbare oder gar gewollte Blindheit auf einem Auge kann man sich eigentlich gar nicht mehr zumuten.

    http://debatte.welt.de/kommentare/119589/doping+auch+ein+erbe+der+ddr

  66. Pingback: Der Deutsche Sportbund sagt im Jahr 1991 … : jens weinreich

  67. Wozu muss die Presse in Österreich ein anonymes Interview führen? Traut sich niemand von der Tatsache des breiten Dopings im Freizeitsport zu sprechen? Hier greifen die Gesetze noch weniger und ich kann aus eigener Erfahrung unzählige Fälle belegen, wobei in den letzten Jahren die Hemmungslosigkeit sehr zugenommen hat. Einmal wegen der „Vorbilder“ und natürlich auf Grund der besseren medizinischen Betreuung.
    Besonders interessant das soziologische Problem. Männer ab 50 hauen rein was passt. Viele Mediziner und Manager sehen ihre „letzte Chance“.
    Natürlich könnte das weiter egal bleiben, es ist nur Körperverletzung am eigenen Leib. Jedoch befinden sich die meisten in einem Wettbewerb und vor allem wird hier das gesellschaftliche Verständnis von Moral gelegt! Nicht bei den teuren Werbebannerträgern.

  68. Herbert,
    bei Dunker sind aber alle Zutaten drin,DDR,Doping, Stasi,was will man mehr?

    Schwer belastete Stasispitzel trainieren die Biathleten,einfach geil,dieser kleine Stasispezialist in diesen Film von Inside meint sogar Bock ist so schwer,dass er wie ein hauptamtlicher Stasi anzusehen ist.

    Fehlt mir nur der nächste Artikel,der Wirth als IM entlarvt.
    Wer hat sich denn dieses Schauspiel ausgedacht?

    Doping-Jagd ist eine lukrative Branche geworden. Sie erhält sich selbst. Eine hundertprozentige Trefferquote würde das Ende dieser Branche bedeuten.

    http://kurier.at/interaktiv/kommentare/305505.php

  69. Fehlt mir nur der nächste Artikel,der Wirth als IM entlarvt.

    Wurde nicht im sport inside-Bericht bereits erwähnt, daß es bei Wirth und Steinigen zumindest Anwerbeversuche gab? Oder habe ich das falsch verstanden?

  70. @Walter
    Scheint, wir haben uns gefunden, jedenfalls widerspreche ich Ihnen immer ausgesprochen gern: Der „kleine Stasispezialist“ ist Hubertus Knabe – ein tatsächlicher Spezialist; Abwertung fällt auf den zurück, der sie vornimmt. Es gibt auch Wörterbücher der Staatssicherheit, da ist über Führungs-IM (FIM) nachzulesen – tatsächlich eine besondere IM-Kategorie, eine, die im öffentlichen Dienst nirgendwo Anstellung finden würde, nur in der Welt der Vorbilder, im Sport.

    Punkt 3: Wirth war IM. So habe jedenfalls ich den Beitrag in der Sportschau gehört.

    Mal ganz generell, Walter: Darf man das nicht mehr sagen, dass MfS und Doping selten allein vorkamen? Verstößt man damit gegen ungeschriebene Regeln, wenn man sagt, dass jemand IM war? Welche Regeln sind das?

    Es gibt dennoch einen Punkt, wo wir, nehme ich an, womöglich übereinstimmen: Dass kleine und größere Spitzel und Doper wie Bock überleben wollen, ist normal. Interessanter ist die Toleranz der Sportfunktionäre und Politiker …

  71. ha,
    na gut ist er halt Spezialist für eine der Widerwärtigkeiten der seit 20 Jahren verflossenen DDR.Den IMs in meiner Umgebung habe ich verziehen,der eine mußte unterschreiben,um weiterzuarbeiten,der nächste um eine Wohnung zu bekommen oder einen Studienplatz.Ich selbst hatte wohl Glück oder war nicht wichtig genug.Pauschal verurteilen darf man nicht,denn es sind Menschen.

    Als Journalist würde ich das weglassen.Diese Stasispitzelgeschichte ist viel zu komplex,um sie schwarz-weiß zu betrachten.Verstehen kann das keiner mehr.So wirkt das heute nur noch wie “ er ist Alkoholiker „, und selbst das ist eine Krankheit . Ehrlich als ein, solcher Spezialist hätte ich niemals persönliche Daten über irgendeine Person öffentlich weitergegeben.

    Die Toleranz der Sportfunktionäre und Politiker rührt daher,dass sie auf eine Aufklärung in Ost und West verzichteten,da sie für das Gleiche verantwortlich sind.

  72. @JW,
    was hat denn Helmut Digel gesagt,warte gespannt?
    Im August stand er sicher selbst unter dem Eindruck der gewaltigen Kriminalisierungskampagne gegen Jan Ullrich?

    Ich glaube Helmut Digel sagt immer was er denkt,deswegen wurde er international auch hinauskomplimentiert.

    Digel: 1976 gab es in Deutschland zum ersten Mal eine Antidopingkommission, um den Betrug im deutschen Hochleistungssport genauer unter die Lupe zu nehmen. Ausgangspunkt war der Betrug bei den Olympischen Spielen in Montreal. In einer dreimonatigen Anhörung hat diese Kommission, der ich als Assistent von Professor Ommo Grupe angehörte, alle beteiligten Verbände befragt, Trainer, Ärzte, Funktionäre. Ergebnis: Im deutschen Sport wird umfassend betrogen – im westdeutschen Sport wohlgemerkt. Der Bundestag des Deutschen Sportbundes verabschiedete eine Grundsatzerklärung für den Spitzensport. Alle hatten sich darauf verständigt, konsequent gegen Doping zu kämpfen.

  73. @ Walter: Habe ihn gerade gesprochen, zu einem anderen Thema eigentlich, aber ich habe die Frage nicht vergessen.

    Er sagt, für mich überraschend, er sieht es noch genauso. Er sagt, verkürzt wieder gegeben, nur die Angst vor einer Gefängnisstrafe, die Doper eines Schlages, wie er sie oft genug in der Leichtathletik erlebt hat, bringt wirklich messbare Verbesserungen. Er sagt nmach wie vor, dass da gesetzestechnisch mehr getan werden muss – unbedingt. Und er sagt, dass er die weiche Haltung vieler Sportfunktionäre/Kollegen nicht teilt, die die Sportler als angeblich schwächste Glieder einer Doper-Kette aus der Verantwortung nehmen wollen. Dabei ist es vor allem der Sportler, der vom Betrug profitiert. So sagt er es.

  74. @JW,
    Damit hat er aber jetzt nicht Dressel,Reichenbach oder Lechner gemeint?

    Die „Doperkette“ bis 1990 war doch in fast allen Ländern eine Staatsdoping-Doperkette,mal abgesehen vom hochbezahlten Profisport?
    Das darf wohl nicht ausgesprochen werden?

  75. Bei der ARD sind wohl nur Spaßvögel beschäftigt?

    Wirth hat die Aussagen korrigiert.Ullrich und Bock haben Doping nicht angeordnet,das haben die Ärzte gemacht.Von Ullrich hat er auch nichts bekommen aber er war bei der Mannschaftssitzung dabei.Na das hatten wir schon bei Steinigen.
    Wirth hat sich nicht gemeldet.Er wurde befragt ,im Rahmen der umfangreichen und zielgerichteten Ermittlungen der ARD für größtmögliche Sauberkeit.Die sagten sich sicherlich,es gibt doch nicht nur in der Leichtathletik DDR Trainer.
    Nun können sie einen Schwenk zum Paarlaufen machen.Goldmedaille trotz Stasibelasteten Trainer aus der DDR.Stasi ohne Doping,auch nicht schlecht;-)

    Soviel zur gelobten Genauigkeit beim Wiener Blut vor einem Jahr.Auf die Stasiverbindung von Bock sind sie aber ganz scharf.Warum wurde er trotzdem 2006 wieder eingestellt?

    Warum sind die LA Trainer verstummt?

  76. @ Ralf

    Wen wunderts. Mit solchen Methoden kommt man nicht mehr weiter.Leider scheint das generelle Nachdenken und ein Neuordnen der Problemlösung keine Lobby zu haben.Immer wieder das gleiche Spiel.
    Dem Medikamentenmissbrauch im Sport fehlt eine komplexe Antwort.

  77. Herbert, aus welcher medikamentfreien Ecke der Gesellschaft sollte die komplexe Antwort denn idealerweise kommen?

  78. @ Arnesen

    Ich habe mich wahrscheinlich nicht klar genug ausgedrückt. Ich beziehe mich auf die noch immer vorherrschende Auffassung, dass -ähnlich wie jetzt im Fall Ullrich und Biathlon – Doping sowie seine Abwehr und Aufklärung immer wieder nach dem gleichen Muster verlaufen. Alle, die etwas anderes behaupten, werden leider apriori nicht ernst genommen. Doping ist nicht nur ein Problem von Ex-DDR-Trainern, Einzeltätern, Problem ignoranten Verbänden oder Doping gefährdeten Sportarten. Es ist ein Problem des Systems Sport mit all seinen wirtschaftlichen und sportlichen Facetten. Sport, zumal professioneller, realisiert sich ja nicht im sterilen Raum. Die Verbesserung des Regel- und Testwerks, das zurzeit in der permanenten Überwachung der whereabouts der Sportler kulminiert, ist die eine, Prävention eine sehr wesentliche, ein einheitliches und komplexes Vorgehen aller Involvierten und Verantwortlichen wäre IMO die entscheidende Massnahme. Es wird palavert und es werden durchaus gute gemeinsame Erkenntnisse aufgezeigt. Doch dann geht man auseinander und jeder macht sein. Mit allen Konsequenzen.
    Die Einzeltäter, ob Sportler, Trainer, Betreuer oder Funktionär, bei Regelverstößen zu belangen, ist notwendig, aber es wird das Problem nicht wesentlich lösen. Der vicious circle muss aufgebrochen werden und dazu bedarf es mehr als den Regelverstoß permanent zu verfolgen. Wir sehen es doch beim Radsport, was passiert. Kaum ist ein Skandal durch die Medien, ist der nächste schon in Vorbereitung. Ich schlussfolgere hieraus, dass es nach dem gegenwärtigen Verfahrensmuster nicht einmal zur Linderung, geschweige denn zur Lösung des Dopingproblems kommen wird.
    Allerdings beschleicht mich manchmal der Verdacht, dass sich der Anti-Doping-Kampf bereits verselbständigt hat und sich zu sehr um seiner selbst dreht.
    Wenn man mich jetzt blauäugig schimpft,dann kann ich damit gut leben.

  79. Ich stimme dir weitgehend zu, Herbert. Jedoch sehe ich weder Sinn noch Erfolgsaussichten darin, von einer „Lösung des Dopingproblems“ zu träumen.

    Vernünftigerweise träumt ja auch kein Mensch vom „Abschaffen der Kriminalität“. Man bekämpft sie, so gut man kann und will, mehr nicht.

  80. Kurier: Eine Kronzeugin packt aus

    Wer war Ihr Doping-Lieferant?

    In erster Linie Stefan Matschiner. Ich habe ihn im Mai 2007 über Dr. Zoubek kennen gelernt. Zoubek, den ich vom Triathlon gut kannte, hat gemeint, da gebe es jemanden, der sich im Doping wirklich gut auskennt und in einer anderen Liga spielt.

    […]

    Er hat gewusst, wie man Epo für den Tag X richtig einsetzt. Er hat auch gewusst, wie viele Einheiten man nehmen muss, damit die Wirkung nicht verpufft. Er hat mir erklärt, wie man Epo richtig spritzt. Da wird man von ihm schon beraten.

    […]

    Ich konnte nicht einmal Freundinnen einladen. Was, wenn die den Kühlschrank aufmachen, um sich einen Saft zu nehmen, und dann liegt da Epo herum?

  81. „Wir dürfen die Debatte über Belastungen aus der Vergangenheit nicht so führen, dass sie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als diskriminierend empfunden wird. Ganz so sauber war es in der alten Bundesrepublik auch nicht. Und man muss sehen: Es gibt für all dies, strafrechtlich wie sportrechtlich, Verjährungsfristen. Sie sind alle abgelaufen“, sagte der Sportminister mit Blick auf den Fall Goldmann in der Leichtathletik.

    Es wäre allerdings absurd, so Schäuble, „wenn jemand, der irgendwann in seinem Leben mit Doping zu tun hatte, nie mehr als Trainer beschäftigt werden kann. Ich glaube, wir sind in der Endphase der Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer Vergangenheit. Den Beteiligten ist allemal zu raten, die Dinge auf den Tisch zu legen. Aber dann müssen sie auch die Chance bekommen, dass man sagt: Das ist so lange her, dass es nach allen rechtlichen und sportrechtlichen Maßstäben verjährt ist“.

    http://www.faz.net/s/RubCBF8402E577F4A618A28E1C67A632537/Doc~E4691DE753DF442CF9C209EEEBB034217~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_sport

    Hier sind bestimmt viele total d´accord mit dem BMI.Ich auch.

  82. Thomas Kistner in der SZ: Eine vielsagende Beichte

    Am Dienstag verkündete die Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen zwei Ärzte sei eingestellt. […] Die Einstellung besagt nichts zur Frage, ob in dem Institut weitreichende Dopingaktivitäten bis 2006 stattgefunden hatten. Nach Vermutung der Ermittler, einer fünfköpfigen Sonderkommission des Wiener Bundeskriminalamts, dürfte die formal beendete Humanplasma-Affäre in den neuen Verdachtsmomenten fortleben, die am Sonntag zur Inhaftierung von Walter Mayer führten.

  83. Nach dem Erfolg von Jens im Kampf um die Glaubwürdigkeit, geht die Geschichte eines offensichtlich ernst genommenen Blogs weiter.
    Hier habe ich gerade noch das Fehlen der Geschichten hinter dem Sport bedauert und ein wenig
    ungemütlich gejammert. Genauso gehört es sich eine erfreuliche Korrektur zu verkünden, wie z.B. in der Berliner Zeitung:
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0328/sport/0011/index.html

    Jens, Glückwunsch zum Erfolg, denn als einen solchen sehe ich das Ergebnis und den anderen mitlesenden Journalisten Mut zu Geschichten jenseits der Hochglanzsportler, nicht nur an „spielfreien“ Wochenenden.

    Und wo bleibt das Negative? Nix da!

  84. oe24.at: Nächster Kronzeuge packt aus

    „Sie hatte das Geld schon draußen im Auto liegen. Im Labor hatte sie nur zwei Sekunden Zeit, mit der Mitarbeiterin zu sprechen. Sie hat ihr zugeflüstert: 20.000 Euro. […]“

    Auch das mit Seibersdorf war meine Idee, so hat sie dort bewusst jemand kennengelernt. Sie ist ja ein hübsches Mädchen und kann jeden Mann um den Finger wickeln. […] Als Spitzensportler musst du berechnend sein, du musst quasi alle benutzen. Das hab’ ich ihr gelernt. Leider habe ich vergessen zu sagen, dass für den eigenen Freund andere Regeln gelten sollten…

    Beim ersten Mal war sie total schockiert, als sie ihr das Blut rausgezogen haben. Das erste Mal ist sie danach weinend im Auto gesessen, das zweite Mal war es schon ganz normal.

  85. TT: Hütthalers Ex-Freund: „Es war Bestechung“

    Der Triathlonverband ist ja völlig uneinig. Der ist fast so wie der Leichtathletikverband. Dadurch gibt es eben positive Kontrollen. […] Es gibt etwa 1.000 Topsportler in Österreich, die voll zugedröhnt sind. Bestimmte Sportverbände sind sakrosankt. Der ÖFB oder der ÖSV zum Beispiel, da geht es um so viel Geld. Da kommt nichts raus.

    Ein Radfahrer hat Lisa sogar den Vorschlag gemacht, um 500 Euro jemanden zu engagieren, der der Mitarbeiterin als Warnung die Arme bricht.

    Jetzt werden vielleicht zehn gesperrt. Geschätzte 990 bleiben noch übrig und machen weiter. […] Ein ehemaliger Radprofi und Bergstaatsmeister sorgt [in Tirol] für Nachschub. Er kümmert sich um einige Radfahrer, die Profis geworden sind.

  86. Und ewig grüßt der Hexenjäger

    Von Thomas Wieczorek

    Eine Schallplatte mit Sprung ist abwechslungsreich, verglichen mit dem x-ten Aufguss der Sport-Klamotte »DDR-Trainer hat vor 20 Jahren gedopt« – und man muss wirklich aufpassen, mit der Kritik an derlei durchsichtiger Hexenjagd – wie jetzt gegen Männer-Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich – nicht auch gleich das Dopingproblem selbst zu bagatellisieren….

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/146336.und-ewig-gruesst-der-hexenjaeger.html

  87. oe24.at: Kronzeuge greift Doping-Papst an

    [Michael Dimmel] berichtet von Treffen, die es zwischen Hütthaler und Prof. Hans Holdhaus, dem bekanntesten Antidoping-Experten des Landes, gegeben haben soll. „Ich hab ihr geraten, sich eine zweite Meinung über die Präparate einzuholen. Zur Rückversicherung.“

  88. Kurier/APA: Fast zwei Dutzend Verdächtige

    Das Strafverfahren nach dem Anti-Doping-Gesetz umfasst laut Schnell an die zwei Dutzend Verdächtige: „Es ist augenscheinlich, dass es da ein Netzwerk gegeben hat.“ […] Wie Staatsanwältin Schnell darlegte, soll Kohl mittlerweile im Beisein eines prominenten Anwalts vor der „Soko Doping“ umfassend gegen Matschiner ausgesagt und diesen unter anderem der Weitergabe von Doping-Mitteln bezichtigt haben.

  89. 31.03.2009 – Berlin (dpa/rsn) – Für Rudy Pevenage ist der spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes kein Einzelfall. „Es gibt nicht nur Fuentes. Es gibt mindestens noch fünf weitere und keiner wurde von den Behörden bisher entdeckt“, sagte der frühere Betreuer von Jan Ullrich dem französischen Online-Portal „Cyclismag“. In der Radsportwelt, „in Frankreich, Italien, Belgien, der Schweiz spricht niemand darüber“, sagte der 54 Jahre alte Belgier.

    http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_55786.htm

    Da zählt er Matschiner gar nicht mit? Der ist ja auch kein Arzt.

  90. http://www.oe24.at/sport/mehr_sport/Kohl_belastet_Matschiner_schwer_0446978.ece

    Na dann ist ja alles klar,Humanplasma hat nach dem 01.08.2008 nicht mehr gearbeitet,deshalb sind die Ermittlungen eingestellt.Matschiner hat einige Klienten übernommen und weitergemacht,den trifft das neue Gesetz wahrscheinlich.

    Die Österreicher sind herrlich unaufgeregt,Kohls Anwalt stellt nur fest,dass es eine Weltlösung,zumindest eine in der EU einheitliche Lösung der Gesetzeslage geben muß.

  91. ZAPP-Video zum Fall Ullrich: Doping-Akte Ullrich: Ski-Verband gegen Aufklärung

    Der DSV hat sich wegen „fragwürdiger journalistischer Methoden“ u.a. auch wieder an Michael Antwerpes gewandt (s. ab 6:55).

    Und neues aus Österreich:
    Kurier: Spritztour von Ramsau nach Wien

    Bestinformierte Funktionäre berichten dem KURIER gar von bis zu 120 Kunden. Beachtlich. Damit wären die Humanplasma-Mediziner in einer Liga mit Dr. Eufemiano Fuentes, der in Spanien mit seiner Blutdoping-Zentrale in die Weltnachrichten kam. […] Falls Georg Totschnig wissen will, wer sein Kurier war, kann ihm der KURIER gerne auf die Sprünge helfen.

  92. Hajo Seppelt, ARD-Dopingexperte: „Eigentlich war das Zufall. Wir haben im Januar diesen Jahres eine Recherche gehabt zum Thema Doping und Biathlon. In einer völlig anderen Angelegenheit und erst daraufhin sind wir auf Jürgen Wirth gestoßen und der hat uns verraten, dass auch Frank Ullrich mit Doping in Verbindung stehen soll. Und das hat die Lawine quasi ins Rollen gebracht.“

    Dieser Satz ist für mich genauso unerträglich wie unehrliche Äußerungen von Funktionären.

  93. Der Ausdruck „verraten“ ist in diesem Zusammenhang sicher etwas unglücklich. Aus meiner Sicht wollte Hajo Seppelt lediglich zum Ausdruck bringen, daß er mehr oder weniger zufällig auf den Informanten gestoßen ist, also nicht aktiv nach Leuten gesucht hat, die gegen Frank Ullrich aussagen wollten.

  94. Thomas Kistner in der SZ: Die Affäre zieht ins Ausland

    Denn aus einem auf hundert oder mehr Kunden geschätzten Abnehmerkreis lassen sich Verdienstsummen abschätzen, die heikle steuerliche Fragen aufwerfen: Floss der enorme Reibach am Fiskus vorbei? […] Lopatka will aus „hundertprozentig seriöser Quelle“ gehört haben, dass „deutsche Sportler in einem Bus ins Wiener Allgemeine Krankenhaus gereist seien“.

  95. Antidopingkampf als Massenspektakel Helmut Digel über Effekthascherei in Medien und Politik

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/1015/sport/0004/index.html#car

    Ralf,
    das zähle ich hierzu.

    Auch die Dopingberichterstattung gefällt ihm nicht: „Es ist ein Abschreibe-Journalismus geworden“, behauptete Digel. Beweise blieb er schuldig. Zur jüngsten Doping-Dokumentation der ARD („Im Reich der Mittel“), die auch das Thema Gendoping in China thematisierte, sagte Digel: „Ich habe erhebliche Zweifel, was die Recherchequalität angeht, was die Inszenierung angeht. Ich kann keine Botschaft erkennen.“

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/aktuell/?sid=9d6c87178c2071a8392d16fb556c189f&em_cnt=1374273

    Habe ich auch,diesen Film hätte man genauso in jedem europäischen Land drehen können.

  96. Gerd Millmann in der ZEIT: Österreichs Spritzensport

    Hinter vorgehaltener Hand berichten die Dopingfahnder aber von einem gewichtigen Grund, weshalb eine politische Intervention doch noch die rückhaltlose Aufklärung verhindern könnte. Bei der Durchsuchung im Hause von Matschiner-Partner Manfred Kiesl sei auch eine Liste gefunden worden, auf der die Namen vieler Dopingkunden gestanden seien – ein Gerücht, das Kiesls Anwalt bestätigt. Aus staatspolitischen Gründen habe damals Bundeskanzler Viktor Klima striktes Stillschweigen über die Abnehmer verordnet.

  97. Kurier: Fünf Festnahmen in Doping-Affäre

    Gerhard D., ein 51-jähriger „österreichischer Großhändler“ […] Slowake Alexander N., der in seiner Heimat der Organisierten Kriminalität zugerechnet wird […] Bei einem beschäftigungslosen 42-Jährigen konnten eine Vielzahl von Präparaten sowie Schusswaffen beschlagnahmt werden […] Andreas L., ein ehemaliger Lehrer […] Peter M. soll mit vom Anti-Doping-Gesetz geächteten Substanzen gehandelt haben

  98. Alexander Krenn, der dem Sport als Trainer (vor allem im Schwimmbereich) erhalten bleibt, will nicht alle Athleten verdächtigen, die besser sind als er, doch sagt er, dass diverse Leistungsexplosionen unerklärbar seien. „Es gibt einige wenige Ausnahmetalente, die auch ohne Doping ganz vorne sind, aber all die vielen anderen Spitzenleute sind Schauspieler“, sagt Krenn.

    Für die Hintermänner des Dopings hingegen findet er weniger freundliche Worte. Vor allem für die fehlgeleiteten Mediziner. „Besonders schlimm ist, dass sich die dann hinter ihren weißen Westen verstecken. Aber zum Glück wird die Schmutzwäsche nun gewaschen.“

    http://kurier.at/sportundmotor/308560.php

  99. Kurier: Des Managers Rechnungen an Fräulein Hütthaler

    Die Presse: Doping neben dem Bügeleisen

    Dabei stießen wir auf einen Raum im Keller. Dort standen zwei Tische. Einer war voll mit Medikamentenschachteln, auf dem anderen stand eine Blutzentrifuge, daneben lagen viele Nadeln. Im nächsten Raum fanden wir Gerlinde Mayer. Sie bügelte gerade ihre Wäsche.“

    Kleine Zeitung: Anti-Doping-Experte Holdhaus: „Bin oft bedroht worden“

    Holdhaus wehrte sich in der Radio-Sendung auch gegen die Anspielungen von Michael Dimmel, dem Ex-Freund der wegen Dopings gesperrten Triathletin Lisa Hütthaler, er würde in der Dopingszene ein doppeltes Spiel spielen.

  100. Demnächst im ZDF-Vorabendprogramm: „SOKO Doping“. Derzeit sieht es ja so aus, als bekämen die Drehbuchschreiber genug Ideen geliefert. Fehlt nur noch der erste Mord, aber wenn man den Berichten Glauben schenken darf, dann ist auch das nur noch eine Frage der Zeit.

  101. SZ: Die Zentrifuge als Beweisstück

    In Wien, später auch bei Linz wurde gedopt. Und Budapest soll als Clearingstelle fungiert haben: Das Labor habe Blutwerte von Dopern im Hinblick auf anstehende Dopingtests überprüft. […] Haben dopende Ärzte ab 2006 den Volkswirt Matschiner an dem Gerät angelernt – oder betrieben sie das Geschäft diskret selbst weiter?

  102. Wieso, hat er sich mal wieder entschuldigt? •

    Leider fehlt die An- und Abmoderation von Michael Antwerpes!

  103. Kein Blut, aber wir bleiben in der Sportart (und im Dunstkreis von Frank Ullrich). Denke aber, paßt hierher, zumal ich die Dopingopfer nicht verwässern will:
    laut der Süddeutschen will Frank Luck erst 1994(!), als das LKA im die Pillen zeigte, gemerkt haben, was er da so schluckte/schlucken mußte.
    Vermutlich kam er vorher nie auf böse Gedanken, wir wissen doch schließlich alle, daß Doping im Biathlon nix bringt ;-)

    [da dogfood pausiert muß es halt hier hin: evtl sollte man Frau Otto endlich auch mal die Pillen zeigen.]

  104. Thomas,
    das klingt seltsam, kann aber durchaus sein. Zuweilen wurde Athleten gesagt, was sie bekommen, vorausgesetzt, sie waren volljährig, aber nicht immer. Faustregel: Je länger Athleten dabei waren, umso eher wussten sie etwas, manchmal auch, dass es illegal war, aber: eigentlich nie etwas über Gesundheitsgefahren. Und, das ist heute fast vergessen, in der DDR existierte das Wort Doping nicht einmal. Bekanntlich gab’s nur „unterstützende Mittel“. Die meisten Athleten-Aussagen vor der ZERV lesen sich – von heute aus betrachtet – ähnlich wie Luck, unglaublich naiv. Aber woher sollte dieses Wissen kommen? Es war schon ziemlich gut behütet.

    Das Problem bei Otto & Co. (Ullrich) ist m.E. ein anderes: Es gibt Dokumente und Gerichtsurteile (Otto), die deren Doping unzweifelhaft belegen, und sie stellen noch immer in Frage … Ihre Erfolge dürfen einfach kein Betrug gewesen sein, auch wenn der noch noch so wasserdicht belegt ist.

  105. Und Kristin Otto hat man die Tabletten gezeigt. Ihre Angabe am 25.11.1997, ZERV-Protokoll:

    Frage: Können Sie sich daran erinnern, in welcher Form und Farbe Ihnen Tabletten zu einem späteren Zeitraum verabreicht worden sind?

    Antwort: Kunterbunt, in allen verschiedenen Farben und Formen.

    … Vermerk: Der Zeugin werden Lichtbilder vorgelegt, auf denen verschiedene Tabletten abgebildet sind.

    Frage: Kommt Ihnen eines dieser Präparate bekannt vor? Damit meine ich nicht aus den Medien.

    Antwort: Vom Namen her ist mir gar keins bekannt. Von der Form und der Farbe her könnte es sein, dass diese Tabletten oder Präparate dabei gewesen sind. Ich kann das heute aber nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen. Ich muss anfügen, dass es auch Tabletten gab, die grün waren und in anderen Formen und Farben waren.

    Frage: Sind Ihnen konkret rosafarbene oder blaue Tabletten verabreicht worden?

    Antwort: Ich kann das nicht ausschließen, die Farbenvielfalt war zu groß.

    Andere Schwimmerinnen aus der Trainingsgruppe haben sich besser erinnert und ausgesagt, dass, wie sie selbst, auch Otto „Blaue“ erhalten habe.

  106. Nun, ich wollte ihm nicht unterstellen, daß er wußte, was er schluckte.
    Aber als Weltklasse-Sportler, der seine Jugend in der DDR verbrachte kommt man nie auf die Idee, von sich aus zu überprüfen, ob man auch Betroffener war?

    Ich will allerdings nicht die Ausmaße der Diskussionen damals beurteilen, hat mich als Grundschüler wirklich nicht interessiert.

  107. ha ,
    das war zwar gut behütet aber doch ein offenes Geheimnis.Ich kann mich an den Sprachgebrauch „der kriegt bestimmt die Pille“ erinnern.
    Die gesamte Welt dopte,warum sollte es in der DDR anders sein?
    Genau würden wir es erst erfahren,wenn die Situation so wäre,dass alle betroffenen Sportler und Trainer frei reden könnten.
    Schade,dass von Robert Lechner nicht mehr berichtet wird,so wie er könnten sich doch alle Sportler gefahrlos äußern?
    http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4410

    Sie dachten doch mehr oder weniger alle,sie wären Auserwählte.Manche haben aber trotzdem Doping abgelehnt(weil sie nachdachten oder informiert waren?)
    Neben Antje Misersky und Markus Wilfurth gibt es sicherlich noch mehr Beispiele.
    http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=1451&pk=100846&p=1
    http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=1451&pk=102307
    Im Zwischenbericht zu Freiburg wird Wilfurth aber nicht gewürdigt,da es nicht nachweisbar ist;-)
    Dabei sollten sie mal seine Mutter fragen,jetzt Präsidentin des bayrischen Radverbandes,die bestätigt die ankommenden Päckchen aus Freiburg auch.

  108. Muß sicherlich auch noch moderiert werden,
    Das Standard Interview müßte jetzt so lauten.
    1.Haben Sie je gedopt?
    wenn nein,welche Farbe hatten Ihre Pillen?
    2.Haben Sie je für die Stasi gearbeitet?….

  109. OÖN: Wurde Mayer vor Hausdurchsuchung gewarnt?

    Auch aus dem Profisportbereich wird die Soko demnach mit Hinweisen versorgt: „Die eine oder andere Information ist sehr brauchbar gewesen.“ So dürfte sich zusehends die Verdachtslage konkretisieren, dass eine „Doping-Spur“ nach Tirol führt, wo es bisher zu keinen Verhaftungen gekommen ist.

  110. ZEIT: Vertrieben aus dem Doping-Paradies

    Und glaubt man Polizeikreisen, dann arbeitet sich die Soko immer weiter dorthin vor, wo es wirklich wehtut: in Richtung Skisport. […] Die erste internationale Dopingkontrolle fand 1993 statt, bei der österreichischen Sprinterstaffel. Alle vier Läufer hatten, wie sich herausstellte, anabole Steroide konsumiert. […] Die vier Sprinter wurden vom Sportmediziner Hans Holdhaus betreut. […] Per Verordnung verfügte FPÖ-Verteidigungsminister Herbert Scheibner, dass Dopingkontrollen im Langlauftrainingszentrum Hochfilzen, das in Militärgebiet liegt, nur noch bei schriftlicher Voranmeldung möglich seien.

    Kurier: Seltsame Verbindungen nach Seibersdorf

    Das Labor kennt also laut Labor nur die Codes, keine Namen. […] Aber wie kann dann Gmeiner zum Triathleten Swoboda sagen: „Ach Sie sind der Mann aus Podersdorf?“

  111. Kurier: „Ich sollte meinen Körper zur Verfügung stellen“

    „Ich sollte in seinem 99ers-Team als Profi starten. Im Gegenzug verlangte Dr. Zoubek, dass ich meinen Körper für medizinische Betreuung zur Verfügung stelle“, gab Swoboda bei der Polizei zu Protokoll.

    OÖN: Ex-ÖSV-Trainer: „Anzeichen auf Blutdoping bereits 2001“

    [Skandinavische Journalisten] fragten mich, ob ich wüsste, was in Linz […] und in Wien passiert. Die Journalisten zeigten mir Adressen, die von internationalen Sportlern besucht worden sind.

  112. Ralf,
    vor einem Jahr wurden mehr Namen genannt,das ergibt noch mindestens 4 Meldungen von dpa;-)

  113. news.at: U-Häftling Walter Mayer bricht zum allerersten Mal sein Schweigen

    Dann hat mich überraschenderweise dieser Herr F. angerufen – offensichtlich sollte mich der in eine Falle locken. Am Freitag gegen 23 Uhr haben dann fünf oder sechs Polizisten unser Haus gestürmt. Die sind im ganzen Haus herumgeschlichen, ohne Durchsuchungsbefehl. Ich vermute, die haben irgendwo eine Wanze installiert, die sie dann am Sonntag nach meiner Verhaftung wieder mitgenommen haben. […] Viele drängen mich dazu, etwas zu gestehen, was ich nicht getan habe.

  114. Lisa Hütthaler im Spiegel-Interview: „Ich wurde verrückt in dieser Parallelwelt“

    Nach der zweijährigen Einnahme von Epo, Testosteron und Wachstumshormonen habe ihre Periode ausgesetzt, ihre Schultern seien breiter geworden. Ende 2006 habe sie sich wegen Tachykardie, einer Form von Herzrhythmusstörungen, einer Herzoperation unterziehen müssen. […] Manchmal frage sie sich, sagt Hütthaler, warum bei ihr eine positive Probe herausgekommen sei und bei anderen, „von denen ich definitiv weiß, dass sie gedopt haben, nicht.“

  115. Arnesen,
    woher kommt der Unterschied im Herangehen an dieses Problem,die Gesetze sind doch etwa gleich?

    Jedenfalls ist das Dopen durch Sportler nicht nach dem Anti-Doping-Bundesgesetz strafbar. Auf dieser Grundlage arbeiten wir.
    ….
    Würde ich Informationen weitergeben, würde ich ein Amtsdelikt begehen.

  116. Arnesen,die , von denen Frau Merk sagt,dass sie gleich sind.Tatbestand Sportbetrug gibt es nicht-Ergebnisse werden nicht an die NADA weitergegeben.Doping vor August 2008 wird auch bei großen Mengen gehandelter Dopingmittel oder Eigenblutdoping nicht verfolgt.
    Verfolgt werden alle Hintermänner des Dopings laut Aussage der beiden östereichischen Kronzeugen ab August 2008.
    Das ist kein Zufall,die Östereicher werden auch in Zukunft Kronzeugen haben,weil sie nicht Sportler verfolgen,sondern den Hintergrund.Selbst den erst ab August 2008-siehe Humanplasma.

  117. Kurier: Wenn die Mächtigen keine Ruhe finden

    Die Grünen fragen nun Minister Darabos, welche Informationen er über die Liste und die angeblichen Aktivitäten des Duos Klima/Pelousek habe. […] der Verbleib von 150.000 Euro an Steuergeldern im Zusammenhang mit der Olympia-Bewerbung Salzburg 2014 ist nach wie vor ungeklärt. ÖOC-Präsident Leo Wallner hatte sich geweigert, alle ÖOC-Finanztransaktionen von einem unabhängigen Experten prüfen zu lassen.

  118. news.at: „Verabscheue den Spitzensport“: Walter Mayer im ersten Interview nach der U-Haft

    NEWS: Warum sollen ausgerechnet Sie nie gedopt haben, wie Sie behaupten?
    Mayer: Weil ich wahrscheinlich gescheiter bin als andere. Und weil man mit Alternativmedizin viel mehr erreichen kann als mit Dopingmedizin.

    […]

    NEWS: Das österreichische Biathlon-Team war heuer so gut wie noch nie – ohne Walter Mayer.
    Mayer: Unsere Biathleten sind im Vergleich zu meiner Zeit in der Loipe sogar langsamer geworden. In Wahrheit sind die Deutschen um ihr Cera und Dynepo umgefallen und die Russen um ihren Biosimulator. Daher sind sie nicht mehr so überlegen, und die Österreicher können an der Spitze mithalten.

    Anm.: Herr Mayer dürfte wohl Biosimilars meinen…

  119. hmmm… der letzte, der behauptete, die eigenen chancen würden umso besser sein, je weniger die anderen dopen, hieß – glaube ich – holczer. klingt mir irgendwie noch so im ohr, weiß auch nicht warum.

    (und mit der überlegenheit der „alternativen“ gegenüber der „dopingmedizin“ meint herr mayer dann wohl die bolt’schen süsskartoffeln und ihre verwandten?!)

  120. @ cf:

    Herr Mayer meint vermutlich einen in Bayrischzell wirkenden „Heilpraktiker„, der im Blickpunkt Sport des BR schon einmal gegenüber dem jetzigen „DSV-Pressechef“ seine Sicht der Dinge darlegen durfte. (Ich meine mich dunkel an irgendwelche Eigenbluttherapien zu erinnern, die ebenfalls der Alternativmedizin zuzurechnen sind!?)

  121. Kurier: Das KTM-Team gerät ins Zwielicht

    drei Fahrer wurden verhört, bei einem ein bemerkenswerter Fund gemacht: Die SOKO Doping stellte im Zuge der Einvernahme eines KTM-Fahrers einen Plastik-Sack mit Doping-Utensilien sicher. […] Ein Doping-Fahnder als Vereinsfunktionär? […] Hörtl: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das war bis jetzt kein Problem. Jetzt ist es anscheinend eines.“

  122. Kurier: Wissen ist Macht, Nicht-Wissen macht reich

    Walter Mayer, der weiß, dass er nichts weiß, hat laut KURIER-Recherchen auch vom Internationalen Ski-Verband (FIS) viel Geld erhalten. Im Mai 2007, also nur drei Monate nach der 290.000-Euro-Überweisung, flossen auf Betreiben der FIS 30.000 Euro an Walter Mayer. […] Mayer sollte dafür laut [FIS-Generaldirektorin Sarah] Lewis die Strafe der FIS akzeptieren. […] Mayer gab mir zu verstehen, dass er finanzielle Nöte hatte und von jemandem Geld bekommen habe, um zu schweigen und um die Klage gegen Rogge zurückzuziehen.

  123. Kurier: Was ficht ÖOC und FIS an, das geheime Wissen Walter Mayers unter Verschluss zu halten?

    Angenommen ÖOC, FIS und IOC wissen, dass Dopingjäger von reichen Sportlern Geld kassieren, um positive Doping-Proben verschwinden zu lassen …

    Angenommen der Anteil von Schachspielern, Orientierungsläufern und Eisstockschützen am Kontingent der erwischten Sportler ist deshalb so hoch, weil jene eben nicht reich sind …

    Angenommen das ganze Anti-Doping-System ist nur noch eine sich selbst erhaltende Farce …

  124. Kurier: Unvereinbarkeiten? Die Multis im Visier

    Sportsprecher Peter Haubner richtet eine parlamentarische Anfrage an Darabos. Haubner vermutet Unvereinbarkeiten, die wichtige Personen im Sportsystem betreffen. Genannt werden Karlheinz Demel, Gernot Schaar, Günter Gmeiner, Hans Holdhaus.
    Wichtige Herren also.

  125. Kurier: Blutsbruder des Leichtsinns

    Laut KURIER-Informationen hat die Staatsanwaltschaft gegen Hoffmann ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz eingeleitet. Dem Oberösterreicher wird vorgeworfen, Miteigentümer der von der SOKO sichergestellten Blutzentrifuge gewesen zu sein. Gemeinsam mit den Radprofis Bernhard Kohl und Michael Rasmussen.

    Der Standard: Wozu Steffi Graf nichts sagen will

    Roth (54) recherchierte auch im mittlerweile geschlossenen Dopinglabor in Budapest. „Dort konnte ich ein Dokument einsehen, von dem ich nicht sagen kann, ob es echt oder falsch ist“, sagte Roth vor Gericht, „und darin wurde Steffi Graf mit einem positiven Dopingwert Nandrolon 96 wiedergegeben.“ […] Warum nahm der Kurier Unterlagen in die Prozessakten auf, deren Information Fleckl sich seiner Aussage nach erarbeitet hatte, bevor er den Artikel über Roth verfasste? […] Wusste Schröcksnadel von Feratels Recherchehilfe für den Kurier?

  126. Kurier: Shrek in der Blutbank

    Bernhard Kohl hörte in der „Firma“ auf den Namen Shrek – dieser Name wurde auf seinen Blutbeutel geschrieben. […] Faktum ist: Totschnig war bei Humanplasma. Wie zahlreiche andere Radsportler auch. KURIER-Recherchen in den Niederlanden ergaben, dass das prominente Rabobank-Radteam, dessen Profis früher auffällig oft in Wien eine Zwischenlandung eingelegt haben sollen, von den Ermittlern erst kürzlich einvernommen wurde. […] „Die Überprüfungen sind … vorher anzukündigen.“ Logisch: Ein unangekündigter Inspektor hätte sich mit Sicherheit gewundert, wenn er bei einer überraschenden Visite bei Humanplasma das Blut von Shrek oder von Lucky Luke gefunden hätte.

    Kurier: Schatten über Giro-Star Mentschow

    Kurier: „Nur unter Aufsicht von Ärzten“

    Laut dieser habe Mayer im Jahr 2006 um 2000 Euro angekauftes Epo um 9000 Euro weiterverkaufen wollen.

  127. Bernhard Kohl im APA-Interview: „Meine Aussagen bergen Gefahr“

    … ja, mit 19 Jahren habe ich das erste Mal Doping benutzt, als ich ins Heeressportzentrum gekommen bin, so früh fängt das an. Das ist der U-23-Bereich.

    […]

    Meine Aussagen bergen Gefahr. Es war noch kein Sportler, oder kein Weltspitzensportler, so konsequent, dass er sagt, ‚Okay, es ist so: Ich lege das mal auf den Tisch.‘ Das System ist nicht anders wie vor einem Jahr, es wird sich nichts ändern.

    […]

    Ich bin gespannt: Wieviel kommt wirklich an die Öffentlichkeit, was passiert ist? Wenn man sich die ganzen Interessenskonflikte von diversen Personen anschaut, die in den Anti-Doping-Kampf verwickelt sind, dann muss ich schon die Frage stellen, will man alles aufdecken oder nicht?

    […]

    Das heißt, wenn man bei jungen Sportler das Geld reinsteckt und gezielt kontrolliert, da kann man anfangen, da macht das Sinn. Nicht wie bei mir – wo 200 Kontrollen sind und 198 den Bach runtergehen. […] Ich sage nur Wachstumshormon. Wenn es einen Test geben würde, der einen Monat Wachstumshormon nachweist, und es bleibt geheim, bis der Test da ist, wird es nicht mehr viele Sportler geben.

  128. FR: Wien war eine Reise wert

    Dafür, dass sich ungeachtet der vorliegenden Hinweise in Deutschland und anderswo nichts rührt, hat der Kärntner Jurist nur eine Erklärung: „Da wirkt wohl so etwas wie ein Heimatschutzgedanke.“

  129. NADA Austria: Dopingverfahren Christof Kerschbaum (Radsport)

    Nach den der Rechtskommission der NADA Austria vorliegenden Informationen wird aber gegen den Athleten Christof Kerschbaum bei der Staatsanwaltschaft Wien ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes des Verstoßes nach § 22a ADBG geführt, welches u.a. auch zur Verhängung einer Untersuchungshaft gegen diesen geführt hat. […] hat die Rechtskommission der NADA Austria vor Durchführung der mündlichen Verhandlung am 5.6.2009 bei der Staatsanwaltschaft Wien als zuständige Strafverfolgungsbehörde um Akteneinsicht in die bei ihr diesbezüglich geführten Ermittlungsakten bzw Übermittlung der Aussagen des Athleten Christof Kerschbaum bzw. allfälliger Zeugen wegen begründetem rechtlichen Interesse ersucht. Die Staatsanwaltschaft Wien hat jedoch dieses Ersuchen abgelehnt und der NADA Austria bzw. der Rechtskommission eine Akteneinsicht in ihre diesbezüglichen Ermittlungsakten verweigert.

    NADA Austria: Dopingverfahren Ferdinand Bruckner (Radsport)

    NADA Austria: Dopingverfahren Bernhard Kohl (Radsport)

  130. DER STANDARD: Wer das Geld hat, kann Musik machen

    Diese Strategie könnte auch ins Zentrum der Doping-Finanzierung führen. Denn eine der zentralen Fragen ist: Wie kann das (erhebliche) Kapital für den Erwerb der (sauteuren) Stoffe und des Know-hows über längere Zeiträume aufgebracht werden?

  131. profil.at: Die gedopte Nation: Hunderte Athleten, Funktionäre und Betreuer unter Verdacht

    Insgesamt hat die Soko, wie profil aus dem engen Umkreis der Ermittler dennoch erfuhr, bis dato bereits 30 Dealer vernommen und 15 verhaftet, die mit 400 unterschiedlichen Dopingsubstanzen gehandelt hatten. 300 ihrer Kunden sind bereits bekannt und müssen als Zeugen aussagen […] Getestet wurde auch, sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Erwischt hat es letztlich aber nur Ferry B., einen 37-jährigen Radler, der ohnehin am Ende seiner Karriere stand. „In Wirklichkeit war fast das ganze Team positiv auf Epo“, erzählt ein Informant. „Aber wenn das rausgekommen wäre, hätte es heuer mit Sicherheit keine Österreich-Radrundfahrt gegeben.“

  132. hanneshempel.com: „Regelrechte Hetzkampagne“

    „Die Einvernahme Hempels durch die SOKO Doping fand am 4. Juni in Klagenfurt statt. Wobei man ihm die ganze Zeit vorgehalten hat, er soll endlich gestehen, dass er Bernhard Kohl drei CERA-Spritzen beschafft hätte – was Herr Hempel aber nie gemacht hat.
    Der psychische Druck, der auf ihn in dieser Situation ausgeübt wurde, war so groß, dass er nicht mehr in der Lage [war], klar zu denken und eigenständig zu handeln. Eine psychische Ausnahmesituation, wo er alles unterschrieben hätte, was man ihm vorgelegt hätte, damit er endlich aus dem Raum raus konnte. Das Geständnis wird auf jeden Fall widerrufen, Hempel hat nie etwas falsches gemacht“

    Herr Hempel hat in der Saison 2001 übrigens ein hübsches Trikot getragen…

  133. Focus: Die nächste Apotheken-Rundfahrt?

    Pietro Caucchioli soll nach FOCUS-Online-Informationen auch einer der Kunden des mutmaßlichen österreichischen Doping-Helfers Stefan Matschiner gewesen sein, der vor einigen Wochen aus der Wiener Untersuchungshaft entlassen wurde.

  134. Hans Holdhaus im Kurier: „Sport gehört nicht in dieses Eck“

    Es sind nicht die Fälle, die den Sport in Verruf bringen, sondern die Art und Weise, wie über diese Fälle berichtet wird. […] Ich würde mir wünschen, dass der Aufwand, der betrieben wird, um Dopingsünder darzustellen, zur gezielten Aufklärung und Information der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird.

  135. Doping-Kontrolle / Doping – Verhinderung ist doch, als ob jemand mit einem Segelflugzeug versucht, einem Jet zu folgen…

  136. Ralf, bitte nie Holczer verlinken, zumindest nicht so früh am Tage, wenn der Magen noch nach Stabilität sucht.

  137. In Sachen „Notlügen“ sehe ich hier durchaus Parallelen zum Fall Pechstein (Flugangst läßt grüßen!). Außerdem steht der Artikel in meinen Augen im krassen Widerspruch zu HMHs sonstigen Äußerungen, von erhöhten Hämatokritwerten etc. noch nie gehört zu haben…

  138. Ist ja geil,die Blutzentrifuge kostet jetzt nur noch 20000.Zu dumm ,dass sg.Experten in Freiburg keine gefunden haben,so können sie sich auch nicht fragen,wer die anderen 5100 Nutzer waren.;-)

  139. Kleine Zeitung: SoKo Doping vernahm nach Mentschow auch weitere Rabobank-Fahrer

    „Ich möchte zur Aufklärung beitragen, aber ich denke, es ist zu viel nach Wien zu fahren, um in einer Affäre auszusagen, mit der ich nichts zu tun habe“, wurde der im Jahr 2007 zurückgetretene Boogerd in der Tageszeitung „De Telegraaf“ zitiert. […] Dekker, dem in der Vorwoche EPO-Doping im Jahr 2007 nachgewiesen worden war, meinte: „Ich war noch nie in Wien“.

  140. Kleine Zeitung: Ende der Ermittlungen für SoKo Doping noch nicht absehbar

    Insgesamt vernahm die SoKo bereits rund 400 Personen […] „Das stört mich sehr, dass so viele Aktenteile im Umlauf sind“, betonte der Kriminalist. Die Tatsache, dass Beschuldigte volle Akteneinsicht gewährt bekommen und auch Kopien anfertigen dürfen, sei dafür verantwortlich. Der Ermittlungsarbeit würden die Veröffentlichungen jedenfalls oftmals schaden, sagte Holzer.

  141. Pingback: Doping und die Medien : jens weinreich

  142. Kurier: Ein Puzzle-Spiel für die Justiz

    Die ersten Anklagen der Staatsanwaltschaft stehen ins Haus. Gegen Stefan Matschiner, 34, und Walter Mayer, 52. […] „Er hat mir im Nachhinein erzählt, dass die Radprofis Michael Boogerd, Thomas Dekker und Pietro Caucchioli für eine Einmalzahlung in einer mir nicht bekannten Höhe, die Geräte benützten.“ […] Rasmussen sei ebenfalls bei Humanplasma gewesen – unter dem Codenamen „Chicken“, wogegen Bernhard Kohl als „Shrek“ die Kundenkartei der Blutbank bereicherte. Bis zu 2500 Euro hätten die zahlreichen Weltklasseathleten (darunter Ruderer, Radfahrer, Leichtathleten und nordische Wintersportler) für eine Behandlung durch die Humanplasma-Spezialisten hinblättern müssen. […] „Stefan gab an, dass er anfänglich mit Dr. Zoubek zusammen gearbeitet und von diesem dabei Epo und Human Albumin bezogen hätte.“

  143. Bernhard Kohl im TT-Interview: „Manche machen Gendoping“

    Wenn man sich die in den Medien angeführten Werte von Pechstein genauer anschaut, muss man sagen: Mit den Werten dürfte ein Radfahrer schon lange nicht mehr fahren.
    […]
    Ich habe von Fuentes auch erst sehr spät erfahren. Wenn man in Wien ohnedies Blutdoping betreiben kann, dann sucht man ja nicht nach einer Alternative.
    […]
    Matschiner hat [CERA] aber nicht auftreiben können, also war es letztendlich der Triathlet Hannes Hempel, von dem ich es erhalten habe.
    […]
    CERA war damals schon sehr verbreitet und manche hatten wahrscheinlich schon Neueres, wie Gendoping.

  144. APA: Offene Fragen bezüglich der „Kiesl-Liste“ – Weitere parlamentarische Anfrage von Brosz

    Brosz will nun konkret wissen, ob Sektionschef Pelousek nach Einbringung der ersten parlamentarischen Anfrage „hinsichtlich seiner Kenntnis bzw. des Besitzes der Liste von Dopingkunden persönlich befragt“ worden sei. Falls dies geschehen sei, wolle er über die genaue Antwort von Pelousek informiert werden.
    […]
    Brosz hatte bereits Anfang Juli die Staatsanwaltschaft Wien eingeschaltet, um den Wahrheitsgehalt des „Zeit“-Artikels zu prüfen.

  145. Stefan Matschiner in der SZ: „Es wird weiter flächendeckend gedopt“

    Es wird von mir keine Namen von Sportlern geben […] Wenn ich Namen nennen würde, würden sich nur andere ins Fäustchen lachen, die Konkurrenten sind und eben von anderen dementsprechend betreut werden.
    […]
    Denn wenn man das Problem des Systems bei der Wurzel packen will – und wenn der Hochleistungssport das überhaupt will -, braucht man andere Wege, als ein paar Sportler rauszunehmen.
    […]
    Ich glaube dieses Thema [deutsche Wintersportler in Wien] ist nicht so lohnenswert, wie angenommen wird.

  146. TT: NADA darf Dopingakten weiter nicht einsehen

    „Wir wollen die Ermittlungsarbeit der Soko nicht gefährden. Wenn die Trockenlegung des Sumpfes noch ein paar Wochen dauert, dann werden wir uns diese paar Wochen eben gedulden. Bis auf den St. Nimmerleinstag werden wir aber nicht warten.“
    […]
    Laut Informationen der TT war mindestens ein italienischer Radprofi – ein Weltmeister – Kunde Stefan Matschiners.

  147. APA: Erste Anklage in Doping-Affäre liegt vor

    Der Strafantrag betrifft zwei slowakische Staatsbürger, die in einem Labor in der Slowakei „Riesenmengen“ an anabolen Steroiden mithergestellt haben sollen
    […]
    Für mehr als 60 Doping-Substanzen aus den Wirkstoffklassen Anabolika, Stimulanzien und Hormone wurden Grenzwerte festgelegt. So beträgt etwa die Untergrenze jener Menge für das von Sportlern häufig verwendete Hormon Erythropoetin (EPO) 24.000 Injektionseinheiten, beim Wachstumshormon Somatropin (HGH) sind es 16 Milligramm.

  148. Kurier: Doping-Akte mit vielen Blutspuren

    Ein Mitarbeiter schult einen jungen Mann an einem Blutbehandlungsgerät ein. Der Experte wähnt den Schüler als einen Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. […] Der Mann, der am 1. Februar 2007 in Wien bei Baxter den Erläuterungen lauscht, ist der heute 34-jährige Stefan Matschiner. […] Diesen Deal hätte Professor Höcker eingefädelt.
    […]
    Seltsamerweise wurde Olympiasieger Hoffmann von einer Zeugin gesehen, als er das Haus in Linz betrat, in dem die Blutzentrifuge stand. Zeitpunkt: Mitte August 2008.

    Kurier: Doping: Von Einzeltätern und Hintermännern

  149. Kurier: Blut & Spiele in der Pferdebahnpromenade

    Laut Polizei-Erhebungen aber wurde die Wohnung in der Pferdebahnpromenade erst am 1. August 2008 angemietet – von der Ehefrau des Beschuldigten. Zudem ergaben die Ermittlungen, dass „in der Nacht zum 22.11.2008 letztmals seinem Mobiltelefon im Nahbereich der Wohnanschrift 4040 Linz, Pferdebahnpromenade 1, eingebucht war und in weiterer Folge nach Slowenien ausreiste.

  150. ORF: Schwere Vorwürfe der Dopingfahnder

    Gegen Caucchioli soll jetzt in Italien ermittelt werden. Ausserdem hat die SoKo-Doping um Rechtshilfe und Auslandsermittlungen gegen zwei niederländische und einen Schweizer Radprofi sowie gegen einen deutschen Sport-Mediziner ersucht.

  151. Der Standard: Gandler für Vancouver fraglich – Angeblicher Kuhhandel ÖSV-ÖOC-IOC als mögliche Basis für die „Rehabilitierung“

    So konnte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel den ÖOC-Bann wegverhandeln, ohne das IOC gegen den ÖSV und Österreich aufzubringen. Für diesen Winkelzug soll der ÖSV zugebilligt haben, Gandler (und wen noch?) nicht nach Vancouver zu schicken.
    […]
    Bach am 15. Mai 2009 im Standard: „Die Untersuchungen gegen die Österreicher wurden nur geschlossen, weil das ÖOC die maximale Sperre, den lebenslangen Ausschluss, verhängte. Falls sich hier etwas ändert, werden die Akten geöffnet.“
    […]
    Schröcksnadel hat für den Fall von IOC-Sanktionen gegen seine Mitarbeiter schon gedroht, alle ÖSV-Athleten von den Winterspielen fernzuhalten.

  152. im Kurier:Europas Hauptstadt des Blutdopings

    „Höcker“, so der Mediziner-Kollege zum KURIER, „ist ein Meister seines Fachs. Da waren die Athleten sicher bestens aufgehoben. Ich bin zwar mächtig sauer auf ihn für das, was da abgegangen ist, aber man muss auch sagen, er hat in einem Recht: Blutdoping ist die gesündeste Art des Dopings.“ Zudem habe es sich gar nicht um Blutdoping gehandelt. „Es wurde lediglich Blut abgenommen und eingelagert.“ Der Dopingvorgang sei erst erfüllt, wenn das Blut refundiert werde. „Außerdem war es damals strafrechtlich nicht relevant.“

  153. Zwar hätten in der Folge von Ende 2003 bis Anfang 2006 ebensolche Blutabnahmen bei Sportlern stattgefunden. Nachdem aber mit Olympia 2006 in Turin und dem mittlerweile in Kraft getretenen Anti-Doping-Gesetz klar wurde, dass das in Österreich legale Blutdoping international als Leistungssteigerung “geächtet? wird, wurde die Praxis der Blutabnahmen sofort eingestellt. Die “SoKo Doping?, die derzeit in Österreich verschiedene Vorfälle aufarbeitet, werde von der Humanplasma GmbH mit umfangreichen Informationen unterstützt.

    Humanplasma GmbH rechtfertigt Blutabnahmen von österreichischen Athleten: “Niemals wurden Sportler gedopt?

    Außer Spesen nichts gewesen?
    War Fuentes in Spanien auch legal;-)

  154. Der brisante Teil der Blutbank-Bekenntnisse ist der, in dem die Firma erklärt, dass von 2003 bis 2006 ein offenbar (sport-)politisch initiiertes Doping zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit betrieben wurde. Hat die Politik nachgeholfen? Gab es gar eine Art Staatsplan für Austrias Sport, der damals ja auch in einer skandalumtosten Bewerbungskampagne um die Winterspiele 2014 mit Salzburg stand? Jetzt rollen hier die Köpfe. Seit längerem bietet der Gesamtkomplex Ansatzpunkte für den Verdacht, das könnte auch den bisher recht zähen Ermittlungsgang erklären helfen. Dass die Blutbank-Leiter auspacken, ist verständlich: Sie waren offenbar nicht die Zentrale, sondern nur ein Instrument in einem größer angelegten Betrugssystem. Inwieweit die Dinge dann eine Eigendynamik entwickelten, dürfte nun leichter zu ermitteln sein. Aber auch die politischen Drahtzieher?

    http://www.sueddeutsche.de/sport/276/488670/text/

    Interessante Frage ! Musste deshalb auch die ARD beidrehen ?

  155. Die Presse (26.09.09): Der Dopingskandal der Anti-Doping-Agentur

    Laut „Presse“-Informationen versuchte Elmar Lichtenegger jedoch hinter den Kulissen, gegen die drohende Sperre durch die Anti-Doping-Agentur anzukämpfen. Er focht die Dopingprobe an und berief sich dabei auf einen Formalfehler. Die Dopingprobe sei ihm nämlich von einer Dopingkontrollorin verraten worden.

  156. DER SPIEGEL (28.09.09): Wiener Blut

    Derzeit befragen die BKA-Fahnder Humanplasma-Mitarbeiter und legen ihnen Bilder vor, die prominente Sportler zeigen, darunter auch die von drei deutschen Biathleten.

  157. Kurier: Gandler will Licht ins Dunkel bringen

    Gandler: Keine Ahnung, welche Mächte da dahinterstehen. Mir kommt das alles nur sehr eigenwillig vor. Warum dauert es zum Beispiel dreieinhalb Jahre, bis es zu diesem Prozess kommt? Und was haben die Deutschen für ein Interesse an dieser Sache?

    Kurier: Das ZDF will die Übertragungsrechte für den Prozess.

    Gandler: Ich wundere mich manchmal, was für Kreise das zieht. Es sind so viele interessante Zufälle.

    Ich würde sagen, es ist absolut üblich, daß Prozesse in Italien so lange dauern. Die Affäre Oil for Drug wurde ebenfalls mit 3-4 Jahren Verzögerung aufgearbeitet. Folgende Aussage klingt für meinen Geschmack wenig glaubwürdig:

    Ich war damals in Salt Lake City nicht dabei. Offen gesagt habe ich das nicht beachtet und die Dimension ein bisschen unterschätzt.

  158. NZZ: Markus Zberg ein Doping-Kunde?

    Im Bericht der «Soko Doping» ist vermerkt, dass gegen Markus Zberg eine Auslandsermittlung beziehungsweise ein Rechtshilfegesuch eingeleitet worden sei oder noch werde. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigt zudem, dass privatrechtliche Organisationen wie Antidoping Schweiz «rechtliche und tatsächliche Interessen» begründen könnten, um Unterlagen zu erhalten.

  159. NZZ: Schweizer Bittsteller in Österreich

    Nun hatte Antidoping Schweiz Kontakt mit der Wiener Staatsanwaltschaft. Die Agentur um den Direktor Matthias Kamber könnte sich den Bericht möglicherweise aber leichter beschaffen. Ihr Pendant in Österreich besitzt Akteneinsicht – und hat diese in vergleichbaren Fällen auch anderen Anti-Doping-Agenturen gewährt.

  160. Kurier: Stichhaltiges von der Tour de France – Wie in Hotelzimmern Blutpanscherei betrieben wurde. Und wer daran beteiligt war.

    „[Mark Schmidt] sagte einmal, dass ich nicht der Einzige im Team sei, der Blutdoping fabriziere.“
    […]
    Mark Schmidt dementiert alle Vorwürfe über seinen Anwalt, der sein Vater ist.
    […]
    „Gernot hat daneben gestochen. Wir haben abgedreht. Ich habe die Kanülle rausgezogen, das Blut ist rausgespritzt und auf den Teppich. Alles war voller Blut. Gernot hat geschrubbt wie ein Wilder. Dann sagte ich: ‚Halte du, ich steche mich.'“

    Kurier: „Schumacher hat geplärrt und geflucht“

    Nachdem Ricco aufgeflogen war, war Schumacher ein emotionales Epizentrum. Bernhard Kohl erinnert sich: „Er sagte: ‚Was, wenn die uns jetzt auch erwischen wie den Ricco?‘ Ich fragte ihn, ob er auch positiv sei, darauf ging er nicht ein. Schumacher meinte nur: ‚Scheiße, was, wenn die uns abholen?'“

    Kurier: Ein Blutbote namens Stefan Matschiner

    Bernhard Kohl organisierte die Hotellisten beim Sekretär des Teams, offiziell, um für seinen Fanklub die Reisen zu erleichtern. Eigentliches Ziel aber war es, Stefan Matschiner rechtzeitig eine rasche Buchung in den entsprechenden Hotels zu ermöglichen – drei von vier Mal hat es geklappt.

  161. Kurier: Die Vergangenheit des Ironman

    Die drei Burschen, die sich da in die Alserbachstraße 18 einfinden, heißen Bernhard Kohl, Christian Pfannberger und Michael Weiss.
    […]
    Weiss war bis vor einigen Monaten noch von Andreas Zoubek betreut worden.

  162. Kleine Zeitung: NADA muss sich durch tausende Seiten an SoKo-Akten arbeiten

    Die NADA, der bisher die Akteneinsicht verweigert worden war, erhielt am Dienstag die erste Tranche von 3.000 Seiten.
    […]
    Medienberichte, in denen Beschuldigte wie Kohl und dessen ehemaliger Manager Stefan Matschiner aus Vernehmungsprotokollen zitiert wurden, genießt Schwab mit Vorsicht. Gegenüber der Polizei die Wahrheit zu sagen, dazu seien diese, im Gegensatz zu Zeugen, nicht verpflichtet. Deshalb wolle man sich auf Zeugenaussagen konzentrieren.

  163. Das sind ja 1000 Seiten mehr als der öminöse Fuentes-Bericht. Der verschwand leider bevor er gelesen werden konnte im spanischn Nirvana. Die UCI – sie soll ja ein Exemplar erhalten haben -konnte ihn wahrscheinlich auch nicht zuende lesen. Mal seh´n, was dieses Pamphlet bringt.

  164. Herbert, bei der UCI konnte eben niemand spanisch. Hoffen wir, daß die Wiener NADA österreichisch kann… ;-)

  165. LAOLA1 (01.10.09): Der ÖSV – Großeinkäufer von Medikamenten

    Der in der Sache ebenfalls recherchierende Olympia-Berater Erwin Roth hat von einem ÖSV-Arzt erfahren, dass sich unter den Pharmazeutika Aminosäure-Injektionen, Glukose und hochkonzentrierte Vitamin-C- und B-Präparate befinden.

    TT: NADA-Chef: Soko Doping ermittelt gegen den ÖSV

    Sowohl Glukose als auch Aminosäure-Infusionen und hochkonzentriertes Vitamin B stehen aber auf der WADA-Liste der verbotenen Dopingmittel und -methoden.

  166. Das interessiert mich jetzt: Warum stehen Zucker, Aminosäuren und Vitamine auf der Doping-Liste?
    Nicht, dass die am Ende noch jemand in die Zahnpasta mischt..

  167. sternburg, es geht hier nicht um die Substanzen an sich, sondern um die mögliche Anwendung verbotener „Methoden“:

    Der Kauf der Präparate ist nicht verboten, eine Infusion mit ihnen sehr wohl. Es sei denn, es liegt ein medizinischer Notfall vor. Seit 2004 sind Sportlern nämlich Infusionen außer bei legitimer ärztlicher Indikation verboten.

    The 2009 prohibited list

    Intravenous infusions are prohibited except in the management of surgical procedures, medical emergencies or clinical investigations.

  168. Ah, verstehe. D.h, eine Infusion mit einer Salzlösung wäre ohne die medizinische Induktion „Durst“ streng genommen Doping?

  169. sid: Milram-Boss van Gerwen erhöht den Druck

    Im Fall Mark Schmidt […] wartet van Gerwen auf einen Gerichtsbeschluss aus Wien. Schmidt hatte eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass er keine Dopingmittel besorgt, weitergeleitet oder verabreicht habe. Gleichzeitig hat er Kohl in Wien verklagt.

  170. Lesenswerter Beitrag, Mitautor Udo Ludwig, zu Neuro-Doping in der Gesellschaft.

    Nur: Die Langzeitfolgen für die Gesundheit sind noch weitgehend ungeklärt. Und es stellen sich, zieht man die Freigabe der Mittel in Betracht, komplexe ethische Fragen. Zum Beispiel das Problem der Chancengleichheit. Schließlich verschafft sich jeder Konsument von Hirnverstärkern, ähnlich wie der Doper bei der Tour de France, Vorteile gegenüber Konkurrenten. Es beginnt ein Wettrennen, bei dem jeder verliert, der sich den neuen Hirncocktails verweigert.

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,657868-2,00.html

    Das ist leider schon die Gegenwart. Wird Doping in der Gesellschaft hoffähig, gesetzeskonform und ehtisch akzeptiert, stellt sich dann die Frage, ob Sportler in Ausübung ihres Berufs auf legitime Bürgerrechte verzichten müssen ? Das scheint schon keine theoretische Frage mehr zu sein.

  171. Kaum ein Tag, der ohne skandalträchtige Dopingmeldung vergeht. Ob Jan Ullrichs Flüge zum Madrider Dopingarzt Fuentes oder Claudia Pechsteins Verhandlung vor dem Sportgericht – die Medien sind voll von großen Namen unter Verdacht.

    Hinter den Skandalmeldungen könnte der Kern des Problems verschwinden. „Die Medien stellen mehr die Personen in den Fokus statt Hintergründe und Strukturen. Durch die Enthüllung findet gleichzeitig eine Verhüllung statt“, sagt Peter Dewald, Sportsoziologe an der Universität Würzburg. Er beklagt eine „Tendenz zum Skandal“, die der Aufklärung nicht immer diene.

    So kommt es, dass ein Teil der Öffentlichkeit die Folgen des Problems noch nicht erfasst hat. „Zum Beispiel durchdringen viele Zuschauer nicht, dass das Problem gesellschaftlich viel tiefer verwurzelt ist: Wie gehe ich mit Medikamenten und Leistung um?“, fügt Dewald an.

    http://www.zeit.de/sport/2009-10/doping-kohl-medikamente-hgh?page=all

  172. Ja, und? Ich glaube, ich spreche bald mal ein Verbot für solche Beiträge aus. Ich meine, da gibt es doch bestimmt andere Plätze. Herbert, was soll das? Was wollen Sie uns/mir damit sagen?

    Ich kenne den Herrn Dewald nicht. Ich weiß nicht, ob er kompetent ist. Aber wenn Sätze mit „die Medien“ beginnen, beginne ich gleich mal abzuschalten. Ich dachte, darüber wäre oft genug geredet worden. Ich jedenfalls habe einigen Kommentatoren hier – darunter mindestens Herbert und Walter – oft genug gesagt, dass sie doch bitte ihre Kritik zielgerichteter artikulieren mögen. Ich habe keine Lust, ständig irgendwelche Anspielungen auf die SZ, den Spiegel und „die Medien“ zu lesen. Möge man sich doch direkt an „die Medien“ wenden und/oder andere zu kritisierende Organe aus dem Bereich „die Medien“.

    Ich stehe für meine Fehler und Schwächen ein, aber nicht für die „der Medien“.

    Dewald, sofern ich das aus dem Beitrag von Daniel Drepper, der auch munter Kraut und Rüben mischt (oder gehe ich da zu weit, Daniel?) und also „Doping am Arbeitsplatz“, was immer das sein soll, mit Blutpantschen und Zentrifugenzeug und Anabolika und Wachstumshormon und THG und was weiß ich noch mischt, richtig entnehmen kann, ist ein Jünger von Bette & Co.

    So sehr ich Bette schätze, aber auch er, ich hoffe, ich tue ihm nicht Unrecht, spricht meist nur von „die Medien“. Auf diesem Ohr bin ich taub. „Die Medien“ – das ist keine Grundlage für eine fachlich gehaltvolle Diskussion. Das ist genau so ein Nonsens wie die immer wiederkehrende Behauptung, „die Medien“ würden allein „skandalisieren“.

    „Durch die Enthüllung findet gleichzeitig eine Verhüllung statt“, behauptet also Herr Dewald. Was soll der Unsinn?

    Im Übrigen sehe ich keinen neuen Punkt in diesem Text. Das kommt bei Journalisten vor :)

  173. @ jw

    Ich gewinne das Gefühl, Sie spitzen hier etwas zu. Bevor Sie mich hier verbieten, verabschiede ich mich doch lieber.

  174. Mit meiner sehr speziellen Art des Humors, derb mitunter, sollten Sie doch längst klarkommen. „Ich glaube, ich spreche bald mal ein Verbot aus“, heißt übersetzt in etwa: „Herbert macht mich noch verrückt. Am besten, ich lese mein eigenes Blog nicht mehr. Oder ich mache es zu. Es ist einfach blöd, wenn jeder schreiben und kommentieren kann, was er will. Und ich muss es auch noch lesen in meinem eigenen Online-Wohnzimmerchen. Da gucke ich mir heute Abend doch lieber den Tatort an – und ärgere mich auch wieder bloß.“

  175. @Jens

    Was mich allerdings immer wieder aufs Neue stark iritiert ist, mit welcher Vehemenz Sie auf derartige Beiträge reagieren.
    Leider sind die zu oft die einzige Möglichkeit, mit ihnen zu kommunizieren.
    Dann hoffe ich nur, dass wir uns heute abend beim Tatort sehen, um Klarheit zu schaffen. ;)
    Ach nö, da ärgern Sie sich ja auch bloß.

  176. Tja, habe ich denn keinen Grund, vehement zu argumentieren? Schauen Sie sich doch meinen Kommentar zur wiederholt ahnungslosen und verfehlten Journalistenschelte von Schimank an.

    Wenn Sie können, können Sie den Kommentar gern kontern. Aber bitte inhaltlich stringent auf meinen Kommentar zu seinen Aussagen bezogen, nicht über Gott und die Welt – dann argumentiert/kommuniziert es sich nämlich besser, wenn man fein am Thema bleibt.

    Ich frage Sie und Walter und Schimank und etliche andere: Geht es nicht konkreter? Ich sage doch auch nicht, alle Eisschnellläufer und alle Radfahrer seien gedopt – und alle Wissenschaftler, nur weil einer meint, er würde gewiss dopen, wäre er Leistungssportler.

    Warum heißt es aber bei Ihnen immer „die Medien“, „die Journalisten“? Oder bin ich da etwa ungerecht?

  177. @Jens

    Ihre permanent alerte Sensibilität vis-a-vis unberechtigter Angriffe gegenüber den Medien ist doch gar nicht angebracht. Der Artikel davor mag manchmal der falsche sein, doch das Problem bleibt trotzdem bestehen. Leider gehen Sie darauf, auf das Problem , – was zumindest mich betrifft – eher zurückhaltend oder gar nicht ein und lehnen nur ihre Zuständigkeit ab. Ich unterstelle jedoch nie irgendwelche Zuständigkeit, sondern mache lediglich auf Sichtweisen aufmerksam. Wenn Sie jedoch dahinter immer nur meine Auffassung zu Doping und dessen Lösung sehen, dann sind Sie wahrscheinlich nicht mehr bereit, sich mit meiner Auffassung auseinanderzusetzen. So empfinde ich es zumindest und das bedauere ich. Dass ich Ihre Sicht nicht immer teile, kann doch kein Hindernis für meine Teilnahme an der Meinungsbildung sein. Ich kann mich auch nicht erinnern, Sie jemals persönlich angegriffen zu haben.
    Der Fehler, den ich Ihnen unterstelle, ist der, dass sie aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung und auch vielen Erfolge andere, die sich nur marginal mit der Materie befassen, unterschätzen. Jeder kann es nur aus seinem Blickwinkel, ja subjektiv sehen. Trotzdem ist es erst einmal eine Sicht auf das Problem.
    So ist der Blick eines Sportlers doch in jedem Fall ein anderer als der des journalistischen Betrachters. Wieso muss denn eine andere Lesart apriori abgelehnt werden, weil sie nicht ins eigene Schema passt?
    Eine andere Erklärung wäre,dass Sie es nur mit Kollegen bzw. Fachspezialisten zu tun haben möchten. Dann müsste ich aber auch nicht passen.

    Entspricht es nicht Ihrer beruflichen Intention, dass Journalisten auch von den Betrachtern, für die das mediale Produkt geschaffen wird,verstanden werden ? Im Übrigens, wenn Journalisten nicht verstanden werden, muss es doch nicht immer an den Konsumenten liegen.

    Ich weiß, Sie haben jetzt eine stringente Analyse zu Bette und Schimank erwartet. Sie werden lachen, ich teile von beiden auch nicht alles, das ich kenne. Trotzdem finde ich eine Reihe ihrer Ansätze durchaus für die Auseinandersetzung und partiellen Lösung opportun.
    Wenn man auf dem Weg zur Lösung eines Problems sich immer gleich an den Gegensätzen festmacht, dann – unterstelle ich mal einfach so – hat man kein Interesse, das Problem gemeinsam zu lösen. Und dieses Gefühl befällt mich oft, wenn ich die Diskussionen im Antidopingkampf erlebe.
    Mein Absicht ist nicht, mich zu profilieren, oder gar zu provozieren und zu stören, sondern teilzunehmen an der Herbeiführung der Heilung einer Krankheit des Sports. Da nehme ich praktisch bereits ein wenig teil, und theoretisch versuche ich dann auch, andere zu verstehen bzw. mich informieren und aufklären zu lassen. Dieser Prozeß ist sicher auch mit Irrtümern und Meinungskorrekturen verbunden.

  178. Herbert, wenn Sie noch drei Minuten haben sollten, bevor der Tatort beginnt, dann überfliegen Sie doch bitte mal meinen eigentlichen Beitrag hier. Der gefiel naturgemäß auch nicht allen, aber hier habe ich versucht, meine Medienkritik zu konkretisieren. Das darf ich auch von Wissenschaftlern wie Bette oder Schimank verlangen, und von Kommentatoren, finde ich.

    So wie Sie und jeder andere, der sich auf meine Beiträge in welchem Medium auch immer einlässt, das Recht hat, diese zu kritisieren. Ich habe es oft gesagt: Wenn ich Fehler mache, stehe ich dafür ein, korrigiere öffentlich und bemühe mich um weniger Fehler/Verallgemeinerungen etc. Dafür liebe ich dieses Medium Internet, dieses Massenmedium Blog. Da ließe sich noch viel mehr machen. Hier aber konkret nervt und ärgert mich das pauschalisierende, unzutreffende: „die Medien“.

    Das hilft niemandem.

    Die Arbeit einiger Journalisten allerdings schon.

    Und, btw, glauben Sie mir, ich habe einen von etlichen dummen Spruch stets parat: „Unterschätze nie Deine Feinde.“ Nun sind Sie nicht mein Feind, aber ich unterschätze Sie gewiss dennoch nicht. So überheblich und dumm bin ich nicht. Jahrelange Arbeit auf diesem Gebiet schärft m. E. nur ein Gespür für Entwicklungen. Jeden Fakt in der immer komplizierteren Materie muss man sich hart erarbeiten. That’s it.

    Sie fragen?

    Entspricht es nicht Ihrer beruflichen Intention, dass Journalisten auch von den Betrachtern, für die das mediale Produkt geschaffen wird,verstanden werden ? Im Übrigens, wenn Journalisten nicht verstanden werden, muss es doch nicht immer an den Konsumenten liegen.

    Blöde Frage, echt. Warum blogge ich? Warum suche ich die Diskussion? Warum befehle ich das Lesen fremder Texte/Anschauen fremder Beiträge? Warum liefere ich, wenn es sich anbietet, Dokumente und/oder Links dazu?

    Eins aber, lieber Herbert, jetzt ohne Spitzfindigkeit, muss ich wirklich sagen, und es wundert mich, dass Sie das so formulieren: Diese Krankheit ist nicht heilbar. Das war/ist auch nie mein Ansatz. Sie ist nur einzudämmen – ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein.

    Der Tatort hat schon begonnen, Mist.

  179. @ Herbert,
    ernsthaft, dafür kennen Sie sich doch auch zu gut aus: Dewald macht sich interessant mit einer Position, die so schon Hunderte Male vorgetragen worden ist, ohne deshalb richtiger zu werden:
    Berufsathleten ergaunern sich mit Doping unmittelbar finanzielle Vorteile gegenüber ihren Mitbewerbern. Ein Doper erhöht seine physische Leistung, die direkt an der der Konkurrenz gemessen und letztlich bezahlt wird. Er verstößt gegen Regeln, die sich der Sport selbst gesetzt hat, er betrügt außerdem Publikum, Steuerzahler und gelegentlich auch Sponsoren. Dies mit Verbündeten aus dem Sportsystem.
    Es ist nicht intellektuell oder auch nur intelligent zu behaupten, Doper seien dasselbe wie Pillenschlucker unter Musikern, Studenten, Bankern oder sonstwie Gestressten. Die profitieren nicht direkt davon, dass sie Junkies sind; im Wettbewerb, in dem sie stehen, wird anderes verglichen als Physis. Die Parallele wäre der Freizeitsportler. Der darf seinen Körper (fast) nach Belieben versehren.
    Ob man das gut findet, darüber kann man ja gern streiten – aber nicht diesen Unfug verbreiten, es sei dieselbe Ebene. Gar behaupten: Eins verhülle das Andere.
    Und, Herbert, Sie werden Verständnis dafür haben, dass Recherchen irgendwo beginnen müssen, nämlich beim Dopingfall, also beim Athleten. Wenn sie nicht weiterführen, ist das ein Mangel. Aber sagen Sie doch konkret: Wo bei den letzten großen Dopingfällen in Deutschland gab es dieses Bemühen „der Medien“ nicht, zu den Strukturen (wie es so schön heißt: zu den Hintermännern, durchaus auch zu den indirekten Dopingförderern in Sportpolitik und Politik) vorzudringen? Dafür, dass das häufig nichts bewirkt, können Sie nicht „die Medien“ verantwortlich machen. Meinen Sie nicht, dass es Journalisten genauso ärgert wie Herrn Kohl oder meinetwegen Sie, wenn Dopingärzte beim nächsten Radstall wieder auftauchen oder die Dulder in den Verbänden auf ihren Posten bleiben? Darüber wird unendlich viel geschrieben. Das Gegenteil zu behaupten, ist einfach nur Schaumschlägerei von Leuten, die sich interessant machen wollen.
    Und es gibt schon auch Fortschritte, wir vergessen sie nur. Ein Beispiel: Noch vor einem Jahrzehnt stand in keinem Sponsoring-Vertrag, dass er aufgelöst wird im Fall von positiven Tests …

  180. Worüber hier gestritten wird, ist – soweit ich dem folgen konnte – übrigens ein Logik-Fehler, meine ich.
    Es handelt sich um eine These, die gleichzeitig wahr und falsch ist.

    Die These: „Die Medien stellen mehr die Personen in den Fokus statt Hintergründe und Strukturen. Hinter den Skandalmeldungen könnte der Kern des Problems verschwinden“ ist nämlich durchaus offenkundig zutreffend.

    Genau so, wie die folgenden Behauptungen zutreffend sind: „Hinter der Berichterstattung über einzelne Raubtaten unter Jugendlichen könnten die grundsätzlichen Probleme dieser Bevölkerungsgruppe aus dem Fokus verschwinden“, „Hinter der Berichterstattung über einzelne Alkoholfahrten auf dem Land könnten die grundsätzlichen Probleme des ÖPNV aus dem Fokus verschwinden“, „Hinter der Berichterstattung über den Klimawandel könnten die grundsätzlichen Probleme der Umweltverschmutzung aus dem Fokus verschwinden“, „Hinter der Aufregung über einzelnes angebranntes Essen könnte der grundsätzliche Stressüberschuss in meiner derzeitigen Situation aus dem Fokus verschwinden“.

    Sie ist aber auch falsch, weil sie suggeriert, wegen dieser Gefahr wäre es erstrebenswert, auf die Aufdeckkung, die Berichterstattung über oder sogar die Bestrafung wegen bspw. Dopingtaten im Sport zu verzichten. Denn die einzelne Tat lenkt keine Aufmerksamkeit von den Strukturen und Hintergründen ab, sondern wirft vielmehr ein Schlaglicht auf sie.
    Aufmerksamkeit, die oberflächlich auschließlich bei der einzelnen Tat, dem Skandal verbleibt, die wird nicht abgelenkt, sondern die war von vornherein nie vorhanden.

    Wenn bestimmte Medien, welche nur und ausschließlich über „Personen und Skandale“ statt über „Hintergründe und Strukturen“ berichten, diese Berichterstattung einstellten, würden sie danach mit der gewonnen Fläche nicht etwa plötzlich über „Hintergründe und Strukturen“ berichten, sondern über etwas völlig anderes. Analog der Konsument von Medien.

    Gleichfalls unter einem logischen Fehler leidet die Empörung über die konstatierte Ungleichbehandlung von „gesellschaftlichem“ Doping und Doping im Sport.
    Es ist nämlich durchaus nicht selten, dass die selbe Handlung in unterschiedlichem Umfeld komplett anders bewertet wird. Wer sich seine Zigarette mal spaßeshalber innerhalb einer Kindertagesstätte ansteckt, wird verstehen, was ich meine.

    Dass der Hausherr sich zu Hause ungern unter einer Gruppenbezeichnung verschlagworten lassen möchte, ist ein Weiteres; geht mich aber nichts an.

  181. @ sternburg: Wenn ich Dir folgen kann, gilt dann auch, was ich zum Thema Korruption gelernt habe? Korruption ist nicht gleich Korruption. Jack Warner wird darunter etwas anderes verstehen als, sagen wir: sternburg. Und es gibt Gegenden auf diesem schönen Planeten, da wird der geächtet, der so dumm ist, sich nicht korrumpieren zu lassen und seiner Sippschaft damit Vorteile zu verschaffen. Right?

    Mit der Bemerkung „ungern unter einer Gruppenbezeichnung verschlagworten lassen“ triffst Du aber den Kern der Sache nicht. Ich denke, das weißt Du auch.

  182. Korruption: Nein. Um im Bild zu bleiben: Wenn ich Dir im Kino 20 € dafür biete, dass du deinen besseren Sitzplatz zu meinen Gunsten räumst, dann ist das keine Korruption (oder nicht verwerflich, je nach Definition).
    Wenn ich der Sportredaktion einer Tageszeitung 20 € dafür gebe, dass sie über das von mir veranstaltete Ereignis berichtet, dann schon. Gleiche Handlung, (beachtlich) andere Umstände.

    Wenn sich aber einerseits ein Sportfunktionär in der Karibik und andererseits ein Redakteur in Deutschland unzulässig bereichert, dann ist das eine gleiche Handlung unter gleichen Umständen und ist in der Theorie auch gleich zu bewerten.

    Schlagwort: Doch, ich dachte schon. „Nicht für anderer Leute Unsinn vollgequatscht zu werden und sowieso keinen Bock, auf dem Niveau „die xy“ zu diskutieren, bzw. sich Allgemeinplätze um die Ohren zu hauen“: so in etwa hätte ich das verstanden.
    Ich muss aber zugeben, dass meine etwas umständliche Formulierung der Furcht vor der Peinlichkeit geschuldet war, auf einer fremden Site dem Besitzer derselben zur Seite zu springen.

  183. Btw: Wer mir sagen kann, warum mein Monitor(!) beim Anzeigen des Fotos von Herrn Schulz (ganz am Anfang dieses Eintrages) ein leises, aber doch deutlich vernehmbares Fiepen von sich gibt, dem gebe ich einen aus.

  184. ha, du schreibst:

    @ Herbert,
    ernsthaft, dafür kennen Sie sich doch auch zu gut aus: Dewald macht sich interessant mit einer Position, die so schon Hunderte Male vorgetragen worden ist, ohne deshalb richtiger zu werden:
    Berufsathleten ergaunern sich mit Doping unmittelbar finanzielle Vorteile gegenüber ihren Mitbewerbern. Ein Doper erhöht seine physische Leistung, die direkt an der der Konkurrenz gemessen und letztlich bezahlt wird. Er verstößt gegen Regeln, die sich der Sport selbst gesetzt hat, er betrügt außerdem Publikum, Steuerzahler und gelegentlich auch Sponsoren. Dies mit Verbündeten aus dem Sportsystem.
    Es ist nicht intellektuell oder auch nur intelligent zu behaupten, Doper seien dasselbe wie Pillenschlucker unter Musikern, Studenten, Bankern oder sonstwie Gestressten. Die profitieren nicht direkt davon, dass sie Junkies sind; im Wettbewerb, in dem sie stehen, wird anderes verglichen als Physis . Die Parallele wäre der Freizeitsportler. Der darf seinen Körper (fast) nach Belieben versehren.
    […]

    Ich halte diese Reduzierung des Sportes auf die Physis für nicht richtig. Jedenfalls solange nicht, wie man Motivation, Intelligenz, Nervenstärke, kurzum alles Psychische dort exkludiert.
    Was werden wir zu gedopten Sportlern sagen, die nicht ihre Kraft- oder Ausdauerfähigkeiten illegal steigern, sondern ihre psychische Wettkampfbereitschaft?
    (Wahrscheinlich das Gleiche wie jetzt: Wenn das Mittel auf der Liste steht, haben wir dich sicher erwischt, ansonsten orientieren wir uns an den Werten deines Hirnstromprofils, das wir seit 2012 standardmäßig erfassen, und schauen mal, was die Gerichte sagen. – Sorry für die Polemik.)

    Darüberhinaus ärgert mich in dieser Diskussion (wie auch in manch anderen deutschen Diskussionen) die Scheu vor Vergleichen und Relativierungen. Ein Vergleich ist eben keine Gleichsetzung und soweit ich den von Herbert verlinkten ZEIT-Artikel verstehe, sind Sport-Doper und Nichtsport-Doper dort nicht gleichgesetzt worden.

    Sportdoping ist Regelverstoß und Betrug? Na klar.

    Sportdoping ist etwas so Einzigartiges, dass man nicht über Parallelen in der unsportlichen Gesellschaft nachdenken und diskutieren darf, ohne dafür von dir mangelnde Intelligenz vorgeworfen zu bekommen? Der Tag sei fern.

  185. Sportdoping ist etwas so Einzigartiges, dass man es nicht über Parallelen in der unsportlichen Gesellschaft relativieren sollte?
    Ja.

    Sportdoping ist etwas so Einzigartiges, dass man daüber, ob und was man wegen einer unsportlichen Gesellschaft diskutieren und unternehmen darf und sollte, auch mal unabängig vom Sportdoping (und woanders) nachdenken kann?
    Ja.

  186. Arnesen,
    Polemik ist gestattet – ich war’s ja auch ;-)

    Vergleichen muss man sogar, in diesem Fall ist das für mich hilfreich, weil sich Gleichsetzung dann erledigt. Bei Dopern im Sport und ihren Förderern handelt es sich nun einmal um äußerst gesunde und berechnende Teilnehmer eines Wirtschaftskreislaufs, nicht um gestresste Menschen oder solche, die sich aufhübschen wollen. Der Sport kennt Regeln in Form des WADAC – andere Branchen kennen die nicht, weil Wettbewerb anders gemessen wird. (Ich gehöre zu denen, die sie anderswo auch nicht über das AMG hinaus etabliert sehen möchten.)
    Die Psyche ist kein neues Problem, das den Sport mit Neuroenhancement plötzlich heimsucht – Aufputschmittel waren die ersten Dopingsubstanzen; Anabolika werden (etwa in Kampfsportarten) auch eingesetzt, weil sie Aggressivität steigern.
    Eine ganz andere Frage finde ich klärungsbedürftig: Was, wenn sich die im unlängst im hier schon verlinkten Memorandum vertretene Auffassung durchsetzt? Sind Athleten dann zum Beispiel im Bildungsgang benachteiligt, weil sie sich dieser Mittel nicht bedienen dürfen?

  187. OÖN: Die Staatsanwaltschaft auf der Kriechspur

    Graf hatte auf ein Antreten im Finale verzichten müssen, weil sie sich eine Schnittverletzung am Fuß zugezogen hatte. Sie sei auf eine Mineralwasserflasche gestiegen, sagte sie damals an der Seite ihres Trainers Helmut Stechemesser. […] An der Gerüchteküche wird gemauschelt, dass der Laakirchener Sport-Manager (übrigens ein ehemaliger Schützling von Trainer Stechemesser) bei einigen selbständigen Tests von Graf seine Hand im Spiel gehabt hat.

  188. OÖN: Das Duell ÖSV gegen ÖOC geht in die Verlängerung

    Über die Soko Doping wird jetzt eine (anonyme) Anzeige gegen Peter Schröcksnadel ins Spiel gebracht. Der Vorwurf: „Verdacht auf gewerbsmäßigen schweren Betrugs durch Duldung, Förderung und Vertuschung von organisiertem Doping auf internationaler Ebene zwischen 2001 und 2006 … sowie andere Straftaten“.

  189. ich bin tatsächlich verwirrt:
    Ulrike Spitz über Trainingskontrollen, Aspirin und den indirekten Beweis

    Auch deutsche Wintersportler wurden 2008 öffentlich des Dopings verdächtigt. Gibt es in der Human-Plasma-Affäre Neuigkeiten?
    Spitz: Natürlich müssen wir wissen, ob in den Akten die Namen deutscher Sportler stehen. Unsere österreichischen Kollegen haben die Akten für den so genannten Finanzakt vorliegen. Wenn die Österreicher Hinweise auf eine deutsche Beteiligung finden, werden sie uns benachrichtigen.

    hat die NADA nun Akteneinsicht verlangt, oder will man eher doch nur so tun, als ob?:
    Pikanter Tipp aus Wien

    Der Vorstandschef der Nada kündigte auf SZ-Anfrage entsprechende Schritte an: „Wir haben natürlich ein großes Interesse daran, ob dort auch deutsche Athleten waren.“ Er verweist auf die Kooperationsvereinbarung mit den Nachbarn Österreich, Schweiz und Frankreich, „auf dieser belastbaren Grundlage können wir da ran“. Es gelte nun „alles zu tun, damit wir mit dem DSV einvernehmlich in Wien nachfragen können“.

  190. Kistners letzter Absatz irritiert mich etwas. Er schreibt:

    Die Lage wirkt vielleicht diffuser, als sie ist. Der Hinweis der Östereicher auf neue Erkenntnisse ab 2010 hat einen handfesten Hintergrund. Am 1. Januar tritt dort ein neues, erst letzte Woche verabschiedetes Anti-Doping-Gesetz in Kraft, die aktuellen Ermittlungen können dann auch in Richtung von Athleten gelenkt werden, die bei den vielen bisherigen Einvernahmen von Ärzten, Offiziellen und Sportlern durch das BKA genannt worden sind. „Wenn Verfahren gegen Sportler eingeleitet werden, ist die Hoffnung, dass ein Schneeballeffekt einsetzt“, sagt Berninger.

    Was ändert ein neues Gesetz in Bezug auf die mittlerweile geschlossene Firma „Humanplasma“?

    Abgesehen davon, dass Rad-Doping gern Ende Juni aufgedeckt wird und man somit den logischen, gleichwohl völlig zufälligen Zeitpunkt für die Aufdeckung von Wintersport-Doping auf Ende Januar in einem Olympia-Winter veranschlagen darf, ist ein Übertreten von nicht vorhandenen Gesetzen doch hoffentlich immer noch straffrei?

  191. @arnesen
    womöglich geht es dabei weniger um die — natürlich nicht mögliche — rückwirkende anwendung neuer straftatbestände als vielmehr um neue möglichkeiten zum datenaustausch/akteneinsicht. das also die im rahmen der strafrechtlichen ermittlungen bislang gesammelten indizien auch sportrechtlich und/oder im ausland genutz werden können. das ergäbe in meinen augen jedenfalls (mehr) sinn. (freilich: ich bin mit den inhalten des ösigesetzes nicht vertraut, aber so würde ich das spontan interpretieren)

  192. Kurier (19.12.09): Wiener Blutspur nach Deutschland

    „Wir kehren vor unserer Tür“, sagte Stoss. „In Bezug auf Humanplasma müssen die Deutschen vor ihrer Türe kehren.“ Laut KURIER-Recherchen dürfte eine in die Blutauffrischungen involvierte Person vor den Ermittlern der SOKO Doping angegeben haben, dass sich womöglich auch deutsche Spitzenathleten im Zeitraum zwischen 2003 und 2006 außerhalb der Betriebszeiten in Wien einfanden.
    […]
    Für mehr Gesprächsstoff könnten jene Unterlagen sorgen, die der deutschen NADA mittlerweile übermittelt worden sein sollen.

  193. Zum TT-Artikel:

    Welcher Fluß das gewesen sein könnte, müsste sich ja herausfinden lassen. Muss ja wohl beim damaligen Quartier gewesen sein.

    Hm, wenn er vereist gewesen wäre, was ja in einer Wintersportregion im Februar nicht ungewöhnlich wäre, dann hätte die Aktion wohl nichts gebracht bzw. wäre auch die Beseitigung des Kühlschranks „gefährlich“ gewesen (in dem Sinne, dass es rauskommt.

    Hm, der Kühlschrank könnte oder müsste doch auch irgenwie, irgendwo aufgetau(ch)t sein, oder?

    Ist natürlich auch nicht sehr umweltbewusst solch ein Gruppenhandlung: Aber von Leuten, die sich nicht mal um die eigene Gesundheit sorgen, darf man ja sicher nicht erwarten, dass sie gegen Umweltverschmutzung eintreten.

  194. „Es gibt konkrete Aufträge von der Staatsanwaltschaft, wir werden zumindest noch einige Monate tätig sein“, erklärte SoKo-Leiter Andreas Holzer gegenüber der APA.

    Des einen Freud, ist des anderen Leid.
    Damit scheinen die OS in Vancouver erst einmal „gerettet“. Tätig sein, heißt dann aber auch nicht, den Fall Humanplasma sport- respektive strafrechtlich abgeschlossen zu haben. So kann man mit Ende 2010 rechnen. Da haben dann einige bereits ihre Karriere beendet, müssen dann allerdings noch ein weiteres Jahr ausharren bis die evtl. Medaillen vakant werden.
    Zu den globalen Skandalen, wie Fuentes, kommen noch eine Reihe nationaler „kleinerer“ und Einzelfälle. Was gerade am Laufen ist, wissen wir nicht, sodass man erahnen kann, was den Sport und die Rechtssprechung 2010 erwartet.

  195. Vancouver kann kommen. Die „Kunden“ von Humanplasma sind durch.

    Deshalb müssen sich die Verantwortlichen der Wiener Blutbank auch nur wegen Steuerhinterziehung verantworten. Dürfen die kolportierten hundert Spitzensportler, die dort ihr Blut auffrischen haben lassen, nun wieder beruhigt schlafen?
    Ich möchte das nicht näher kommentieren. Wir haben aufgrund fehlender gesetzlicher Grundlagen nicht alle unsere Instrumente voll ausschöpfen können. Wir müssen aber den Ist-Stand betrachten: Heute haben wir eine vorbildliche Grundlage.

    Aus: Die Schlussbilanz der SOKO-Doping

  196. Biathlon bleibt auch in Zukunft bei der EBU und somit für Deutschland bei ARD, ZDF und (traditionell hochwahrscheinlich) Eurosport.
    IBU & EBU

    Unsere ÖR haben mit Biathlon in den letzten Jahren einiges Unangenehmes angestellt, aber dass RTL dies nicht ins Ekelhafte steigern darf wie einst mit dem Skispringen, ist ganz erfreulich.

  197. Und C.P. ist weiterhin gesperrt und bei Ihr hat man gar nicht’s gefunden, nicht mal „Graffelwerk“

    Emile Zola hätte gesagt: J’accuse…………..

  198. Pingback: Hotel Seehof

  199. Gemäß dem Proverb „Neues Spiel, neues Glück“ wird weiter gepokert:

    Stefan Schwarzbach, Pressesprecher des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), hatte indes anderslautende Informationen. „Wir haben bei Staatsanwaltschaften und Nationalen Anti-Doping-Agenturen nachgefragt und die Bestätigung erhalten, dass keine deutschen Sportler involviert sind.“

    Ein schlechter Zeuge mit einem guten Tipp.

    Der ehemalige österreichische Ski-Trainer Walter Mayer, zentrale Figur in dem Doping-Skandal bei den Winterspielen 2006 in Turin, nahm in dem Film nach Jahren erstmals wieder zum Thema Doping Stellung und kritisierte, dass es bislang keine Nachtests von Proben der Spiele 2006 gegeben habe. „Wenn es Nachtests zu Turin geben würde, würden viele Medaillengewinner in einem schlechten Licht stehen“, prophezeite Mayer.

    Sollte dem Radsport wirklich der nordische Skisport folgen müssen ?

    Schwere Doping-Vorwürfe gegen den Wintersport erhob in dem Film auch ein nordischer Skisportler … (er) verglich die Doping-Situation im nordischen Skisport mit dem Radsport. Vor allem im Skilanglauf habe er mitbekommen, dass massiv gedopt werde, sagte der Athlet, der selbst Blutdoping zugab.

    Erschreckende Details lieferte der Film über die Substanz S107. Das Präparat, das in ein paar Jahren zur Behandlung von Herzleiden eingesetzt werden soll, fördere die Ausdauerleistung bei Menschen um 20 Prozent und sei im Sport schon längst im Umlauf, hieß es. Die Substanz stehe allerdings noch nicht auf den Doping-Listen, sei aber problemlos im Internet zu bestellen.

    Und das wurde der Öffentlichkeit am 12.01.09, also vor gut einem Jahr mitgeteilt:

    Mit dem von der New Yorker Columbia Universität für Patienten mit Herzrhythmusstörungen entwickelten S107 könnten vor allem Ausdauersportler ihre Leistungsfähigkeit illegal enorm verbessern. … werden mit der neuen Substanz 20 bis 30 Prozent der Muskelermüdung aufgehoben. „Bei Tests mit Mäusen wurde festgestellt, dass die Leistungsfähigkeit signifikant gesteigert und die Erholungsphase verkürzt werden kann“, sagte Mario Thevis, Leiter des Zentrums für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln.

    http://www.pnn.de/sport/151622/

    Noch Fragen,Kienzle ? Ja: Gut Ding will Weile haben oder just ein anderer Akt im gleichen Drama ?

  200. Das folgende ist auch ganz interessant…

    spox.com (28.01.10): „Die Deutschen trainieren am besten“

    SPOX: Kommen wir mal zu Ihrer Karriere nach der Karriere. Sie waren bis Ende der vergangenen Saison als „ARD“-Expertin aktiv. Warum haben Sie Ihren Vertrag nicht verlängert?

    Disl: Das war die Entscheidung des Senders. […] Ich glaube, von 25 Experten sind nur zwölf weiter verpflichtet worden – aus Kostengründen.

    SPOX: Sie würden aber gern wieder als Expertin arbeiten?

    Disl: Jein, es kommt auf die Bedingungen an. Denn es ist schon ein ziemlicher Zirkus, aber meine Kollegen wie Michael Antwerpes waren sehr nett.

  201. oe24.at: Infos an Deutschland im Fall Humanplasma

    Göttrik Wewer, der Geschäftsführer der NADA Deutschland, teilte der APA am Mittwochabend mit, dass nach seinen Informationen keine deutschen Sportler in die Humanplasma-Affäre verwickelt sind. „Sowohl unsere österreichischen Kollegen als auch die Staatsanwaltschaft haben uns ausdrücklich bestätigt, dass es in den vorliegenden Ermittlungsakten keinerlei Hinweise auf deutsche Sportler oder Sportlerinnen gibt“, erklärte Wewer.

  202. Rainer Seele in der FAZ: Land der Gerüchte

    Gegenwärtig jedoch möchte Schröcksnadel sich zum Thema Doping nicht mehr äußern, weil es, so ließ er über einen Sprecher ausrichten, kein Vertrauen in die Objektivität ausländischer Medien in Bezug auf die Causa Turin gebe.

  203. sid: ARD: Wien schon vor 2002 Adresse für Blutdoping

    Das berichtete Skilanglauf-Trainer Franz Gattermann in einem ARD-Bericht. „Unmittelbar nach den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City wurde mir von Norwegern glaubhaft versichert, dass internationale Sportstars bei einer Adresse in Wien für Manipulationen aus und ein gingen, um Manipulationen vornehmen zu lassen“, sagte Gattermann.

  204. HUMANPLASMA – Offener Brief an ÖOC-Präsident Dr. Karl Stoss

    Statt offen und ehrlich Auskunft über Ihren Einflussbereich zu geben, haben Sie im Interview behauptet, von einer dubiosen „Liste“ zu wissen. Auf dieser Liste sollen „auch eine ganze Menge von deutschen Sportlerinnen und Sportler“ stehen, die angeblich bei Humanplasma waren. Diese Behauptung ist falsch. Nach allen uns vorliegenden Informationen waren keine deutschen Sportlerinnen und Sportler zur Blutabnahme bei Humanplasma.

    </blockquote<

  205. VN (03.03.): „Blutrückfuhr hat niemals stattgefunden“

    Martin Keßler: „Unser Gedanke war folgender: Wir lassen Blut abnehmen, der Körper bildet daraufhin frisches, sauerstoffreicheres, was zu einer Leistungssteigerung führt. […] Wir wollten damit ein Höhentraining simulieren. […] Das Experiment hatte nicht den gewünschten Effekt gebracht und so sind wir damals davon abgekommen.“
    […]
    „Wir reden von einem Zeitraum, wo es für Dopingvergehen nicht einmal Verwaltungsstrafen gab.“

    OÖN (03.03.): Wer saß mit Kessler im Boot? Ex-Trainer ruderte zurück

    Die OÖN fragten bei oberösterreichischen Athleten an, die Kessler damals betreute. […] Einig waren sich gestern aber dennoch alle: Keiner sei jemals in Wien bei Humanplasma gewesen.
    […]
    2003 lieferten die Ruderer Helfried Jurtschitsch, Martin Kobau und Norbert Lambing eine positive Dopingprobe ab, was später auf ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel zurückgeführt wurde. Die Ruderer entgingen einer Sperre.

    ORF (03.03.): Doping-Vorwürfe: Keßler bleibt im Amt

    VN (04.03.): Arzt: „Natürlich ist das Doping“

    Ddr. Schön: „Es geht um den Blutbestandteil 2,3-Bisphosphoglycerat. Die alten Blutzellen haben davon sehr wenig, die neuen sehr viel. Und es ist genau so Doping, wie wenn man diesen Stoff künstlich zugibt. Das wissen die Burschen ganz genau, das müsste den Beamten der Landesregierung genau so bewusst sein. […] Der Effekt kann durchaus mit jenem verglichen werden, der durch die verrufene EPO-Gabe erzielt wird. Das ist für mich ganz klar Doping, keine Frage.“

    OÖN (06.03.): Die Raubersg‘schicht

    Warum haben die Burschen solche Erinnerungslücken, wenn ihr Trainer behauptet, der Humanplasma-Trip habe eh nichts mit Doping zu tun gehabt?
    […]
    Mayer und Matschiner waren in U-Haft, Kessler arbeitet immer noch mit politischer Rückendeckung als Sportchef Vorarlbergs.

  206. VN: Blut-Experiment holt Keßler ein

    Inoffiziell heißt es auf den Regierungsfluren im sechsten Stock des Landhauses: Ein Mann, der Blutbeutel- Experimente durchgeführt hat, sei der Falsche, um den Olympiastützpunkt Dornbirn als Geschäftsführer zu leiten.
    […]
    Auf der Internetseite des Sportservice hieß es gestern Abend weiter „Martin Keßler, Leiter Sportservice“.

  207. NADA Austria (10.03.): Die Aktivitäten der NADA Austria zur „Vergangenheitsbewältigung“

    Derzeit wird z. B. gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft überprüft, ob etwa der gesamte Akt Humanplasma der WADA auch zur Einsicht zur Verfügung gestellt werden kann.
    […]
    Abschließend ist festzuhalten, dass Österreich kein größeres Dopingproblem hat als andere Länder dieser Welt. Zu dieser Erkenntnis haben auch die Erhebungen der SOKO Doping wesentlich beigetragen. Dopende Sportler und die dazugehörigen Strukturen gibt es in allen Nationen

  208. APA: Kessler vorläufig nicht Leiter des Sportservice

    Unterdessen beschäftigt den Ruderverband auch ein anderer Fall, nachdem Ruderer Juliusz Madecki (WSV Ottensheim) in einem Rechtsanwalt-Brief seine Aufnahme ins Nationalteam mit dem Hinweis auf angebliche Blutdopingpraktiken im Ruderverband ÖRV nach Dezember 2004 eingefordert hat.
    […]
    Laut Hasenöhrl […] habe Madecki sogar gedroht, über die Medien an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn seine Forderungen, umgehend in die Mannschaftsbildung für London 2012 einbezogen zu werden, nicht erfüllt werden. Madecki werde nun sowohl von der Soko als auch von der NADA befragt

  209. OÖN: Ruderverband: Weiter hohe Wogen

    Der Alleingang der heimischen Ruderer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wird bei den Untersuchungen wohl noch genauer durchleuchtet werden. Er wirft einige Fragen auf. Warum wohnten die Sportler damals nicht im olympischen Dorf, sondern zogen es vor, in mitgebrachten Wohnmobilen zu übernachten? Auch die Rolle eines oberösterreichischen Arztes, der als Betreuer der Ruderer in Griechenland weilte, ist unklar. Der Mediziner, pikanterweise ein früherer Heeressport-Kollege von Doping-Manager Stefan Matschiner, ist nun offiziell beim Österreichischen Skiverband tätig und war in dieser Funktion auch bei den Spielen in Vancouver.

  210. OÖN: Ruder-Szene: Klagenflut im Verbandsstreit

    Während Madecki im Brief seines Anwalts von Doping-Skandalen spricht, nennt der Präsident das Kind beim Namen und spricht im Schreiben die mutmaßlichen Besuche der Ruderer unter Cheftrainer Martin Kessler bei der Wiener Blutbank Humanplasma an: „[…] Damit behauptet er angeblich schlüssig, dass seine Ruderkameraden (Sigl, Wakolbinger, Sageder, Hartl, Jurtschitsch, Uhl etc.) Blutdoping betrieben haben…“
    Nachdem das pikante Schreiben nun öffentlich wurde, ist Madecki empört: „Ich habe weder die Namen meiner Ruderkameraden erwähnt, noch Humanplasma in meinem Brief geschrieben.“ Er brachte deshalb eine Unterlassungsklage ein.

  211. Dies dürfte die Verbindung zwischen Mantova und Humanplasma sein…

    velonation.com: Bruseghin also under doping radar

    Pietro Caucchioli, ex-Lampre

    velonation.com (17.12.09): Boogerd and Dekker questioned about HumanPlasma doping scandal

    In Kohl’s confession, he stated that Matschiner told him that cyclists Michael Boogerd, Thomas Dekker, and the suspended Italian Pietro Caucchioli all made a one time payment to use the blood centrifuge.
    […]
    Matschiner declared that Rasmussen and Caucchioli also visited on the same day to deposit blood.

  212. oe24.at: Doch Dopingverfahren gegen Stephanie Graf

    Dar­unter befinden sich die 800-m-Olympiazweite von Sydney 2000, Stephanie Graf, Ex-Radprofi Bernhard Kohl, aber auch Georg Totschnig, Sportler des Jahres 2005, und Langläufer Christian Hoffmann. Weiters Ex-Ruder-Trainer Manfred Kessler und die von ihm genannten Ruderer.

  213. dopingautoriteit.nl: Nederlandse sporters verdacht in dopingzaak

    De Oostenrijkse justitie verdenkt minimaal drie Nederlandse (ex-)sporters van betrokkenheid bij de ‚Weense dopingzaak‘, die draait om de bloedbank Humanplasma. Dat bevestigde dinsdag directeur Herman Ram van de Dopingautoriteit naar aanleiding van een bericht in AD Sportwereld.

  214. VN: Staatsanwalt prüft Causa Keßler

    Inzwischen wurden im März einige der von Keßler trainierten Ruderer vom Bundeskriminalamt einvernommen. Einer von ihnen […] hat dem Druck nicht widerstanden und über das Dopingsystem im Rudersport ausgepackt.
    […]
    Keßler droht aufgrund seiner Aussage vor dem Bundeskriminalamt eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.

  215. OÖN: Doping-Prozess gegen ÖSV-Mitglieder geht weiter

    Dieses Gutachten bestand in genetischen DNA-Untersuchungen von Substanzen, die im Laufe von Durchsuchungen in San Sicario und Pragelato beschlagnahmt worden waren.

    Ferner sollten die technischen Gutachter feststellen, ob das genetische Profil der beschlagnahmten Substanzen denjenigen Urinproben zugeordnet werden kann, die österreichische Langlauf- und Biathlonathleten bei den Antidopingkontrollen während der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin abgegeben hatten und im Laboratoire Suisse d’Analyse de Dopage in Lausanne aufbewahrt sind.

  216. oe24.at: Graf und Totschnig im Doping-Zwielicht

    Die 14 Sportler
    Folgende Sportler müssen jetzt mit einem Doping-Verfahren der NADA rechnen. Für sie alle gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.

    Leichtathletik
    Stephanie Graf

    Radsport
    Bernhard Kohl, Georg Totschnig, Christian Pfannberger, Gerrit Glomser, Josef Kugler

    Langlauf
    Christian Hoffmann

    Rudern
    Martin Kobau, Bernd Wakolbinger, Raphael Hartl, Christof Uhl, Wolfgang Sigl, Helmut Jurtschitsch

    Triathlon (Mountainbike)
    Michael Weiss

  217. Die Presse: Graf: „Weil ich neugierig war“

    Haben Sie gewusst, dass sich dort auch andere Sportler Blut abnehmen lassen?

    Nein, ich habe das von den Sportlern überhaupt nicht gewusst.

    Verstehen Sie, warum man mehr als sechs Jahre nach Ende Ihrer Karriere ein Dopingverfahren einleitet?

    Ich habe manchen Leuten das Schlimmste angetan, was man ihnen antun kann. […] Ich glaube, dass viele nicht damit zurechtkommen, dass man etwas nur aus eigener Kraft schaffen kann.

  218. Österreichs Stefanie Graf war ab Olympia 2004 (möglicherweise ist sie es noch) Expertin für den später in Doping-Sachen so investigativen Kurier aus Wien.

    Mehr noch als die Gelassenheit von der sie spricht, wundert mich die „Neugier“. Aber die könnte eben darauf hinweisen, dass viele Sportler eben Grenzgänger sind, dass sich nicht unbedingt in die Guten und die Bösen unterteilen lässt, sondern die vermeintlich Guten auch anfällig sind und vielleicht nur eine Grenze (warum auch immer) nicht oder noch nicht überschreiten.

    Und viele Journalisten träumen unterdessen von der heilen Sport-Welt, weil es so schön wäre, weil sie aus manchen Bereichen doch nicht so viel wissen, weil sie manches vielleicht doch gar nicht so genau wissen wollen (?).

  219. Mehr noch als die Gelassenheit von der sie spricht, wundert mich die “Neugier?.

    Und daran glauben Sie wirklich? Die Aussage, von anderen „Sportlern überhaupt nicht gewußt“ zu haben, halte ich für lächerlich. „Einzeltermine“ bei Humanplasma hat es wohl auch für Frau Graf nicht gegeben…

  220. Rainer Fleckl im Kurier: ÖOC-Skandal: „Eine blutige Angelegenheit“

    es wären nochmals 150.000 Euro zu verdienen, wenn ich ihm Präsident Schröcksnadel „ausliefern“ könnte.
    […]
    Er ist über zwei Stunden mit mir durch den Rabenwald gefahren und hat mich bedrängt, Aussagen gegen Schröcksnadel und andere Personen im ÖSV zu machen und belastendes Material zu liefern, im Gegenzug könnte er mich aus der Humanplasma-Affäre raushalten.

  221. SN: Justiz ermittelt gegen ÖSV-Ärzte

    Wie die „Salzburger Nachrichten“ bereits berichteten, hatte Roth schon vor einiger Zeit von zweifelhaften Medikamenteneinkäufen des ÖSV in großem Ausmaß gesprochen. Weiters hatte Roth behauptet, dass etwa der nun beschuldigte Dr. L. im September 2009 ihm gegenüber in einem Telefongespräch gesagt haben soll, dass im Heeresleistungszentrum Hochfilzen (Tirol) rezeptpflichtige Medikamente oder Glukoseinfusionen für „ausgepowerte“ bzw. übertrainierte Athleten verwendet würden.

  222. APA: Strafverfahren gegen Kohl und Hoffmann eingestellt

    Die Staatsanwaltschaft geht weiters davon aus, dass die drei Sportler diese auch benützt haben. Verdachtsmomente, wonach das Gerät nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes im August 2008 mit Wissen von Kohl, Rasmussen und Hoffmann auch von weiteren Sportlern gegen Bezahlung genutzt worden sein soll, was dem Trio als Beteiligung am Blutdoping angelastet hätte werden können, ließen sich allerdings nicht erhärten.

  223. Die FPÖ scheint nicht ganz verstanden zu haben…

    ots.at: Kickl: NADA blamiert sich bis aufs Blut – ORF mit in die Verantwortung nehmen

    Es dürfe nicht sein, dass haltlos Vorwürfe erhoben würden, dann das
    Verfahren verschleppt werde und so ehrenhafte Sportler in ihrer
    Existenz gefährdet würden, so Kickl.

    Dabei hat die Staatsanwaltschaft doch nur folgendes festgestellt:

    Verdachtsmomente, wonach das Gerät nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes im August 2008 mit Wissen von […] Hoffmann auch von weiteren Sportlern gegen Bezahlung genutzt worden sein soll […] ließen sich allerdings nicht erhärten.

  224. ORF: Hempel für vier Jahre gesperrt

    Kleine Zeitung (10.06.): Strafverfahren gegen Kohl und Hoffmann eingestellt

    Gegen den ehemaligen Gerolsteiner-Profi Kohl war darüber hinaus auch wegen möglicher Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz ermittelt worden, da er seiner Aussage zufolge dem Triathleten Hannes Hempel verbotene Substanzen angeboten bzw. überlassen haben soll, was Hempel stets bestritten hat. Dabei soll es sich um Erythropoetin – besser bekannt als EPO, das als Wachstumsfaktor für die Bildung roter Blutkörperchen dient – und um drei Ampullen Amth-2 – in der Wirkung angeblich Testosteron vergleichbar – gehandelt haben.
    […]
    Darüber hinaus wäre, hätte die womöglich ursprünglich beabsichtigte Übergabe konkrete Formen angenommen, bereits Verjährung eingetreten.

  225. NADA Austria: Dopingverfahren Hannes Hempel (Triathlon)

    Der Zeuge, welcher zu diesem Zeitpunkt Sportler war und vom Athleten Hannes Hempel die nach der Verbotsliste der WADA verbotene Substanz CERA erhalten haben will (welches letztlich auch in dessen Körper sodann vorgefunden wurde), hat nach Ansicht der Rechtskommission glaubwürdig die näheren Umstände der Bestellung, Lieferung und Bezahlung, auch hinsichtlich des zunächst unklaren Zeitraumes dargelegt, sodass für die Rechtskommission erwiesen war, dass der Athlet Hannes Hempel dem Zeugen die zu diesem Zeitpunkt verbotene Substanz CERA übergeben hat.
    […]
    ergab sich, dass zu diesem Datum sich der Athlet Hannes Hempel tatsächlich im Naheraum der angeführten (Übergabe)Orte aufgehalten hat.

    NADA Austria: Dopingverfahren Bernhard Kohl (Radsport)

    Verhängung einer zusätzlichen lebenslangen Sperre nach Ablauf der bereits verhängten Sperre am 5.7.2010

    Aussetzung der Zusatzsperre nach Ablauf von 4 Jahren, womit eine Startberechtigung wieder ab 6.7.2014 besteht
    […]
    Aufgrund der Vielzahl der begangenen Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen war trotz Geständnis bzw. wesentlicher Unterstützung in der Aufdeckung von Dopingverstößen durch andere Personen im vorliegenden Fall für den Athleten Bernhard Kohl weder eine geringere Zusatzsperre noch eine weitere Herabsetzung der ausgesetzten Sperre jedoch möglich.

  226. wirtschaftsblatt.at: Matschiner will mit Pilzen verdienen

    Mit dem Sport hat Matschiner abgeschlossen, aber das Anti-Doping-Verfahren gegen ihn läuft noch. „Dem Verfahren sehe ich gelassen entgegen“, sagt der WU-Absolvent. „Ich habe die Blutzentrifuge zu keinem Zeitpunkt betrieben, wo sie verboten war.“ Zum Zeitpunkt des Kaufs sei es nicht strafbar gewesen. Auch will er Belastungen anhand seines Terminkalenders widerlegen.

  227. Kleine Zeitung: Hempel: „Ich klage und trainiere wieder für Ironman“

    Die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) hat sie ohne Beweise für vier Jahre gesperrt. Wie lief das ab?

    HANNES HEMPEL: Ich wurde fünf Stunden einvernommen. Die Herren konnten keine Beweise gegen mich vorlegen, sie verließen sich nur auf Kohls Aussagen. Der hat die, bezüglich angeblicher Übergabetermine von Dopingmitteln, mehrmals geändert.

  228. NADA Austria: Dopingverfahren Stephanie Rita GRAF (ehemals Leichtathletik)

    Verstoß gegen die Anti-Doping Bestimmungen durch Versuch der Anwendung einer verbotenen Technik iSd Anti-Doping-Bestimmungen der IAAF 2002/2003, indem sie Eigenblut zur Herstellung und Einlagerung von Erythrozytenkonzentrat für Zwecke der Leistungssteigerung abnehmen ließ.

    Verhängung einer Sperre von 2 Jahren ab 21.6.2010
    […]
    Die Athletin Stephanie Rita Graf sowie die beantragten Zeugen sind trotz ordnungsgemäßer Ladungen nicht zu dieser mündlichen Verhandlung erschienen
    […]
    Nicht festgestellt werden konnte, was mit diesem eingelagerten Konzentrat letztlich geschehen ist. Dies war aber für die Beurteilung des gegenständlichen Sachverhaltes nicht erforderlich, da nach den im Jahre 2003 gültigen Anti-Doping-Bestimmungen des IAAF, welchen die Athletin Stephanie Rita Graf als Mitglied des ÖLV unterworfen war, bereits der – wie im vorliegenden Fall – eingestandene Versuch der Anwendung einer verbotenen Technik, worunter ausdrücklich auch Blutdoping genannt wurde, unter Strafe stand.

  229. NADA Austria: Dopingverfahren Michael Weiss (Radsport)

    In diesem wird dem Athleten Michael Weiss vorgeworfen, dass dieser im Herbst/Winter 2005 in den Räumlichkeiten der Firma Humanplasma GmbH, zumindest 3 x Blutabnahmen zum Zwecke des Dopings im Sport durchgeführt habe bzw durchführen habe lassen.

    NADA Austria: Dopingverfahren Josef Kugler (Radsport)

    In diesem wird dem Athleten Josef Kugler vorgeworfen, dass dieser im Dezember 2005 in den Räumlichkeiten der Firma Humanplasma GmbH, zumindest 1 x Blutabnahmen zum Zwecke des Dopings im Sport durchgeführt habe bzw. durchführen habe lassen bzw. zumindest zwischen 2006 und 2008 verbotene Substanzen besessen habe.

  230. Nachtrag zu Josef Kugler:

    Dieser war im Dezember 2005 gerade mal 21 Jahre alt. Sein Einstieg in den „Profi“radsport beim Team „Arbö – KTM – Junkers“ erfolgte mehr als 2 Jahre nach seinem Besuch bei Humanplasma!?

  231. NÖN: „Es gibt keine Beweise“

    Erneut sieht sich der Wahl-Purgstaller Josef Kugler mit Dopingvorwürfen konfrontiert.
    […]
    Mittlerweile laufen Stellungnahmen und Rechtfertigungen über einen Rechtsanwalt, den der Radsportler eingeschaltet hat. „Ich kann mir nicht alles gefallen lassen und deshalb dieser Schritt“, so Kugler

  232. APA: Matschiner gesteht Doping-Weitergabe

    Er gab zu, zwischen 2005 und 2008 an acht von ihm betreute Sportler illegale Präparate wie EPO, Testosteron und Wachstumshormone weitergegeben zu haben.
    […]
    Matschiner hielt dem allerdings entgegen, die entsprechenden Gerätschaften noch vor Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes nach Slowenien bzw. Ungarn gebracht zu haben, wo Blutdoping nicht verboten war.

  233. Kleine Zeitung: Matschiner-Prozess: Kohl belastete Ex-Manager schwer

    Kohl behauptete, Matschiner habe am 24. September 2008 und damit noch mehrere Wochen nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes in einer eigens dafür angemieteten Kleinwohnung in Linz an ihm selbst und zwei weiteren Radprofis, nämlich am Dänen Michael Rasmussen und am Italiener Pietro Caucchioli, das somit ausdrücklich verbotene Blutdoping vorgenommen.

    Weiters erklärte Kohl, er habe Matschiner im Zeitraum 2005 bis 2008 verbotene Dopingpräparate im Wert von 50.000 bis 70.000 Euro abgekauft – zuvor hatte der Angeklagte behauptet, Kohl lediglich Mittel im Wert von 6.000 Euro überlassen zu haben.

  234. OÖN: Doping-Prozess: „OJ“ und eine Zentrifuge

    Matschiners vor einem Jahr bei seiner Verhaftung beschlagnahmte Buchhaltung brachte ebenfalls Zweifelhaftes zutage. „Trainingsplan-Erstellung“ stand da etwa auf einer Rechnung, die an den früheren Kombinierer und heutigen Skispringer David Zauner ausgestellt wurde. Auch Bobpilot Wolfgang Stampfer, die ehemaligen Radsportler Christian Pfannberger (Dopingsperre), Gerrit Glomser, Michael Weiss und Roman Kratochvil aus dem Triathlon-Lager, Radsportler Josef Kugler (Dopingsperre) oder die Leichtathletin Bettina Müller-Weissina (Dopingsperre) scheinen dort auf.

  235. ORF: Kessler: Ermittlungen abgeschlossen

    Nachdem es sich bei diesem Akt mit insgesamt 71 Beschuldigten aber um keinen alltäglichen Fall handle und zudem auch Personen von öffentlichem Interesse verwickelt sein sollen, habe Sie die Unterlagen zur Begutachtung dem Justizministerium übergeben.

    Dort werde entschieden, ob und allenfalls gegen wen Anklage erhoben werde. Laut Staatsanwältin Weinberger wird gegen Martin Kessler wegen Falschaussage ermittelt.

  236. Die Presse: Olympia-Skandal: Schweigegeld für Walter Mayer?

    „Frau Minister Liese Prokop hat mich gebeten, mit dem Walter Mayer zu sprechen, damit er seine Klage gegen Rogge und Pound zurückzieht“, antwortet Oberhauser und erzählt, dass seine Intervention nicht gefruchtet hat. Mayer wollte seine Verleumdungsklage nicht zurückziehen. Oberhauser: „Walter Mayer hat Schulden gehabt und er hat sich Geld aus dem Prozess erhofft. Ich habe das der Frau Minister Prokop erzählt, und damit war die Sache für mich erledigt.“

    Nicht jedoch für das ÖOC, erzählt der nächste Zeuge unter Wahrheitspflicht. Es ist der frühere ÖOC-Geschäftsführer Heinz Jungwirth.

  237. NADA Austria: Dopingverfahren Michael Weiss (ehemals Radsport)

    Aus dem durchgeführten Beweisverfahren ergab sich nach Ansicht der Rechtskommission unzweifelhaft, dass der Athlet Michael Weiss zwar bei der Humanplasma war, was er dort jedoch konkret gemacht hat, konnte von der Rechtskommission nicht mit der für eine Verurteilung hinreichenden Sicherheit geklärt bzw. festgestellt werden, da der Belastungszeuge Bernhard Kohl trotz mehrfacher Ladung und seiner Ankündigung in seinem eigenen Verfahren als (Kron-)Zeuge in anderen Verfahren der Rechtskommission weiterhin zur Verfügung zu stehen, nicht erschienen ist bzw. ausgesagt hat.
    […]
    Genau aus diesem Grund wäre es zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen (Doping)Verfahrens vor der Rechtskommission samt schuldangemessener Sanktion zwingend erforderlich, dass die Rechtskommission Zeugen zu ihrem Erscheinen bzw. ihrer wahrheitsgemäßer Aussage vor ihr veranlassen kann

  238. tri-mag.de: Freispruch für Weiss: Klärung ohne Klarheit

    Dafür gibt es mindestens vier Zeugen, wie NADA-Geschäftsführer Andreas Schwab gegenüber tri-mag.de bestätigt: drei Angestellte von Humanplasma, unter ihnen ein Mitglied der damaligen Führungsetage, sowie den als „Doping-Kronzeugen“ fungierenden ehemaligen Radprofi Bernhard Kohl. Dieser soll der SOKO Doping vor Jahresfrist von drei Fahrten zur Humanplasma berichtet haben, die er gemeinsam mit dem ehemaligen Mountainbike-Profi und heutigen Triathleten Weiss zum Zweck einer Blutentnahme durchgeführt habe.

  239. Kurier: Matschiner: „Mich kotzt die Sport-Welt an“

    Seine Angabe konnte Kohl gestern untermauern. Die Bank des 28-Jährigen bestätigte, dass mit Kohls Bankomatkarte am 24. September an der Raststation Ansfelden bei Linz getankt und ein Snack bezahlt worden sei. Ob sich Kohl mit Matschiner getroffen habe, blieb hingegen offen.
    […]
    Doch Rasmussen erschien nicht, Hoffmann ließ sich nach einem Radunfall entschuldigen und auch der derzeit dopinggesperrte italienische Radprofi Pietro Caucchioli sagte krankheitsbedingt ab.

  240. Hannes Hempel im Interview mit der Kleinen Zeitung: Der Kampf um das Recht auf Würde

    Die Liste mit den Namen jener, die im Humanplasma-Labor aus- und eingegangen sind, ist noch ausständig.
    HEMPEL: Natürlich, weil alles vertuscht wird. Aber ich kenne jeden einzelnen Namen jener, die bei Humanplasma Kundschaft waren. Als Beschuldigter habe ich Einblick in die Liste gehabt.

    Wenn Sie die Namen nennen würden?
    HEMPEL: Dann wäre der österreichische Sport mit einem Schlag tot.

  241. Kleine Zeitung: Gericht vertagte Entscheidung im Fall Christoph K.

    Bereits die Aussagen der sechs anwesenden Zeugen, durchwegs ehemalige Radsportler, erlaubten einen ernüchternden Einblick in die offenbar bereits auf bescheidenem Profiniveau herrschende Dopingproblematik in der durch zahlreiche Skandale gebeutelten Sportart. Die Darstellungen der Angeklagten und Zeugen legen die weit verbreitete Verwendung von verbotenen Substanzen jedenfalls nahe.

  242. SN: Strafverfahren gegen ÖSV-Ärzte eingestellt

    Es habe zwar – so heißt es weiters in der Begründung der Einstellung – der Ankauf von unter das Arzneimittel- bzw. Anti-Doping-Gesetz fallenden Medikamenten durch den ÖSV nachgewiesen werden können, „nicht jedoch deren konkrete Verabreichung an Athleten zu Dopingzwecken im Sport“.

  243. Andreas Holzer („Soko Doping“) im SPIEGEL-Interview: „Wie die Mafia“

    SPIEGEL: In einem Fitnessstudio einzukaufen könnte für prominente Athleten riskant sein. Gibt es noch andere Wege, an Mittel zu kommen?

    Holzer: Ja. Wir konnten einen Dopinghändler festnehmen, der jahrelang kreuz und quer durch Österreich fuhr und Präparate aus dem Kofferraum heraus verkaufte. Wer Stoff brauchte, wählte seine Mobilfunknummer, die sogenannte Kummernummer, wie sie in Insiderkreisen genannt wird. Die Übergabe erfolgte an Raststätten, in Fast-Food-Filialen oder in Kaffeehäusern. Der Mann verkaufte seinen Stoff auch in Deutschland.

  244. Grit Hartmann für dradio.de: Sperre wegen Besitzes von Infusionsbesteck? – FIS will gegen russischen Skilangläufer Pankratow vorgehen

    Das Rezept für Pankratow stammt von einem deutschen Sportmediziner. Es ist legal, eine Substanz für den Einkauf in einem anderen Land zu verschreiben – aber auch befremdlich. Nach Deutschlandfunk-Informationen stellte Klaus Gerlach, Teamarzt beim Fußball-Bundesligisten Mainz 05 und Betreuer von Topathleten am Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz, das Rezept aus.

  245. NADA Austria: Dopingverfahren Josef Kugler (Radsport)

    Trotz der abstreitenden Aussage des Athleten Josef Kugler […] ergab sich aus dem von der Rechtskommission durchgeführten Beweisverfahren, insbesondere der nach Ansicht der Rechtskommission glaubwürdigen und in sich geschlossenen Aussagen anderer Zeugen im Verfahren vor der Rechtskommission, welcher gleichfalls auch bei dieser Blutabnahme um die Weihnachtszeit 2005 anwesend war, dass der Athlet Josef Kugler mit diesem Zeugen und zwei anderen Sportlern gemeinsam um die Weihnachtszeit 2005 zur Blutabnahme bei der Humanplasma war.
    […]
    Die Strafe für die versuchte Anwendung einer verbotenen Methode beträgt nach dem WADA-Code für den ersten Verstoß 2 Jahre, wobei bei Erschwerungsgründen auch eine Erhöhung der Sperre um bis zu 4 Jahren möglich wäre. Aufgrund des vorliegenden Erstverstoßes war jedoch nach Ansicht der Rechtskommission die letztlich verhängte Mindeststrafe von 2 Jahren ausreichend bzw. schuldangemessen.

  246. Walter Mayer im OÖN-Interview: „Jetzt hauen sie sich Hundeblut hinein“

    OÖN: Was passiert, wenn die Doping-Proben von Turin noch einmal aufgemacht und auf Mittel wie CERA, Dynepo und Biosimilar geprüft werden?

    Mayer: Das war meine Anregung. Aber nicht nur die Proben nach den Medaillengewinnen, sondern die Einstiegsproben. Wenn man das machen würde, würde Österreich ganz klar die Medaillenwertung gewinnen. Die Gerüchte sagen, dass Deutschland Dynepo hatte, die Russen Biosimilar und die Italiener CERA.
    […]
    OÖN: Haben Sie mit dem Spitzensport abgeschlossen?

    Mayer: Nein, er interessiert mich immer noch. Ich habe viel Wissen und beobachte Tendenzen. Zum Beispiel, um wie viel die deutschen Langläufer seit Turin schwächer geworden sind. Die sind halt noch nicht neu strukturiert.
    […]
    OÖN: Gibt es in Österreich ein organisiertes Doping-Netzwerk?

    Mayer: Verglichen mit dem, was im Weltsport läuft, sind wir niemand. Die großen Nationen haben gewisse Medikamente fünf Jahre bevor diese auf den Markt kommen. Das ist Fakt, und keiner kann was dagegen machen.

  247. Pingback: Daniel Drepper » Blog Archive » Stefan Matschiner – Deutsche Doper und Doping im Triathlon

  248. oe24.at: Trainer brachte Graf zu Humanplasma

    „Konkret war es so, dass mich mein ehemaliger Trainer, Helmut Stechemesser, dorthin vermittelt hat. Stechemesser hat für mich bei Humanplasma einen Termin vereinbart“, sagte Graf im Zuge ihrer Vernehmung im Frühherbst vor zwei Jahren.
    […]
    800-m-Hallen-Weltrekordlerin Ceplak wurde hingegen vom geständigen Dopingsünder Bernhard Kohl, der seine Karriere im Herbst 2008 beendete, bei seiner Zeugenvernehmung am 30. März 2009 identifiziert. Der nach seinem dritten Tour-de-France-Rang 2008 entlarvte Radsportler gab an, dass Ceplak am 20. November 2005 gemeinsam mit ihm, dem ehemaligen Mountainbiker und nunmehrigen Spitzentriathleten Michael Weiss sowie einer anderen ausländischen Athletin zur Blutabnahme bei Humanplasma gewesen sei.
    […]
    Slowenische Medien hatten im Frühjahr 2009 von einer möglichen Involvierung von Ceplak und Javornik in den österreichischen Blutdoping-Skandal berichtet. Beide Läuferinnen gaben daraufhin zu, zwar Kontakt mit Matschiner gehabt zu haben, bestritten aber bisher so wie die mittlerweile national wieder erfolgreiche Pumper sämtliche Dopingvorwürfe gegen ihre Personen.

  249. Wiener Zeitung: Wink aus der Vergangenheit

    Lauf-Nationaltrainer Wilhelm Lilge wundern die Aussagen Grafs nicht, schließlich ist die Häufung von Dopingfällen in Stechemessers Umfeld auffallend. Lilge hatte den Trainer deshalb vor drei Jahren indirekt als Doping-Hintermann bezeichnet. Stechemesser strengte eine Klage wegen Rufschädigung an – und verlor.

  250. ORF (29.04.): Neue Vorwürfe gegen Walter Mayer

    „Bei dem Treffen hat Walter Mayer unter anderem an unseren Patriotismus appelliert, indem er uns erklärt hat, dass sämtliche Ausdauersportler weltweit leistungssteigerende Maßnahmen durchführen würden, ohne die man gar nicht die Chance hat zu gewinnen. Dabei überzeugte er uns davon, dass das Blutdoping eine legale, leistungssteigernde Maßnahme ist, deren Anwendung (auch) für die österreichischen Sportler notwendig ist“, erklärte Meixner, wie die Firma Humanplasma in die heimischen Doping-Machenschaften verstrickt wurde.

  251. Heinz Peter Kreuzer für den DLF: mp3-Datei:

    Dopingprozess gegen Walter Mayer: Anklage steht auf tönernen Füßen
    Sendezeit: 07.08.2011 19:41
    Autor: Kreuzer, Heinz Peter
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 04:32 Minuten

  252. Erich Vogl und Rainer Fleckl im Kurier: Katz-und-Maus-Spiel im Doping-Prozess

    Rainer Fleckl im Kurier: Das Doping-Protokoll des Grauens

    Gerlinde Mayer, die bereits 2008, bei mehreren Treffen, in stundenlangen Gesprächen mit dem KURIER, ihr Wissen preisgab. Mittlerweile dementiert Frau Mayer jegliche Kenntnis über Doping, über sportliche Fouls.

    Simon Rosner in der Wiener Zeitung: Am anderen Ende des Erfolgs

    Doch nach einem großen Doping-Netzwerk sehen die traurigen Gestalten auf der Anklagebank nicht aus. Die Krankenschwester will nur 200 Euro verdient haben, der Dachdecker maximal 700 Euro. Und Mayer? Der war vor zwei Jahren im Privatkonkurs.

    SportWoche: Matschiner nimmt Mayer in Schutz

    Er hat als einziger überrissen, dass Laktat- nur in Verbindung mit Glukosemessungen nützen. Dafür hat er sich ein 40.000 Euro teures Gerät angeschafft, das die Dopingfahnder Jahre später fälschlicherweise als Blutzentrifuge einstuften. Dieser „Fund“ hat alles losgetreten, die Razzien, alles. Walter ist quasi über seine eigene Professionalität gestolpert. Das ist die Ironie seines Schicksals.

  253. „Die Ermittler der Soko Doping haben wie Journalisten Dinge zu prüfen, ob sie wahr sind. Die Ermittler sind also entweder verrückt oder nicht fähig, ihren Beruf auszuüben“, gab der 54-jährige Salzburger zu Protokoll und kündigte bereits „viele Folgeprozesse“ an, die er nach seinem Freispruch führen werde.

    Na, denn.

  254. Erich Vogl und Rainer Fleckl im Kurier: Doping-Prozess: Drogen und Durchfall

    APA: Doping-Prozess Mayer: Infusionen im Wachs-Container

    Als Staatsanwältin Nina Weinberger dem 43-Jährigen das Buch des ehemaligen Sportmanagers und rechtskräftig abgeurteilten „Doping-Sünders“ Stefan Matschiner vorhielt, demzufolge Spitzensport ohne Doping unmöglich sei und verbotene leistungssteigernde Praktiken zum Tagesablauf eines erfolgreichen Profisportlers genau so gehören sollen wie das Frühstücken, betonte Gredler: „Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Ich selber habe nie etwas Verbotenes gemacht in diese Richtung.“
    […]
    Der Finanzbeamte Johannes Obererlacher, der bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City als Wachstechniker der ÖSV-Biathleten dabei war, erzählte von einer Beobachtung, die er am 17. Februar 2002 gemacht habe. […] „Hoffmann Christian ist auf einer Gymnastikmatte am Boden gelegen, und Walter Mayer hat ihm eine Infusion verabreicht (…). Ich war überrascht, dass kein Arzt anwesend war“, gab Obererlacher zu Protokoll. […] Er habe anschließend beobachtet, wie „Mayer den Infusionsmüll in einem Mistkübel entsorgt hat. Ich hatte das Gefühl, sie ertappt zu haben.

  255. FAZ-Kommentar von Jörg Hahn: Verfahrenes Verfahren

    In Österreich ist eine schizophrene Situation zu beobachten: Mayer macht man den Prozess, von ihm zu Titeln und Medaillen geführte Athleten werden dagegen weiter hofiert. Gegen diese früheren Sportler liegt kein Dopingbeweis vor. Für wen aber soll Mayer dann überhaupt ein Doping-Netz aufgebaut haben? Für den Eigenbedarf wirklich nicht.

  256. Wieder ein Kernsatz von Jörg Hahn, der mir gefällt:

    Es braucht neben entsprechenden Gesetzen auch den politischen und vor allem sportpolitischen Willen, einem kranken System ein Ende zu setzen.

  257. Erich Vogl und Rainer Fleckl im Kurier: Haftstrafe für Walter Mayer

    Sieben Wochen müsste Mayer nachsitzen, da er 2009 schon fünf Wochen in Untersuchungshaft zugebracht hat – das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

    Kurier: Mayers Verschwörungstheorien

    Kurier: „Humanplasma wollte mich mundtot machen“

    „Totschnig war fast bereit, eine Aussage zu machen“, gab Riebenbauer zu Protokoll.
    […]
    Riebenbauer hatte schon vor seiner Zeugenaussage zum KURIER gemeint: „Diese Dopingszene ist letztlich eine Hydra. Nicht zu bezwingen.“

    APA: Keine Zusatzstrafe für Hütthaler

    Kerschbaum habe 20.000 Einheiten EPO zurückgenommen und ihr 250 Euro übergeben, nachdem er sie per SMS davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass er für die an sich bereits abgelaufene Charge zwei Abnehmer gefunden hatte („Deine Sachen sind schon an den Mann gebracht“).

  258. APA: Botwinow am 7. September wegen Doping-Falschaussage vor Gericht

    Dabei gab Mayers ehemaliger Schützling unter Wahrheitspflicht an, er, Botwinow, sei nie in den Räumlichkeiten der umstrittenen Wiener Firma „Humanplasma“ gewesen und habe sich dort niemals Blut abnehmen lassen. Bei beiden Aussagen handelt es sich nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Wien um die Unwahrheit.

    APA: Walter Mayer droht höhere Strafe in Doping-Prozess

    Nachdem der 54-Jährige gegen sein Urteil volle Berufung angemeldet hatte […] hat auch die Staatsanwaltschaft Wien Rechtsmittel eingelegt.

  259. SN: Falschaussage-Prozess gegen Botwinow vertagt

    Zum Schluss beantragte die Verteidigung die Ladung von Mayer, denn dieser habe laut Meixner an den Tagen der Blutabnahmen je nach Anzahl der Sportler dafür bezahlt. Somit müsste der ehemalige ÖSV-Trainer wissen, ob Botwinow unter jenen 25 bis 30 Sportlern war, die sich nach Angaben des Geschäftsführers Blut bei der „Humanplasma“ haben abnehmen lassen. Der Richter anerkannte den Antrag und vertagte.

  260. ORF: Botwinow-Prozess erneut vertagt

    Der Prozess wurde neuerlich vertagt, um die ehemalige Spitzenläuferin Stephanie Graf-Zitny als Zeugin einzuvernehmen. Wann der nächste Termin sein wird, steht allerdings nicht fest, da Graf für mehrere Monate im Ausland ist.

  261. Peter Schröcksnadel im ORF-Interview: „Ich übergebe nur ein ordentliches Haus“

    ORF.at: „Austria is a too small country to make good doping.“ Wie denken Sie über Ihre Aussage in Turin heute?

    Schröcksnadel: Sie wurde sicher missinterpretiert. Ich stehe nach wie vor dazu: Ja, es gab schwarze Schafe in Österreich […] Professionelles, organisiertes Doping […] hat es bei uns jedoch nie gegeben.

  262. APA: NADA sperrt Langläufer Hoffmann für sechs Jahre

    Im Detail bemängelte Pott, dass sich die Rechtskommission bei beiden Verstößen lediglich auf Vernehmungen der Soko-Doping und Protokolle aus den Verhandlungen gegen Hoffmanns ehemaligen Trainer Walter Mayer und den Sportmanager Stefan Matschiner gestützt habe. Eine eigentliche Befragung der Zeugen sei nie erfolgt.

  263. Christian Hoffmann im Interview mit der Kleinen Zeitung: „Da geht es jetzt auch um meine Existenz“

    HOFFMANN: Kohl hat nur behauptet, dass er gehört habe, ich sei angeblich an der Blutzentrifuge beteiligt.
    […]
    Sie sollen vom Geschäftsführer und einer Krankenschwester als Kunde von Humanplasma identifiziert worden sein.

    HOFFMANN: Der Geschäftsführer hat in seinem Finanzstrafverfahren mehrmals nicht die Wahrheit gesagt, also, seine Glaubwürdigkeit würde ich bezweifeln. Die Krankenschwester hat später angegeben, niemanden gekannt zu haben.

  264. APA: Neues Doping-Verfahren gegen Pumper

    Der Name der Olympia-Teilnehmerin von Sydney ist seit 2009 in Straf- und Finanzverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlichen Doping-Praktiken aufgetaucht. Die NADA dürfte nun in damit im Zusammenhang stehenden Verhandlungs- oder Vernehmungsprotokollen der Polizei auf belastende Informationen gestoßen sein.

  265. Wiener Zeitung: Neues Doping-Verfahren gegen Susanne Pumper

    Hütthaler habe gesagt, dass sie Pumper im Oktober 2008 abgelaufene Dopingmittel weitergegeben habe.
    […]
    „Ich wäre ja blöd, etwas zu sagen, das nicht stimmt. Außerdem habe ich mich mit dieser Aussage selbst belastet, weil es sich dabei um ein strafrechtliches Delikt handelt. Sie (Pumper, Anm.) weiß, wie es war, und ich weiß es“, ergänzte Hütthaler.

  266. Kleine Zeitung: Hempel nach später Einsicht wieder startberechtigt

    „In seiner der Rechtskommission zunächst vorgelegten zeugenschaftlichen Aussage vor der Polizei hat der Athlet Hannes Hempel nur bestätigt, dass die Aussagen des Zeugen Bernhard Kohl, nach welchem er diesem die verbotene Substanz CERA übergeben hat, richtig sind, sohin der Zeuge Bernhard Kohl diesbezüglich im Verfahren vor der Rechtskommission bzw. vor der Polizei stets die Wahrheit gesagt hat“, schrieb die NADA.
    […]
    „Letztlich hat Hempel im Rahmen von weiteren zeugenschaftlichen Aussagen vor der Polizei namentlich jene Personen genannt, von welchen er die von ihm sodann weitergegebenen verbotenen Substanzen erhalten hat. Auch hat er andere Personen genannt, die seines Wissens nach Verstöße gegen die Anti-Dopingbestimmungen möglicherweise begangen haben.“

    NADA Austria: Dopingverfahren Hannes Hempel (Triathlon)

  267. Sebastian Krause für den DLF: Eigenbluttherapie auch für Spitzensportler? – Umstrittener Heilpraktiker Müller plädiert für Umdenken

    Für den renommierten Sportmediziner und Anti-Doping-Experten Kurt Moosburger aus Hall in Tirol ist das Verhalten der Sportverbände in Bezug auf Volker Müller nicht nachvollziehbar.

    „Wenn ich der ÖSV bin, dann haue ich den hochkant raus, den Herrn Müller. Dann würde ich sagen, ich verbiete ihnen jeglichen Kontakt zu unseren Sportlern. Und wenn Sie den Kontakt nicht unterlassen, dann bekommen Sie eine Anzeige. So würde ich handeln. Dass das nicht so passiert, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Kollegen. Aber das zeigt, wie konsequent die Verbände arbeiten. Nämlich das sind alles nur scheinheilige Lippenbekenntnisse. Und das zeigt, wie schwach diese Verbände eigentlich wirklich sind.“

    Vom Deutschen Ski-Verband, sagt Müller, bekomme er jedes Jahr ein Dankesschreiben für die gute Zusammenarbeit. Der DSV hingegen will sich auch auf wiederholte Anfrage hin seit vier Wochen nicht zu dem Wunderheiler aus Bayrischzell äußern.

  268. über diesen beitrag war ich gestern auch gestolpert — und hinterher ein bisschen ratlos: kann es sein, dass der meister wirklich nicht versteht, dass man mit der zulassung seiner „mikro“-eigenblut-therapie die büchse der pandora öffnen würde? will er die öffentlichkeit verschaukeln oder meint er es etwa ernst?

    seine zweigleisige argumentations-„strategie“ ist jedenfalls ganz große dialektik — einerseits sollte seine eigenbluttherapie zugelassen werden, da es einfach ungerecht sei, dass er/man hochleistungssportler, die alles aus ihren körpern herausschinden, nicht adäquat behandeln dürfe; andererseits sollte seine eigenbluttherapie zugelassen werden, da sie ob ihrer mikrodosierung ja ohnehin völlig wirkungslos sei, sein müsse.

    da muss ich wirklich sagen: hut ab! — auch vor ralf, der die praktiken dieses wunderheilers ja schon in grauer vorzeit auf seinem schirm hatte…

  269. ORF: Aufregung über Urteilsaufzeichnung

    Jetzt wurde bekannt, dass der ehemalige Langläufer mit seinem Handy, das er im Verhandlungssaal liegen ließ, die Entscheidungsfindung der Anti-Doping-Kommission aufgezeichnet hat.
    […]
    Hoffmann selbst will derzeit nichts sagen und verweist auf seinen Anwalt. Allerdings dürfte er bisher nur einen Teil der Tonaufzeichnungen veröffentlicht haben.
    […]
    Die Anti-Doping-Kommission will am Donnerstagvormittag eine Pressekonferenz geben und kündigt an, Hoffmann wegen des Anfertigens illegaler Tonaufzeichnungen klagen zu wollen.

  270. BZÖ: Westenthaler: NADA-Skandal muss restlos aufgeklärt werden

    Er kündigt eine Sondersitzung des Sportausschusses an, „in dem die gesamte NADA-Führung Rede und Antwort stehen muss!“ Gleichzeitig müsse man die bisherigen Urteile in Frage stellen, „weil davon auszugehen ist, dass es auch früher zu ähnlichen Schweinerein, wie hier aufgedeckt, gekommen ist“, so Westenthaler.
    […]
    Neben einer restlosen Aufklärung steht für Westenthaler aber auch fest, dass die Anschuldigungen durch die Tonaufnahme so offensichtlich belegt seien, „dass es zu sofortigen Konsequenzen bis hin zur Abberufung aller Beteiligten und einer Neubesetzung kommen muss!“

  271. Der Standard: Frontalangriff auf die Anti-Doping-Agentur

    Der Strafrahmen bei illegalen Mitschnitten beträgt bis zu ein Jahr Haft. Allerdings hat der Oberste Gerichtshof in einem Urteil 2005 festgestellt, dass es „im österreichischen Strafprozess kein absolutes Beweisverwertungsverbot für private Tonbandaufnahmen“ gibt. Vielmehr sei „die Verwendung eines heimlichen Tonbandmitschnittes im Strafprozess insb. zur Entlastung des Beschuldigten vom Vorwurf einer Straftat bereits unter dem Aspekt des rechtfertigenden Notstands zulässig“.

  272. Gerd Millmann und Florian Madl in der TT: Darabos droht zweiter Fall Entacher

    Eine mögliche Wiedereinsetzung der Kommission aus rechtlichen Gründen wäre für den Sportminister ein arger Imageschaden.
    […]
    Und Gernot Schaar, geschasster Leiter der Kommission, glaubt, dass die in Medien veröffentlichten Gesprächsprotokolle manipuliert worden seien. Schließlich sei ja nur ein Transkript der Geheimaufnahmen an die Öffentlichkeit gelangt, nicht aber die Aufnahme selbst.

  273. Mit der Rechtskommission geht der Schwimmer hart ins Gericht: „Die stellen ohnehin nur irgendwelche Behauptungen in den Raum, verhandeln wie sie wollen und kassieren 100 Euro Honorar pro Stunde“, poltert Jukic. „Bei mir haben sie 30 Stunden verhandelt.“

    Auch wenn der Wahrheitsgehalt dieser An- und Aussage nur die Hälfte betragen sollte, wird hier eine Assoziation offen gelegt, die mehr als nachdenklich stimmt.

    Unweigerlich und ungeniert – man möge es mir nachsehen – kommen mir in diesem Zusammenhang die Sitzung der WADA-Vorstandes in Stockholm 2010 , deren Bezug auf den Pechstein-Fall und die in der diesbezüglichen ZDF – Sportreportage zitierten Sitzungsprotokolle der WADA in den Kopf:

    Dem ZDF liegen die Sitzungsprotokolle des WADA-Vorstandes in Stockholm 2010 vor, wonach “der Fall Pechstein einer der wichtigsten im Kampf gegen Doping sei “. “Wenn dieser vom CAS verworfen würde, könnte die WADA in den nächsten 10 Jahren nicht noch einmal mit einem ähnlichen Fall kommen.” so der Vorstand vor dem Entscheid des CAS.

    http://www.jensweinreich.de/2010/11/10/fall-pechstein-urteil-des-bundesgerichts-zum-revisionsantrag-im-wortlaut/

    Das ZDF- Mediathek-Archiv hat leider das entsprechende Video nicht mehr im Bestand.

    Einerseits : Was ist schon die Auflösung einer Antidopingagentur wegen Stammtischverhaltens gegen den Rücktritt zweier Staatspräsidenten innerhalb kürzester Zeit wegen Amtsmissbrauch und Betrugs ?
    Andererseits: Wo haben denn Moral und insbesondere Glaubwürdigkeit überhaupt noch eine Chance, wenn der geldwerte persönliche Vorteil regiert ?

  274. APA: Ehrenbeleidigungsprozess um Mayer in Innsbruck erneut vertagt

    Der auch als Zeuge geladene Bruder des Beklagten, in Salt Lake City als Servicemann der japanischen nordischen Kombinierer tätig, erklärte hingegen, er habe einen Container der Österreicher in der Früh vor dem Wettkampf versperrt vorgefunden. Dies sei zu dieser Zeit „in der Branche völlig untypisch“ gewesen. Die Jalousien seien heruntergezogen gewesen, er habe geklopft, doch niemand habe ihm geöffnet.
    […]
    „Mein Bruder hat gesagt, dass ich das ja für mich behalten soll. Es sei schließlich auch unangenehm für ihn“, meinte der Zeuge.

  275. Wilhelm Lilge im Standard: „Jetzt kriechen die Ratten aus ihren Löchern“

    Es gehen schlimme Gerüchte um, dass praktisch systematisches Doping mit öffentlichen Geldern sowie einigen ausgewählten Trainern und Athleten im Gange ist. Diese Info wird mir von mehreren Seiten zugetragen. Aber ich hab das nicht verifizieren können, deshalb bin ich vorsichtig.

  276. cn: Rabobank tolerated doping on cycling team, De Rooy claims

    At least three Rabobank riders were involved with the Humanplasma blood bank in Vienna, the story claimed. Stefan Matschiner, who was the power behind the blood doping scheme, claimed that Michael Boogerd was one of them.

    The newspaper said that 37 athletes from various disciplines used the transfusion services, and that Matschiner made appointments for them, maintained the contact with them and accompanied all but one of them to their appointments. All but one of the athletes, at any rate. Matschiner claimed that Boogerd brought with him the blood of another unnamed Dutch cyclist.

    Boogerd denied any involvement. “I deny that I have been there,” he said.

    Volkskrant: Doping werd getolereerd in Raboploeg

    Volgens Matschiner heeft behalve Boogerd nog één andere Nederlandse sporter zijn bloed laten opslaan in Wenen. Hij wil niet zeggen wie dat is.

  277. Es geht um den Verdacht des Missbrauchs von Tonaufnahmegeräten (§ 120 Strafgesetzbuch) …

    Da hört aber nun der Spaß auf. Dissertationsbetrug ist dagegen eine Bagatelle und juristisch nicht relevant. Bis zu einem Jahr Sicherheitsverwahrung mindestens. Ist schon ausgefeilt das Ganze. ;-)

    Da muss man schon arg aufpassen, dass man nicht die Contenance verliert.

  278. @herbert
    bis zu einem jahr mindestens?
    aber davon mal abgesehen — das dürfte eine der seltenen situationen sein, in denen sich die irdische gerichtsbarkeit in die belange des sports einmischt, ohne dass die funktionäre die barrikaden erklimmen. andererseits ist das „prüfen einer anzeige“ ja doch noch einige juristische meilen von der verhängung der vermeintlich im raum stehenden höchststrafe entfernt. am fuße der palme darf also noch ein tee getrunken werden.

  279. Der Standard: Ein Neubeginn mit Altlasten

    Domschitz, Abteilungsleiter im Sportministerium, soll als Interimslösung mit dem noch amtierenden Nada-Chef Schwab eine neue Rechtskommission bestellen und die Ausschreibung des neuen Geschäftsführers einleiten.

  280. OÖN: Wiener Blut bleibt auf dem Spielplan: Auch Botwinow in der Doppelrolle

    Am Ende des Tages und nach der Nichtigkeitsbeschwerde von Botwinows Anwalt gegen das Urteil verlässt der ehemalige Profi-Sportler mit einer Doppelrolle die Bühne. Der vermeintliche Täter fühlt sich als Opfer. Und kann mit nicht gerade unerwarteter Unterstützung rechnen. Walter Mayer, Vater des österreichischen Langlaufwunders, kündigte gestern in einem Gespräch mit den OÖNachrichten eine Verleumdungsklage gegen den ehemaligen Humanplasma-Geschäftsführer Meixner an.

  281. HLN: Vaughters: „Thomas Dekker gebruikte bij Rabobank ook bloedtransfusies“

    Dekkers naam viel regelmatig, samen met die van Rabobank-ploeggenoten Michael Rasmussen, Denis Menchov, Michael Boogerd, Joost Posthuma en Pieter Weening, in de zogeheten Weense zaak. In het Humanplasma-laboratorium in de Oostenrijkse hoofdstad ondergingen verscheidene topsporters een verboden bloedtransfusie.
    […]
    Vaughters: „Hij heeft tegen mij gezegd nooit in Wenen te zijn geweest. Maar ook dat bloedtransfusies niet alleen in Wenen werden toegediend. Ook op andere plekken hadden die praktijken plaats.“

  282. Pingback: RTL dreht Medizin-Krimi in Wien

  283. Peter Schröcksnagel, Präsident des ÖSV, sinngemäß in der Berliner Zeitung (Printausgabe, irgendwann Freitag oder Samstag):

    Österreich hat kein Geld für gescheites Doping.

    Na Hauptsache, das Auto ist immer vollgetankt, gell?

  284. APA: Matschiner kooperiert mit Auslandsbehörden

    „Was ist mit den Ruderern, die nachweislich bei Humanplasma waren? Warum ist in diesem und anderen Fällen immer noch nichts passiert?“
    […]
    In seiner 2011 erschienenen Biografie hatte er über 35 Humanplasma-Kunden, darunter die Hälfte Österreicher und namhafte Wintersportler, berichtet. Öffentlich bekannt geworden und dafür auch bestraft worden ist bisher aber erst rund ein Dutzend davon, darunter die rot-weiß-roten Sportstars Hoffmann, Kohl und Stephanie Graf.

  285. Michael Eder in der FAS: Lebenslänglich?

    Hütthaler erklärte 2009 ihren Rücktritt vom Sport, bestritt aber schon 2010 wieder erste Rennen. Jetzt, im Frühsommer 2013, ist sie stärker denn je.

  286. No surprise : Much Ado About Nothing as Wiliam Shakespeare told us centuries ago.

    Wenn die Nichterfüllung sittlicher und moralischer Pflichten zur Norm werden und nur noch mit den scheinbar auch wirkungslosen Versuchen eines Antidopinggesetzes angemahnt bzw. sanktioniert werden sollen, dann bleibt die Lage hoffnungslos jedoch nicht verloren. ;)

  287. Pingback: Der Deutsche Sportbund sagt im Jahr 1991 … • Sport and Politics

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